Kampf-Tibet-spaniel
von Franzi+Wonda+Chili(YCH) am 31. Mai 2000 07:30
Hallo an alle!
Aus gegebenem Anlaß schildere ich heute mal kurz eine Begebenheit, die mir am Wochenende passierte.
Über eine sehr gute Züchterin von Tibet Spaniels (kleinste der Tibetrassen) hörte ich von einem einjährigen Tibi, der angeblich sehr bissig sein soll, was ich mir nicht vorstellen konnte. Die Besitzer wollten ihn entweder abgeben oder einschläfern, dringend, also bot ich an, den Hund zu mir zu holen und zu vermitteln. Spätestens in den Pfingstferien müßte er dann aber ins Tierheim, weil wir in Urlaub fahren.
Um es kurz zu machen: Der Tibi war lieb und nett, kuschelig und süß - bis ihm was nicht paßte! Resümée: Eine Schürfwunde an der rechten Hand, zwei Finger an der linken Hand gequetscht (ich hatte dann Handschuhe an), ein blauer Fleck am großen Zeh. Tibet Spaniels haben eine max. Rückenhöhe von 28 cm und ein eher lächerliches Gebiß. Dieser Hund hat sich schon von Welpe an (erst nach der Abgabe der Züchterin, die weiß wie man mit Hunden umgeht) mit seinen Zähnchen durchsetzen können, weil wohl keiner den kleinen Pups für voll genommen hat. Knurren gilt bei solchen Zwergen als Zeichen von "Mut", Schnappen wird nicht ernstgenommen, überhaupt traut wohl keiner einem solchen Zwerg zu, einmal derartig garstig zu sein. Chipsi verteidigte Knochen, sein eigenes Erbrochenes, seine Liegeplätze, verbat sich unangenehme Berührungen und so weiter. Mit nur einem Jahr ist er nun leider nach einem TAg bei mir im Tierheim gelandet, weil dieser Hund tatsächlich eine Gefahr für meine Kinder darstellte. Es tat mir in der Seele leid, ohne Kinder hätte ich ihn dabehalten und ihm verständlich gemacht, daß Menschen eben doch die Chefs sind. Nun ist er im TH STarnberg aber gut untergebracht, wird nur aus der Hand gefüttert etc. und lernt täglich um.
Was ich damit sagen will: Bitte macht Euren Welpen von Anfang an klar, daß Schnappen und Knurren nicht in Ordnung ist. Ich habe in einer meiner Kurse einen sechs Monate alten Berner-Mix, der immer mal wieder schnappt. Jetzt, nachdem ich ihr meine "Verletungen" gezeigt habe, ist bei Frauchen der Knopf aufgegangen, was auf sie zukommt, wenn sie ihm nicht SOFORT klar macht, daß sie sein Schnappen nicht duldet. Es ist einfach ein Jammer, wenn ein Hund wegen solcher Versäumnisse dann irgendwann im TH landet.
Chili war anfangs auch so ein wilder Feger, die gerne an uns herumgezerrt hat, deshalb wurde sie ja Gott sei Dank schon im Alter von 10 Wochen an uns abgegeben. Sie setzt heute die Zähne nur noch zum Fressen, Nagen und Bälle fangen ein, sonst NULL. Ich mag mir gar nicht ausdenken, was aus ihr geworden wäre, hätte die Leute ihr das Scnappen durchgehen lassen! Sie ist jetzt ein Traumhund!
Ein gutes Buch für Welpenerziehung ist "Welpenschule leichtgemacht" von Renate Jones, Kosmos-Verlag.
Nachdenkliche Grüße von Franziska und den Hunden, mit denen ich alles machen kann, auch wenn sie dann schonma etwas bedröppelt aus der Wäsche gucken (wer läßt sich schon gerne Zecken am A....loch entfernen, aber watt mutt, datt mutt)