Schlechtes Gewissen :: Hundeerziehung + Soziales

Schlechtes Gewissen

von Mike(YCH) am 03. Mai 2001 20:19

Hallo,

ich trau mich kaum, das zu schreiben, aber das muß heute abend einfach raus, auch wenn Ihr mich dafür niedermacht. Ich hab's verdient.

Vorhin kurz vor der Dämmerung habe ich noch mit meinem Hund Max (DSH, 2 Jahre) auf der Wiese gespielt und Unterordnung gemacht. Wieder einmal wollte er nicht. Das geht nun seit Monaten so. Alle Hunde, mit denen er auf dem Platz angefangen hat, haben inzwischen die BH, nur er nicht. Dabei ist er aus einer guten Zucht, aber er will einfach nicht. Ich war schon der Verzweiflung nahe. Heute abend war es nun ganz schlimm. Auf jedes "sitz" schmiß er sich in Platz, und bei der Freifolge machte er, was er noch nie gemacht hat, er legte sich aus der Grundstellung hin und ging nicht mehr weiter. Und so warm war es heute abend nun auch nicht mehr.

Nach ein paar Malen bin ich ausgeflippt. Ich habe die Leine genommen und sie ihm ein paarmal kreuz und quer drübergezogen. Ich habe ihn am Nackenfell gepackt und ihn hin- und hergezogen. Er jaulte und schrie natürlich, aber das machte mich noch wütender. Der Kerl ist wirklich zu gar nichts zu gebrauchen. Er blieb dann einfach auf der Wiese liegen und wolte nicht mehr mit. Als ich ihn ranrief, kam er zaghaft angelauifen und legte sich ein paar Meter vor mir ins Gras. Das hat mir dann sofort fürchterlich leid getan. Ich wollte ihn streicheln, aber er zeigte Meideverhalten. Scheiße, Scheiße, Scheiße! Was habe ich da nur gemacht? Ich liebe den Hund, er war für mich wie mein Baby. Und nun das.

Wenn ich hier immer lese, wie Ihr Eure Hunde ohne Zwang erzieht, ich kann das gar nicht glauben. Wie soll das gehen? Aber manche faken auch. Attila zum Beispiel, der hier immer so harmlos schreibt, ist ein reiner Zwangsabrichter, aber seine Hunde laufen, aber meiner will nicht! Warum nicht? Was soll ich denn jetzt machen?

Ich glaube, ich gebe den Hund weg. Ich will auch keinen mehr. Mir ist das alles zuviel, wenn man soviel Zeit in den Hund steckt, und dann läuft alles schief. Und ich will ihn nicht nochmal quälen. Was meint Ihr, habe ich mit dem Hund noch eine Chance?

Mike








von tanja(YCH) am 03. Mai 2001 20:52

Hi Mike,
du scheinst ja unter einem enormen Druck zu stehen. Warum nur?
Was musst du dir beweisen? Du meinst weil alle anderen die BH haben musst du sie natuerlich auch haben. Moeglichst mit der hoechsten Punktzahl? Ich weiss, ich bin ziemlich gemein, aber du bist ein ganzschoener Ego.
Wenn du wirklich etwas aendern willst fang nochmal von vorne an.
Ich weiss ja nicht was du von Clickertraining haelst. Waere aber sicher sehr empfehlenswert.
Dein Hund spuert natuerlich diesen enormen Druck unter dem du stehst. Du machst dadurch deinen Hund total unsicher, er weiss ja nicht was er davon halten soll. Er macht garantiert andauernd "Calming signals" die du aber garnicht beachtest (oder siehst), um dich zu beruhigen.

Trainiere nur mit deinem Hund wenn du wirklich entspannt bist.Am besten laeufst du vorher alleine ein paar Runden um den Block. Diese lockere Einstellung wird sich auch auf deinen Hund uebertragen.
Du solltest jede Uebung nochmal einzeln konditionieren. Und nicht am Anfang zu viel verlangen. Immer die Uebungen beenden, solange sie noch erfolgreich vom Hund abgelegt wurden und er von dir entsprechend gelobt wurde. Wenn du das Gefuehl hast, der Hund wird unaufmerksam oder deine Laune schlaegt um, breche das Training ab. Mach Auflockerungsuebungen mit dem Hund (Ballspiele, etc). Du kannst doch auch Unterordnugsuebungen ins Spiel einbringen.
Durch deinen Ausraster bist du natuerlich jetzt fuer deinen Hund unberechenbar geworden und er wird dich die naechste Zeit sehr skeptisch beobachten (was hab ich wohl jetzt wieder von ihm zu erwarten,- erneute Leinenueberzieher?). Du musst die Vertrauensbasis erneut aufbauen. Ihr wollt doch als ein Team arbeiten und nicht als
Herrscher und angstvoller Diener.

Ob du deinen Hund weggeben willst liegt natuerlich an dir.
Aber du hast doch schon soviel Zeit und Aufwand in seine Erziehung gesteckt- du solltest jetzt nicht einfach den Schwanz einziehen und ihn weggeben. Das waer doch zu einfach,oder?

Ich bin sicher, wenn du erstmal deine innere ruhe gefunden hast, wirds auch wieder mit der Hundeerziehung klappen.

Viel Erfolg
gruesse, tanja



Hallo,
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: ich trau mich kaum, das zu schreiben, aber das muß heute abend einfach raus, auch wenn Ihr mich dafür niedermacht. Ich hab's verdient.
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: Vorhin kurz vor der Dämmerung habe ich noch mit meinem Hund Max (DSH, 2 Jahre) auf der Wiese gespielt und Unterordnung gemacht. Wieder einmal wollte er nicht. Das geht nun seit Monaten so. Alle Hunde, mit denen er auf dem Platz angefangen hat, haben inzwischen die BH, nur er nicht. Dabei ist er aus einer guten Zucht, aber er will einfach nicht. Ich war schon der Verzweiflung nahe. Heute abend war es nun ganz schlimm. Auf jedes "sitz" schmiß er sich in Platz, und bei der Freifolge machte er, was er noch nie gemacht hat, er legte sich aus der Grundstellung hin und ging nicht mehr weiter. Und so warm war es heute abend nun auch nicht mehr.
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: Nach ein paar Malen bin ich ausgeflippt. Ich habe die Leine genommen und sie ihm ein paarmal kreuz und quer drübergezogen. Ich habe ihn am Nackenfell gepackt und ihn hin- und hergezogen. Er jaulte und schrie natürlich, aber das machte mich noch wütender. Der Kerl ist wirklich zu gar nichts zu gebrauchen. Er blieb dann einfach auf der Wiese liegen und wolte nicht mehr mit. Als ich ihn ranrief, kam er zaghaft angelauifen und legte sich ein paar Meter vor mir ins Gras. Das hat mir dann sofort fürchterlich leid getan. Ich wollte ihn streicheln, aber er zeigte Meideverhalten. Scheiße, Scheiße, Scheiße! Was habe ich da nur gemacht? Ich liebe den Hund, er war für mich wie mein Baby. Und nun das.
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: Wenn ich hier immer lese, wie Ihr Eure Hunde ohne Zwang erzieht, ich kann das gar nicht glauben. Wie soll das gehen? Aber manche faken auch. Attila zum Beispiel, der hier immer so harmlos schreibt, ist ein reiner Zwangsabrichter, aber seine Hunde laufen, aber meiner will nicht! Warum nicht? Was soll ich denn jetzt machen?
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: Ich glaube, ich gebe den Hund weg. Ich will auch keinen mehr. Mir ist das alles zuviel, wenn man soviel Zeit in den Hund steckt, und dann läuft alles schief. Und ich will ihn nicht nochmal quälen. Was meint Ihr, habe ich mit dem Hund noch eine Chance?
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: Mike
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von Bianca(YCH) am 03. Mai 2001 20:37

Hi Mike,

also, ich denke, Du liest nicht zwischen den Zeilen, es sei denn, Du verstehst unter Zwang Gewalt.

Im Übrigen habe ich auch schon mal an dem gleichen Punkt wie Du gestanden. Mein Hund schlörrte auf dem Platz nur noch hinter mir her und genau wie bei Dir wurde aus einem Sitz ein Platz u. ä. Das hat zur Folge, das man ungehalten wird, weil man ja weiß, dass es der Hund kann und man wirft ihm Sturheit und Ungehorsam vor (warum sollte man auch den Fehler bei sich suchen???)

Erstens würde ich mich NIE an anderen messen, denn das ist schon einmal der erste Fehler, unter diesen "Erfolgsdruck" zu geraten. Zum Zweiten ist jedes Halter-/Hund-Gespann halt anders. Und ich denke einfach mal, das das Thema der Motivation eben auch eine große Rolle spielt! Kann es sein, dass Du im Moment Dein persönliches Ziel darüber stellst? Das geht nicht! Es geht nur MIT, aber niemals AM Hund! Kann es sein, dass Du Deinen Hund im Moment mit Deiner Haltung verunsicherst, so dass er schon aus Unsicherheit das Kommando fehlbelegt?

Lasse ein paar Tage verstreichen, mach mal gar nix und geniesse einfach nur schöne Spaziergänge und gemeinsames Miteinander mit dem Hund und dann versuche erst einmal, Deinen Hund zu motivieren und setze dann beim Spielen mal ein Kommando ein und Du wirst sehen, dass der Hund auch wieder ganz anders auf Dich zugeht. Und bring vor allem Abwechslung hinein und stell Dich nicht immer an die gleiche Stelle und mache den gleichen Ablauf mit dem Hund. Eine Prüfung würde ich z. B. niemals vorher soundsooft ablaufen, weil es einfach nichts bringt. Wenn ein Hund alle Kommandos befolgt, dann muß man eine bestimmte Abfolge nicht tausendmal üben. Es geht hier nicht ums Auswendiglernen!

Also, kehre noch einmal in Dich, versuche Deinen Hund zu motivieren, um mit ihm ein Team zu sein, dann klappts auch irgendwann mit der Prüfung! Und: Mache Dir dadurch keinen Stress, dann gehts Deinem Hund auch besser und er ist arbeitsfreudiger!

Viele Grüße
Bianca

von Doris(YCH) am 03. Mai 2001 20:31

Hi Mike,
also ich glaube dieses posting von dir ist jetzt ein schlechter scherz, oder?
Es er scheint mir schon blöd darauf zu antworten. Aber ich tus trotzdem.
Du tust mir wirklicb leid, dass du mit so einem miserablen köter geschlagen bist. Es ist aber auch zu dumm, dass die Viecher nie auf Knopfdruck funktionieren.
Ich bewundere dich, dass du noch verhältnismäßig die nerveb bahlten hast und ihn nicht direkt am nächsten Baum aufgehängt hast.
Ich kann nicht verstehen, dass dein Hund kein Vetrauen zu dir hat? Wo du doch zuverlässig ständig drill ausübst. Das muss ihm doch freude bereiten??
Und dann hat er noch immer keine BH. Tztztz. Jetzt kann er nicht studieren, oder?
Ne ne, die ganze mühe die man in den Drill steckt und nie wird einem gedankt.
Du solltest ihn wikrlich weggeben, ist bestimmt besser für dich und du brauchst keine zeit mehr verschwenden. Und es gibt vielleicht ein paar Deppen die deinem Hund ein gewaltfreies Zuhause bieten wollen, wo er sich vielleicht mal wohlfühlt (nicht das das wichtig wäre)
Grüße Doris und Nico (der keine Schläge kennt und auf eine BH pfeift)

von Wilma u. Arno(YCH) am 03. Mai 2001 20:43

Hallo Mike,

zunächst einmal Respekt. Es gibt nur wenig Menschen, die so offen zugeben, daß sie durchgedreht sind.
Natürlich war das für Deinen Max schlimm. Aber mal ganz ehrlich, ich hab das Gefühl, daß Du bisher hauptsächlich oder nur mit Zwang gearbeitet hast.
Du schreibst, er will nicht, ist zu nix zu gebrauchen. Nun, es gibt Hunde, die lernen schnell, andere brauchen mehr Zeit. Das ist wie bei uns Menschen auch. Und schließlich macht auch nicht jeder von uns Abitur.
Also wenn Dein Max die Prüfung nicht ablegt, wäre das für Dich ein Weltuntergang ? Wenn ja, dann solltest Du ihn vielleicht wirklich abgeben.
Wenn Du Deinen Hund aber wirklich liebst und nur einfach verzweifelt bist, weil er scheinbar nicht will, dann horch noch mal in Dich hinein. Erinnere Dich, wie Du mit ihm umgegangen bist in der Vergangenheit. Waren Deine Signale, Deine Kommandos immer klar ?
Du mußt immer dran denken, daß es dem Hund wie einem Ausländer geht, er versteht nur einen ganz kleinen Bruchteil unserer Sprache und muß sich vieles zusammen reimen.
Und noch was: Ein Hund spürt Deine Stimmung und Du warst wahrscheinlich vorher schon aufgebracht. Ob wegen ihm oder etwas anderem. Denn ein Hund, der statt Sitz Platz macht hat in vielen einfach Angst und auch das hinschmeißen während der Freifolge deutet daraufhin, daß er sich einfach nur klein machen wollte.
Und glaub mir, es geht ohne Zwang. Ich habe selber einen sechsjährigen Rüden, den ich vor vier 5 Monaten übernommen habe. Und der Kerl kostet mich auch viele Nerven. Aber ich habe inzwischen gelernt tief durchzuatmen und wenn ich selber schlecht drauf bin keine Übungen mit ihm zu machen. Auch er ist wie Dein Max behandelt worden und hat am Anfang einige Male richtig geschrien, wenn ich ihn gerufen habe und die Hand mit der Leine hob (nicht um ihn zu schlagen) weil seine Vorbesitzer auf ihm rumgedroschen haben.
Denk noch mal drüber nach, stell Dir ein Leben ohne Deinen Max vor. Und stell Dir vor wie es wäre, wenn er einfach nur ein normaler Hund wäre ohne Prüfungen, ohne Vorführeffekt. Reicht das nicht aus ?
Wenn Du aber wirklich zu der Entscheidung kommst, daß Du das alles nicht willst dann bitte such jemand für Max, der ihn so akzeptiert wie er ist.
Viele Grüße
Wilma u. Arno (der langsam die Schläge vergißt, die er bekommen hat)

von Gabie(YCH) am 03. Mai 2001 20:47

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: ich trau mich kaum, das zu schreiben, aber das muß heute abend einfach raus, auch wenn Ihr mich dafür niedermacht. Ich hab's verdient.
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: Hi Mike! Sicherlich war das, was Du gemacht hast, nicht gerade supertoll! Aber jeder hat mal einen Ausraster, wenn das eine einmalige Sache bleibt, wird Dein Hund es vergessen! Sicherlich hatte Dein Hund heute vielleicht auch nicht so einen guten Tag. Vielleicht war es ihm doch noch zu warm.Vielleicht darfst Du nur nicht die Hunde miteinander vergleichen! Jeder Hund ist anders. Vielleicht ist Dein Hund mehr für Hundsport geeignet. Auch meiner schleicht auf dem Platz oftmals nur dahin. Dafür kann er (bzw. sie) ganz andere Sachen supertoll! Ob Du nun dieses Jahr oder nächstes Jahr die Prüfung machst, ist doch nicht wichtig.Lass Dich nicht durch andere unter Druck setzen! Vielleicht mußt Du einfach mehr motivieren. Weggeben ist doch nicht Dein Ernst - denk daran wie sein Leben im Tierheim (1-2 Jahre???) aussehen würde oder mit einem Halter, der ihn nur als Teppich im Wohnzimmer missbraucht! Gib Euch noch eine Chance. Den supertollen Hundehalter u. den supertollen Hund gibt es wohl gar nicht! Auch meine hatte gestern einen Black out! Auch ich war stinkwütend ! Heute klappte alles wunderbar! Werf nicht zu früh die Flinte ins Korn (blöder Spruch!!) Viele Grüße von einer auch oft frustrierten Gabie
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