Hallo Josh,
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: mmh.. das ist interessant. PH und Du, ihr habt beide kein Problem damit, Eurem Hund mit der Hand oder sonstwie wehzutun.
## Langsam ... Du scheinst das "Wehtun" irgendwie mit Grausamkeit und "richtig" Schmerz zu verbinden ... so isses aber keinesfalls ... und auch nicht dauernd - wie Du zu vermuten scheinst. Das "sonstwie" habe ich jetzt einfach mal "überhört" ... derartige Unterstellungen mag ich gar nicht :-(
Diese "Watschn" ist im Grunde genommen ein Klaps mit der Hand ... etwa so, wie Du einem kleinen Kind mal eins auf die Finger gibst, wenn's zum 50. Mal die Alternativhandlung zum "Stereoanlagespielen" nicht sooo spannend findet :-) Das muss nicht wehtun ... der Effekt liegt eigentlich eher im Schreck- bzw. im Hoppala-Aha-Bereich.
: PH begründet das damit, daß es emotionsloser sei als "hündische" Drohungen, für den Hund seiner Ansicht nach weniger psychisch belastend. Sehe ich nicht so, aber gut.
## Da werden wir uns wohl auch nicht treffen ... würde ich die von Dir beschriebenen Mittel anwenden (bes. das Starren und Drüberbeugen), dann würde mir Kira tatsächlich psychisch zusammenbrechen (und mich erst mal meiden) ... und in meinen Augen allein schon aus einem Grund ... ICH BIN KEIN HUND! Ich bin allein schon mal viel grösser als ein Hund ... und muss somit auch viel bedrohlicher wirken ... und die Feinheiten der hundlichen Drohgebärden bringt "Mensch" sowieso nicht hin.
Ein Knurren reicht z.B., wenn sie wieder mal Richtung Katzennapf tappert und sie dreht um ... aber das halt immer wieder (ich weiss, wäre schon lange die nächste "Stufe" fällig gewesen ... aber ... s.o.) ... vom Tisch hat sie seit ihrer einen! "Watschn" nie wieder was genommen. Egal ob wir anwesend sind oder nicht.
DAS ist es, was mir zu Denken gibt ... soll ich wirklich alle Register "hündischen" Verhaltens ziehen - bis hin zur für mich bzw. meinen Hund schon fast seelischen Grausamkeit - oder ist da nicht eine einzige körperliche Einwirkung besser ?
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: Du sagst aber, Du hättest das heute bei den Hunden gesehen... dann wäre eine körperliche Disziplinierung - gezielte Schmerzzufügung - doch hündisch. Und eindeutig im Rangkontext genutzt, also auch mit "Emotionen", psychisch belastend, wie PH sagt belegt.
## M.E. ja ... was aber nicht heissen soll, dass das zur Nachahmung empfohlen ist :-) ... waren nur meine ganz persönlichen Beobachtungen.
Allerdings, es gab keine Löcher oder sowas ... nur viel Getöse und mit Sicherheit auch den einen oder anderen "blauen Fleck". Aber keinerlei schwerwiegendere Verletzungen. Schliesslich wissen Hunde ihre Zähne seeehr genau und dosiert einzusetzen :-)
: Ich selber habe es noch nie unter Hunden gesehen (nur bei einem nicht sozialisierten Rüden, der dann seine Angst mit wildem Gebeisse überdeckt, aber das ist ja ganz was anderes).
## s.o. - das war kein wildes Gebeisse, sondern einfach "ne Tracht Prügel" für ungebührliches Verhalten. Die Begriffe Antiautoritär und Gewaltfrei stammen wohl doch ausschliesslich aus dem menschlichen Verständnisschatz.
: Die Kleinen quietschen zwar wie am Spieß, wenn der Große über ihnen steht, aber das tun sie schon, bevor er sie auch nur berührt hat, solange er noch droht. Ist also nicht unbedingt ein Schmerzenslaut.
## Dieses Verhalten kenne ich eigentlich nur von Welpen ... von "Heranwachsenden" dann eigentlich erst nach massiverer Einwirkung.
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: Selbst wenn Hunde untereinander (offenbar gibt es hier widerstreitende Beobachtungen) "saures verteilen", werde ich das dann nicht nachmachen, sondern mein Hirn verwenden und mir anderweitig (u.U. mit Drohgesten) zu helfen wissen. Bei den meisten Hunden (also bei nicht SEHR alphawilligen Tieren) finde ich soundso Bestärken von Altenativverhalten besser.
## Grundsätzlich ja ... aber es gibt einfach Dinge (wie z.B. Essen vom Tisch klauen oder die Katze jagen), da will ich mir nicht alle Zeit der Welt nehmen, bis ich da ein Alternativverhalten etabliert habe ... und Hund dann ja immer noch nicht weiss, dass das nicht erlaubt ist.
: Und dann geht es auch noch um die "Schwere des Vergehens" - wie Alex oben anmerkte, ist es für den Hund ein Riesenunterschied im Grad der Herausforderung, ob lästigerweise gebettelt wird oder aber der Welpe versucht, Futter zu klauen (z.B.). Von all dem hängt ab, wie ich reagiere, je nach Hund, Alter usw.
## dito
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: Negative Einwirkungen habe ich wie gesagt noch nie gebraucht, wenn man von einem Rumpler (den liegenden Hund blitzschnell auf den Rücken gedreht und drübergelehnt) gegen meinen Ex-Pflegling mal absieht (da hab ich innerlich gezittert, imemhin haben mich gerade 60 Kilo offen angedroht (Brummen, Lefzen ziehen), weil ich ihren Kauknochen will. Er hat's nicht wieder versucht - aber das war auch ein Ausnahmehund - sowas, in der Kategorie (wirklich Dominanz, nicht Angst, kein Fitzelchen Unsicherheit beim Hund) habe ich nie davor gesehen (und sowenige Hunde waren's bisher auch nicht
. War aber mein Fehler - zu früh zu viel verlangt. Ich bin sicher, hätte ich mit Paul ein paar Wochen länger täglich hochscheuchen und woanders Platzieren "gespielt" (ist keins), wäre das nicht passiert. Insofern glaube ich auch nicht, daß bei jedem Hund irgendwann ein Punkt kommt, wo ich massiv werden muß - jedenfalls nicht über ein Knurren oder Übergreifen hinaus.
## uups ... da würde mir aber auch anders :-))
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: Insofern finde ich es auch problematisch, Anfängern zu körperlichen Einwirkungen zu raten - genausowenig, wie man ihnen zu Drohgesten raten sollte - kann beides ziemlich nach hinten losgehen.
## Da hast Du ein wahres Wort gesprochen ... aber schau Dir die moderne Hundeliteratur mal an ... und schau mal, was da teilweise für verkorkste Hund/Mensch-Gespanne nach einem Jahr Frustration auf beiden Seiten in die Hundeschulen kommen :-(
Und das alles nur, weil überall steht "ja nicht strafen" und wenn schon unbedingt mal als allerletztes Mittel, dann nur hündisch ... in meinen Augen mit zum Teil fatalen Folgen :-(
: Lieber kläre ich sie erstmal über die Vorzüge der postiven Motivation auf und wie man damit gegen Unerwünschtes ankommt UND erkläre, wie sich beginnende "Ich-bin-Boß"-Verhaltenweisen äußern, und wie man dann frühzeitig dagegen arbeiten kann - in einem Stadium, wo ich noch nicht wirklich viel machen muß. Klappt ganz gut bis jetzt.
## o.K. ... und trotzdem glaube ich, dass es nicht bei allen klappt ... weil auch jeder Mensch und auch jeder Hund anders ist. Ich als Mensch für meinen Teil kann nur sagen ... egal welcher Erziehungsmethode ich anhänge, ich MUSS zu 100 % dahinter stehen, sonst wird das nix.
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: Zum "vom-Sofa-werfen": Klar ist das in dem Moment eine körperliche
: Einwirkung, insofern ich den Hund runterbefördere. Aber nicht möglichst heftig, um ihm weh zu tun, sondern einfach, um ihn wegzuscheuchen. Er schreit dabei sicher nicht. Er versucht aber auch nicht nochmal, mich auf dem Sofa anzuknurren.
## Na ja, nix anderes mache ich auch :-)
Viele Grüsse
Christiane & Kira