: Also wenn er knurrte und das Gefühl hatte ich nehme ihm das Fressen, dann sagte ich ihm nimm und streichelte ihn weiter. Das hat bis jetzt immer funktioniert. Er besann sich wieder aufs Fressen und später musste ich das Kommando nicht mehr geben.
:
: Da es aber keine Triebe mehr gibt, muss ich mir nun neu überlegen wie ich mich in einer solchen Situation verhalte, vielleicht komme ich dann auf das Ergebnis, das ich dem Egoist eines auf den Kopf haue damit er ruhig ist.
Hi P. H.,
nicht schlecht. Den Ausdruck "Egoismus" finde ich im Zusammenhang mit Tieren auch unsinnig, da der Hund eben nicht die Wahl hat, sich "egoistisch" oder "altruistisch" zu verhalten oder eine entsprechende Grundeinstellung einzunehmen. Mag man "Lebenswille" oder "Überlebenswille" dazu sagen, aber eben nicht im Sinne einer bewußten Entscheidung; "Überlebenstrieb" also. Irgendeinen Namen muß das Kind haben, "Egoismus" ist sicherlich der unglücklichste.
: Wenn ich schreibe:
: ::Oder beim Tennis, wenn einer hoffnungslos hinten ab ist und auf
: ::einmal kann er sich erholen und durch einen unglaublichen Willen
: ::gewinnt er dann noch das Spiel, ist das nicht Kampftrieb.
:
: und Thomas antwortet:
: :nein, das ist kein kampftrieb. das ist die motivation, die drohende
: :schmach des verlierers abzuwenden, nicht die nachteile des verlierers
: :zu ertragen. es geht hand-in-hand
:
: Dann ist mir das nicht klar. Wenn es euch allen klar ist dann ist es gut.
Mir ist es auch nicht klar. Ich unterrichte seit vielen Jahren chinesische Kampfsportarten und weiß, daß es zumindest beim Menschen einen "Kampftrieb" gibt: die Lust am spielerischen Kräftemessen als Triebziel, allerdings mit dem (archaischen) Hintergrund, die Jagdbeute zu behalten, seine Haut zu verteidigen oder die Gunst einer schönen Frau zu erlangen (später verselbständigt sich das Kämpfen zu einer autonomen Aktion - wer weiß, ob es nicht auch bei Hunden so ist?). Trainiere ich einen Schüler im Sparring, kann ich wechselweise seinen Kampftrieb fördern und befriedigen oder ihn (wenn ich beginne, Ernst zu machen, und ihn zusehends bedränge) in den Wehrtrieb locken; dieser ist gekennzeichnet durch einen partiellen Verlust der Kontrolle, so daß es zu Verletzungen kommen kann.
Gut, für einen Sportler ist das Training Übung und der Wettkampf der Ernstfall. Ich kann mir nicht vorstellen, daß ein Hund zwischen Übungsstunde und Wettkampf unterscheidet; Ernstfall ist für ihn etwas anderes, dazu kommt es in der Regel nicht, weil sein Halter es verhindert. Der Hund bewegt sich folglich immer im Spannungsfeld intensiver Übung, aber er weiß, daß es nicht um Leben und Tod geht, sonst würde er dem Helfer anders gegenübertreten (Zitat aus dem Buch "Manstopper! Training a Canine Guardian" von Joel McMains: "But contests measure success in points and titles, not survival, and I've seen competition trainers joke with agitators in the animal's presence. To a guard dog, a bad guy is a bad guy, not an actor but the real McCoy."
; das Gerangel um den Arm erzeugt die Lust an der Auseinandersetzung = Kampftrieb. Man mag es anders benennen, der Sachverhalt aber bleibt derselbe. Wird der Hund nun immer wieder um den Erfolg gebracht (= Verlieren), kommt ihm allmählich der Spaß abhanden, aber das wäre ebenso bei einem meiner Schüler, der immer nur Prügel bekäme. Aber seine Motivation liegt doch nicht, weil sie durch "Siege" gesteigert werden kann, in der Furcht vor dem Verlieren.
Gruß, Attila