von Attila(YCH) am 19. März 2003 07:32
Hi Dalia,
eine Abgabe würde für mich erst aktuell werden, wenn der Hund durch die Zahnung ist, seine Pubertät hinter sich hat und ich ihm eine Grundausbildung verschafft habe, vielleicht sogar erst nach der BH. Dann kann ich ganz gewiß beurteilen, wie er ist, die neuen Besitzer bekämen einen zuverlässigen Hund, und der Hund ist alt genug, um einen Halterwechsel gut wegzustecken.
Dies entfällt selbstverständlich, wenn er ein sehr lieber, anhänglicher Hund wird, ein treuer Begleiter, wie es auch mein Langhaar ist; mit dem habe ich mich ebenfalls im Sport versucht, er knickte aber damals psychisch ein, nachdem ich die Hündin dazu genommen hatte, und wurde plötzlich schußscheu (auch so ein Rätsel). Dieser Hund ist aber mein Liebling wegen seiner lustigen, freudigen Art (außerdem so ziemlich der schönste Hund, den ich mir denken kann), und ich würde ihn niemals hergeben. Es kommt eben auf die "Gefühlslage" an: hänge ich sehr an dem Hund, bleibt er, ist die Bindung nicht recht vorhanden, macht er wenig Freude, denke ich über eine Abgabe nach. Ich halte diese Vorgehensweise für absolut sauber, denn ein Hund, der bei mir fehl am Platze ist, kann woanders der Mittelpunkt der Welt sein.
Selbstverständlich ist meine Beziehung zu Hunden immer auch durch den Hundesport geleitet. Wer Hundesport betreibt, weiß, wie intensiv die gemeinsame Arbeit auf dem Platz, das Fährten in aller Frühe, das Bestehen aufregender Prüfungen und die Entwicklung eines prächtigen, versierten Hundes, der auf den leisesten Wink reagiert, Hund und Hundeführer zusammenschweißen. Wenn ich das mit einem Hund nicht machen kann, müßte der schon reichlich andere Vorzüge haben, soll er mir gefallen und auch bei mir bleiben. Ich kann nicht nachvollziehen, warum dieses Motiv hier immer so abgewertet wird. Ein Förster, der sich einen Münsterländer kauft, oder ein Schäfer, der einen Hütehund braucht, wird niemals einen Hund behalten, der den Anforderungen so gar nicht entspricht - vielleicht in Ausnahmefällen aus Sympathie.
Diesen Welpen habe ich mir gezielt ausgesucht - zum erstenmal, denn sonst habe ich eher aus dem Bauch heraus, mitunter auch aus tierschützerischen Motiven, meine Hunde ausgewählt und es nie bereut. Daher wäre es doppelt schmerzlich, wenn der kleine Rüde meinen Erwartungen so gar nicht entspräche. Aber wer weiß, vielleicht passe ich mich seinem Wesen, seinen Eigenarten, seinem besonderen Charme meinerseits an und pfeife auf den Hundesport; so recht vorstellen kann ich mir das aber zur Zeit nicht.
Gruß, Attila