von Flocke(YCH) am 08. Juni 2002 06:54
Guten Morgen Tanja,
: Ich bin aber nunmal nicht Hund und deshalb benehme ich mich manchmal (meist) nicht wie Hund und ich denke, dass HUnd den Unterschied erkennt!
Ein Knurren in Ehren kann niemand verwehren ;-)
Aber ernsthaft. Klar, ich markiere auch nicht mein Revier. Aber wenn ich einen Hund schon fixiere oder anknurre, verhalte ich mich doch schon mehr wie ein Hund als wie ein Mensch. Man kann sich auch als Mensch das Leben mit den Hunden vereinfachen, wenn man einige Verhaltensmuster von den Hunden übernimmt.
: .....ich würde eher sagen sie hat trotz falsch angewendeter Instinkthandlung, dass sie gespürt hat, dass ich sie nicht töten will.
Oder du hast es ihr durch dein späteres Verhalten gezeigt.
: Du hast recht, ich kann Dir nur zustimmen, das ändert aber nichts an der Tatsache, dass ich gelegentliche Nackenschüttler nicht für schädlich halte. Ich behaupte ja nicht, dass sie das Mittel der ersten Wahl sind oder sein sollten.
: Aber damit hast Du meine Frage nicht beantwortet: Kennst Du Hunde, die "normal" erzogen werden, aber eben gelegentlich geschüttelt werden, bei denen das bleibende Spuren hinterlassen hat?
Also, ich denke, es verhält sich so. Ich nehme als Beispiel meinen Rüden. Zu Beginn habe ich ihn ebenfalls am Nacken geschüttelt (was fatal war, denn er ist ein angst-aggressiver Hund). Draußen ist er fremde Leute angegangen, die brauchten ihn nur ansehen. Er ist ein Third-Hand-Hund *g* und wurde von seinem ersten Besitzer misshandelt (hatte auch keinen Kontakt zu anderen Hunden). Er hat zwar nachher die fremden Leute ingnoriert, aber nicht, weil ich ihm die Unsicherheit genommen habe, sondern, weil er damit rechnen musste, für sein Verhalten bestraft zu werden. Jetzt im Nachhinein kann ich sagen, dass es mein Verhalten ihm gegenüber war. Er konnte mir ja nicht vertrauen, wenn ich ihn Schüttel (ich gehe jetzt davon aus, dass dieses Nackenschütteln für ihn eine Tötungsabsicht von mir war). Also blieb er weiterhin ein verunsicherter Hund, bei dem ich zwar das Verhalten kontrollieren konnte - aber ich hatte die Ursache nicht bekämpft (und hätte es auch wohl niemals geschafft, wenn er nicht angefangen hätte, mir zu vertrauen).
Als ich dann, nachdem damals unsere 9 Monate alte DSH (aus Zwingerhaltung) zu uns kam, zur Hundeschule ging, hat unsere Trainerin angefangen, mir das Wesen der Hunde zu erklären. Und nach und nach konnte ich mein Verhalten den Hunden gegenüber verändern (hilfreich waren natürlich auch die Postings in verschiedenen Foren).
Zum Glück sind die meisten Hunde so anpassungsfähig, dass man als Halter früheres Fehlverhalten wieder korrigieren kann. Ich habe jetzt einen Hund, der nicht mehr auf andere Hunde losgeht (Angriff ist die beste Verteidigung), sondern der z.B. hinter mir bleibt, wenn ein Hund ihn fixiert und auf ihn zukommt. Weil er weiß, dass ich "es" schon regeln werde. Das wäre früher niemals der Fall gewesen.
Bei uns im Haus lebt z.B. noch eine Goldi-Dame. Die wird mit gelegentlichem Schütteln bestraft. Dieser Hund vertraut seinen Leuten kein bißchen. Und ich behaupte einfach mal, dass das auch so bleiben wird.
: Ist es nicht vielleicht etwas übertrieben, dieses "Schütteln=Töten-Wollen"? Nur weil es in der Natur hauptsächlich als solches vorkommt und nicht zur Disziplinierung eingesetzt wird, heißt das doch noch lange nicht, dass es nicht auch als solches verstanden werden kann!
Ich denke mal, da Hunde sehr anpassungsfähig sind, denken wir Menschen, dass es so sein kann. Wenn dieses Verhalten aber bei Hunden nicht angwandt wird und wir als Menschen "artgerechter" erziehen können - warum sollen wir es dann nicht tun?
: In die Arme springen? Z.B. von Heuballenrollen: ja tut sie! Aber hat das was mit Vertrauen und nciht mit Gehorsam zu tun? Das sie mir über Abluftgitter oder in U-Bahn-Stationen folgt, finde ich nicht unbedingt, dass man daran Vertrauen messen kann, wenn der Hund gut sozialisiert ist und ein festes Wesen hat, dann merkt er gar nicht, dass das eine Situation sein könnte, in der Vertrauen nötig ist, genauso freihängende Gittertreppen! Aber ja, damit haben wir keine Probleme.
Ich denke schon, dass das viel mit Vertrauen zu tun hat. Für Hunde ist das eigene Überleben das Wichtigste. Ich glaube, du könntest deinem Hund noch so viele Kommandos geben, er würde nicht springen, wenn er dir nicht vertrauen würde. Ein festes Wesen... hm... ist es nicht so, dass das nur sein kann, wenn der Hund dir vertraut - dich als Rudelführer akzeptiert und sich bei dir in Sicherheit fühlt? Nur dann ist es so, dass er dir überall hin folgt.
: Wenn sie sich fürchtet (z.B: fremder Hund), dann kommt sie als allererstes zu mir. Wenn sie sich unsicher ist, was sie tun soll, kommt sie zu erst zu mir....daran finde ich kann man das Vertrauen viel besser ablesen.
Ich finde, nicht nur daran. Aber klar, auch daran. :-)
: Wie gesagt: TROTZ Nackenschütteln in der Welpenphase!
Okay, ich habe ja versucht, es zu erklären. Hunde sind anpassungsfähig (zum Glück für uns Menschen). Und wenn du das Schütteln jetzt nicht mehr als Erziehungshilfe anwendest, ist doch super :-)))
Liebe Grüße von
Flocke & Rasselbande