Nur amerikanische Futter?! Diskussion
von Rebecca(YCH) am 09. August 2003 10:37
Hallo,
Ich habe mich nun als Neunutzer dieses Forums die letzten Tage durch die Archive Ernährung durchgekämpft und bin einigermaßen überrascht. Es ist eine deutliche Tendenz der Empfehlung amerikanischer Futtersorten (CN, SG, Innova, Canidae, Nutro ...) zu entdecken. Ich weiß, einige der Marken werden nicht in den USA hergestellt.
Deutsche bzw. europäische schneiden bei den Beurteilungen eher schlecht ab. Mich wundert das doch ein wenig. Vor allem, wenn ich lese, dass es für einige wichtig ist, dass an erster Stelle ein möglichst hoher Fleischanteil stehen soll, respektive Geflügel oder anderes Fleisch als erstes in der Zutatenliste. Ist ja richtig, aber wenn lediglich Huhn, Lamm oder Fisch an erster Stelle stehen, ist das gesamte Rohprodukt gemeint, sprich m i t Feuchtigkeitsgehalt, bei der Dehydration verringert sich der Anteil des Fleisches in bezug auf die restlichen Zutaten des Futters dann doch erheblich. Und Fleisch steht dann nicht mehr an erster Stelle, sondern Getreide.
Genau dieser Punkt wurde häufig bei deutschen Firma bemängelt und im gleichen Atemzug aber als beste Alternativen Nutro, California Natural bzw. Innova angepriesen. Bis auf die Firma Nutro deklarieren die beiden genannten Hersteller auch lediglich Fleisch und kein Fleischmehl...!
Ein weiterer Punkt, der mich stutzig macht, ist, dass viele den Deklarationen der amerikanischen Firmen blind vertrauen, im Gegenzug den deutschen Futterherstellern aber nicht.
Versteht mich nicht falsch, meine Familie hat lange Zeit (mehrere Jahrre!) an der Ostküste gelebt, mein Mann mehrere Jahre an der Westküste in Californien. Ich mag das Land sehr und bin wirtschaftswissenschaftlich gesehen für offene Märkte und Konkurrenz, aber das bei einigen Usern propagierte Verteufeln deutscher Futter, finde ich merkwürdig. Manchmal hatte ich den Eindruck., dass ich auf Werbemails für Solid Gold oder California Naturals gestoßen bin. Wobei ich auch diese Futter nciht verteufeln will, sondern nur mit gesunder Distanz betrachte.
Damit mich keiner missversteht, ich bin kein Futtermittelvertreter und von keiner Firma beauftragt in Foren Leute zum deutschen Futter zu bekehren, ziehe also auch keine wirtschaftlichen Vorteile aus meinem Beitrag.Ich interessiere mich schon aus gesundheitlichen Gründen sehr für die Ernährung meiner Familie und unser Doggi gehört dazu.
Sicher, jeder soll und muss das füttern, was er mag und ganz wichtig(!!!) Hund am allerbesten verträgt (unser Hund isst vielseitig, am liebsten selbstgemacht, gebarft, da weiß ich, was drin ist; aber auch mal TroFu von Happy-Dog, Josera oder provita. )
Nur zum Nachdenken: mich haben in den USA doch einige Lebensmittelskandale angeekelt. Zum Beispiel die Erkrankungen rund um E. coli 0157:H7, einem Kolibakterium. Schön nachzulesen in einem Buch "Toxin" von R. Cook, einem HNO-Arzt in Florida. Der hat über die Lebensmittelindustrie, insbesondere die Fleischmast in den USA nett in Romanform einen guten Einblick gegeben.
Für alle die es wissenschaftlicher mögen:
"Fox, Nicols: What is happening to our Food Supply an Why we are increasingly at Risk? Basis Bokks, 1997, Penguin 1998"
Nach dieser Lektüre zweifele ich zumindest die von einigen so hoch gepriesenen `sauberen` Futter etwas an. Schwarze Schafe gibt es hier wie dort und hier wie dort können unschöne Dinge im Futter verarbeitet werden.
Ach und noch was, es gibt in zwar riesige Rinderherden, aber von meiner amerikanischen Freundin, die beim Veterinäramt arbeitet, weiß ich, dass auch in den USA im großen Stil Antibiotika genutzt wird und große Mastfarmen (auch für Pute, Huhn) durchaus üblich sind.
Auch jetzt haben wir noch regelmäßigen Kontakt zu Freunden dort. Und was soll ich euch sagen?
Die Amerikaner sind total wild auf deutsche/europäische Produkte,weil die so "clean an organic" und "natural" sind: sei es im Humanbereich z.B. Kosmetik von Dr. Hauschka und Weleda oder im Hundefutter Happy-Dog, Josera, Denkadog und Korngold.Besonders gut finden die Amerikaner die Kräuterbestandteile in vielen europäischen Futtern. Meines Wissnes nach in Happy-Dog und Denkadog.Vorgestern rief mich meine Freundin aus Philly an und fragte mich nach Bezugsmöglichkeiten für die neue Supreme Line von Happy Dog: Toscana. Leute ich dachte ich steh im falschen Film.Das was hier verteufelt wird, ist dort ganz toll und umgekehrt ;-)
Sicher, California Natural oder Innova gelten in den USA als nette Futtersorten aber deutlich höher im Kurs stehen andere. Verkehrte Welt oder?
Ich weiß von unseren Aufenthalten, dass z.B. die Weleda Kosmetik in USA extrem teuer ist im Gegensatz zu Deutschland und beim Futter ist es ähnlich gelagert.
Ich denke, das viele deutsche Futter den Vergleich mit amerikanischen nicht zu scheuen brauchen. Was meint ihr?
Gruß Rebecca