: :
: : Yepp! Wenn der Hund NUR für die Beute arbeitet, dann ist das was da als Spiel stattfindet kein Spiel sondern eine echte Jagd und die setzt eine riesige Menge Streßhormone frei. Wenn dann der Hund auch noch gleich wieder nach der Suche angebunden/ins Auto gepackt wird, kann er diese noch nicht mal wieder "rauslaufen". Habe mal - als ich angefangen habe mit der Arbeit - und noch wenig Theorie sondern nur Gefühl für meinen Hund mitbrachte, gemerkt, daß wenn ich spät abends vom Training komme und gleich schlafen gehe (nur nochmal 1 min Beinchenheben), daß er sehr unruhig schläft, selbst wenn er viel gearbeitet hat und evtl. morgens vor dem Training noch laufen war. Wenn ich aber 15min ruhig mit ihm um den Block ging, schlief er entspannt (nicht wie tot, sondern richtig entspannt) ein. Heute kenne ich die medizinischen Zusammenhänge und gerade für Junghunde sind diese auch gesundheitlich (Herz, Nerven, Immunsystem) nicht zu unterschätzen.
:
:
: Sieh mal an, da habe ich mir noch gar nicht so viele Gedanken oder genug drüber gemacht, weil ich diese Entspannung meinen Hunden automatisch immer gönne. Beruhigend, wenn man was aus dem Bauch raus richtig macht :-). Bzw. haben mir meine Hunde klar gemacht, daß sie diese Phase brauchen und ich habe es nicht weiter hinterfragt.
: Aber gut, daß du es jetzt so angesprochen hast, ich werde in Zukunft auch bei anderen HF stärker darauf achten, daß sie es bei ihren Hunden auch immer machen.
Hi Andreas - yepp, nur als mein Bauch es mir sagte, durfte ich es noch nicht praktizieren (konnte immer nur zuhause nach dem Training laufen, weil die Ausbilder sonst meinen, ich überfordere den Hund - klar, gelaufen war er genug, aber wenn Streßhormone drin sind, müssen sie auch wieder raus.... also lieber nochmal laufen, ist ja nicht lange). Die medizinischen Zusammenhänge wurden als Vorwand, den Hund zu "vertütteln" verstanden - Zitat: "soviel Zeit, daß jeder nach dem Suchen noch 10 - 20 min abseits laufen/gehen kann, haben wir nicht - Hund zurück, anbinden und dann brauchen wir Dich sofort als Helfer..."
Was das Spielen/Jagen angeht: viele Hund haben anfangs keine Probleme, wenn ein zweiter dazukommt - aber wenn dann "richtig heftig" gespielt wird (zerren = Beute aufreißen; schütteln = Beute töten) und dabei keine Spielsignale kommen (Spielsignal: z.B. Hund macht übertrieben hohe Bocksprünge nach hinten beim Zerren - so eine Retrieverhündin habe ich - / ernsthaftes Beutemachen: Hund arbeitet ökonomisch, kein Signal übertrieben, alles wie bei echter Jagd), dann wird ein zweiter Hund entsprechend aggressiv vertrieben - das macht dann große Probleme in der Doppelanzeige, die nur schwer wieder herauszukriegen sind. Handelt es sich um Spiel kann auch ein weiterer dazukommen (zumindest eher).
Spiel findet, wie Lind immer schreibt, "im entspannten Feld" statt - leider fehlt in seinen sonst hervorragenden Büchern der Hinweis, wann Spiel nicht bezüglich Kampf- sondern bezüglich Jagdverhalten in Ernst übergeht! Nur weil die Beute nicht freßbar ist, ist noch lange nicht gesagt, daß es dem Hund nicht ernst ist.
Auch im Hormonspiegel würde sich dieser Unterschied sicherlich messen lassen - aber wer mißt den schon im Training ;-))))))))) So sind wir halt auf feine Verhaltensbeobachtungen angewiesen.
Ich will ja um Himmels willen den Beute-Spiel-Aufbau nicht verdammen, aber auf die Probleme hinweisen, die meist übersehen werden und wohl auch nicht in der Literatur sehr ausführlich behandelt sind. Indem man z.B. Beute- und Sozialspiel mischt etc. kann man die Beuteaktionen in einem geringeren Nivau halten bzw. auf Spielebene beschränken. Aber da gehört wie von suchhunde schon angedeutet, auch intensive Helferausbildung dazu.
Angedeutet (daher habe ich einen Teil meiner "Weisheiten"
sind die Zusammenhänge Spiel/Streß in den Büchern von Hallgren, der daher auch zu häufige Renn- und Kampfspiele zwischen Hunden z.T. als Belastung statt Entspannung sieht (ist sicherlich sehr abhängig von der Spielweise der Hunde, ob das zutrifft oder nicht), weiteres kann man von Tierärzten erfahren, falls (!) sich diese damit befaßt haben. Leider spielen selbt die Zusammenhänge zwischen Streß und Immunsystem z.B. kaum eine Rolle in deren Ausbildung - wird mal erwähnt, aber in der Praxis (siehe Tierkliniken und dortiger Umgang mit vermeidbarem Streß) selten umgesetzt.
Viele Grüße
Heidrun