von Anneke(YCH) am 17. Juni 1999 19:31
Das man heutzutage noch solche Tips zur Behandlung eines Welpen (an der Leine schleudern...) bekommt, hätte ich nicht gedacht!
Alles was die Hündin lernt, wenn Du hinter ihr her rennst ist 1. das sie von Dir gejagt wird (aus einem ihm völlig unverständlichen Grund) und 2. wenn sie es erst mal rausbekommen hat: das sie schneller ist als Du. Hast Du sie "gefangen", kommt auch noch ein Donnerwetter. Was ich als Hund machen würde ist, beim nächsten Mal lieber schneller weg zu laufen.
Deine Hündin hat gelernt auf ein bestimmtes Hörzeichen zu Dir zu laufen. Die Verknüpfung dieses Zeichens mit einer bestimmten Handlung muß sich festigen. Wenn Sie ohne Ablenkung zu Dir kommt, kannst Du noch lange nicht erwarten, das sie es auch unter Ablenkung (und dann auch noch so starker wie das Spiel mit Artgenossen) macht. Das gelernte Hörzeichen muß erst verallgemeinert werden.
Am besten, Du übst das "Hier" (Komm oder was immer Du sagst) erst noch mal in aller Ruhe. Solltest Du dieses Wort schon "abgenutzt" haben, weil Du es z.B. viele Male gerufen hast, während der Hund weg lief, solltest Du es durch ein neues Wort ersetzten. Du lockst Deinen Hund mit einer einladenden Geste ( evt. in die Hocke gehen) und einem Spielangebot und sagt das ausgewählte Wort erst, wenn sie sich in Bewegung gesetzt hat und Du ziemlich sicher bist, das sie bei Dir auch ankommt. So verknüpft sie das Wort mit dem zu Dir laufen. Wenn sie da ist, lobst Du sie (achte darauf ob sie deine Streicheleinheiten wirklich mag) besser, Du gibt Ihr am Anfang jedes Mal ein tolles Leckerli. So empfindet sie Dich nicht als Bedrohung (rennen, schimpfen) sondern als etwas besonders angenehmes. Wenn sie dies ohne Ablenkung (z.B. zu Hause) sicher macht, fängst Du an, sie aus allen möglichen Situationen abzurufen. Dabei solltest Du darauf achten, den Schwierigkeitsgrad zu steigern, also erst bei geringerer Ablenkung, z.B. wenn sie schnüffelt, immer wenn es gut klappt steigern bis Du sie auch aus dem Spiel mit anderen Hunden abrufen kannst. Achte auch darauf es auszunutzen, wenn Du merkst, daß sie gerade sowieso in Deine Richtung will und ruf sie dabei mit Deinem Wort. Belohne sie anfangs jedesmal mit einem Leckerchen. Mach Dich so interessant wie möglich z.B. durch eine angedeutete Spielverbeugung und ein bischen in die entgegengesetzte Richtung laufen. Du wirst rausfinden, auf was Dein Hund gut anspricht. Wenn es gut klappt, fängst Du an, nicht jedesmal zu belohnen, sondern nur jedes zweite, dann dritte Mal. Bitte ließ dazu mal ein wenig im Clickerarchiv/forum über Verstärkung. Dazu findest Du auch etwas auf meiner Website www.clickertraining.de . Achte darauf, das Du sie nicht nur rufst, um sie anzuleinen, oder wenn Du es z.B. wirklich eilig hast. Sie wird merken, das dann das Spiel zuende ist, wenn sie kommt. Ruf sie immer mal zwischendurch - Belohnung - dann darf sie wieder weiterspielen.
Bitte hab Geduld mit Deiner Kleinen. Du solltest die Komm-Übung jetzt sehr ernst nehmen und intensiv üben, denn wenn Du sie jetzt noch (ausschließlich) positv besetzt und festigst, wird Du warscheinlichein ganzes Hundeleben was davon haben. Strafen für nicht kommen solltest Du erst, wenn Du 100% sicher bist, der Hund weiß was er zu tun hat, und ignoriert Dich absichtlich, um Dich zu testen. (Das kann z.B in der Pubertät schon vorkommen)
Viele Grüße, Anneke