Impressionen von den Frühjahresprüfungen :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Impressionen von den Frühjahresprüfungen

von Inge + BC(YCH) am 30. März 2002 01:02

: Frauen neigen dazu, Konsequenz in der Hundeausbildung mit ihrem "Mutterinstink" oft zu vernachlässigen.
:
: So nun steinig mich, aber geht vorher in euch und beleuchtet mal diese Aussage, aber die Erkenntnis werdet ihr Frauen nie zugeben :-)


Hihi - mein "Mutterinstinkt" läßt es leider nicht zu, Dich zu steinigen ;-)))

Aber im Ernst: ich denke, wir sollten hier mal zwei Dinge nicht durcheinander werfen, nämlich den "normalen" Familienhund, der überhaupt nicht sportlich geführt wird (egal, was für eine Sparte) und den sportlich geführten Hund (hier auch wieder egal, ob mit Prüfugungs-/Turnierambition oder "just for fun"winking smiley. Bei ersterem stimme ich Dir zu, dass die Erziehung oft gewaltige Mängel aufweist - und da die Erziehung des Familienhundes tatsächlich meist in Frauenhand liegt, könnte man zu der von Dir gezogenen Schlussfolgerung kommen. Ich glaube aber, die Ursachen liegen weniger am "Mutterinstinkt" als vielmehr an den Umständen der Haltung. Da ist z.B. der Hund, der "wegen der Kinder" angeschafft wurde - leider stellt sich dann meistens heraus, dass sich so ein Hund nicht von selber erzieht. Zeit für seine Erziehung ist aber nicht da, denn da sind ja noch die Kids, Mann, Haushalt, evtl. auch noch Job... Na, man(n) kennt das ja. Ich jedenfalls kenne kaum einen "reinen Familienhund", dessen Erziehung tatsächlich überwiegend oder gar ganz in der Hand des Mannes liegt. Die für die Erziehung zwingend notwendige Konsequenz bleibt bei diesen Hund tatsächlich häufig auf der Strecke. Oder hast Du schon mal versucht, z.B. mittels STOP-AND-GO-Methode einem Hund Leinenführigkeit beizubringen, wenn Du ein quängelndes Kind an der Hand hast?

Anders bei im Sport geführten Hunden: hier ist die Einstellung zum Hund i.d.R. schon von vornherein eine andere. Der Hund läuft nicht nur "so nebenbei" - er hat einen viel höheren Stellenwert im Leben seines Halters, es wird sich deutlich mehr mit ihm beschäftigt. Dabei aber konnte ich bisher beobachten, dass Frauen dies deutlich mehr tun als Männer (hey, natürlich bestätigen Ausnahmen wie immer die Regel!) Z.B. Hundeplatz: nach der Arbeit bringen die meisten(!) Männer den Hund in den Kennel oder ins Auto - um selber noch ein wenig "Geselligkeit" im Vereinsheim auszuleben. Die meisten(!) Frauen aber gönnen dem Hund noch einen schönen Spaziergang oder ein ausgelassenes Spiel zum Abreagieren der Anspannung. Oder es wird noch ausgiebig geschmust (gerade DAS sieht man bei Männer, vor allem in der Öffentlichkeit, so gut wie nie - mehr als ein kumpelhaftes Schulterklopfen und ein schlichtes "Brav" wirste selten erleben...)

Interessant in dem Zusammenhang: betrachte doch mal das Verhältnis Männer/Frauen in den Welpengruppen. Naaaa???? Wieviele Männer sieht man da? Die kannste mit der Lupe suchen! Welpenspielen, Prägung, Sozialisierung, das alles überlassen Männer gerne den Frauen - Männer wenden sich dem Hund erst zu, wenn er "was hergibt", also ausgewachsen und "zu was zu gebrauchen" ist.

Männer haben ein paar Jahrtausende gebraucht, um endlich in der Lage zu sein, als Väter ihrer Kinder nicht nur als strafende Instanz, sondern als liebevolle und zärtliche Wesen aufzutreten, ohne zu glauben, dass ihnen dabei ein Zacken aus der Krone der Männlichkeit fällt - beim Partner Hund steht ihnen da noch ein mühevoller Weg bevor...

Nix für ungut!

Mütterliche Grüße
Inge + BC


von Dogman(YCH) am 30. März 2002 00:54

Hallo Inge

Attila ist nicht Mass aller Dinge :-)
Und wer sich frei bekennt, dass Hasenjagd "Sport" für seine Hunde ist, sollte sich mit solcher Kritik am Vereinswesen zurückhalten, denn er vertritt es ja auch :-)

Gruss Peter

von Mina(YCH) am 30. März 2002 05:27

Servus Peter,

: Ich stosse jetzt mal ganz bewusst in ein Wespennest :-)

ts, und dann auch noch in ein feminin geführtes ... ach nee, das war ja das Bienennest.

: Frauen neigen dazu, Konsequenz in der Hundeausbildung mit ihrem "Mutterinstink" oft zu vernachlässigen.

Na, na. Wie viele Männer, die Hundesport betreiben, haben den Hund ganztägig um sich? Oder besser gesagt, wie viele lassen den Hund ganztägig in der Obhut ihrer Angetrauten? Wie viele Männer müssen Haushalt, Kinder und Hund unter einen Hut bekommen?
Wie viele Männer sind in der glücklichen Lage, dass sie ihrem Hund fast nur die "Krönung des Lebens, den Sport" schenken und sehr gut während dieser Zeit das Thema "Konsequenz" auf die Reihe bringen, ist ja immerhin das einzige, dem sie sich dann stellen müssen.

: So nun steinig mich, aber geht vorher in euch und beleuchtet mal diese Aussage, aber die Erkenntnis werdet ihr Frauen nie zugeben :-)

Nun, ehrlich, wenn ich meinen Mann mit Haushalt, Kindern und Hunden alleine lasse, ihm die Aufgabe hinterlasse, mit unserem Sohn die wichtige Hausaufgabe fertigzustellen, weiß ich genau, dass dann alles andere liegen bleibt. Prioritäten, nennt man das dann, sagt mein Mann. Doch "meine" Hunde wissen das auch ganz genau, sie wissen das dann auch für sich auszulegen! Die würden das dann sicher mangelnde Konsequenz nennen smiling smiley. Aber das ist ja eine andere Situation, denn es sind ja MEINE Hunde.

: Seht das mal nicht ganz so frauenfeindlich an, manche können das nämlich - in dieser Beziehung über ihren Schatten springen :-)

Ich spring da mal über den männlichen Schatten. Ich besuchte vor einigen Wochen eine Kurs, in dem Hundehalter lernen sollten, mit ihrem Hund zu spielen. Bei diesen Hunden sollte es angeblich am Spieltrieb mangeln. Nun, während die Frauen (im Allgemeinen) alles gaben, um mit dem Hund Spaß zu haben, fiel es den Männern (i.A.) sichtlich schwer, sich auf den Boden zu legen und den Hund zum Spiel aufzufordern. Während die Frauen (i.A.) den Kurs begeistert verließen, weil es so wenig braucht, um mit dem Hund zu spielen, gingen die Männer (i.A.) kopfschüttelnd, weil man das albern und sinnlos fand.
Das brachte mich mal dazu, Männer und Frauen dabei zu beobachten, wie sie ihren Hund belohnen, wenn es sich nicht um eine Wurst handelt smiling smiley. Männer neigen dazu, verbales Lob kurz, knapp und emotionslos auszusprechen. Ein "yippie" hört man viel eher aus fraulichem Mund. Männliche Spiele mit dem Hund um ein Spiezeug hingegen ähneln eher einem Kampf als einem Spiel, wobei natürlich großer Wert auf den Sieg des Mannes gelegt wird ... ach ja, das nennt sich dann selbstverständlich Konsequenz und Dominanz smiling smiley. Ich will keineswegs die Männer hier nur schlecht machen, denn viele Hunde kommen mit den knappen Anweisungen, Lob und Strafe besser zurecht, weil es eine für sie klare Linie bildet. Doch meist handelt es sich hierbei und genau solche Hunde, die "wesensstark" sind und denen es nicht an Motivation mangelt. Werden in Lob uns Strafe (selbst wenn es nur Ignorieren ist) viele Emotionen gesteckt, können Schwankungen nach Tagesform auftreten, die der Hund nur schwer abschätzen kann.
Selbstverständlich gilt all das "im Allgemeinen" smiling smiley. Anwesende selbstverständlich ausgeschlossen, ich stell mich da ganz nach vorne *grinsel*.

Viele (ostertechnische) Eiergrüße
Mina

von Attila(YCH) am 30. März 2002 08:37

Hi Peter,

das mit der Hasenjagd hat bei Dir eingeschlagen wie eine Bombe, was? Seitdem magst Du mich nicht mehr :-). Dabei ist das Bestandteil meines Trainings: den Hund "zur Jagd freigeben", wenn ihm nämlich nichts passieren kann (in weiten, menschen- und autoleeren Gebieten), und ihn ansonsten in meinem Umkreis halten. Das muß nicht jedem gefallen, aber jagende Hunde sehen einfach zu klasse aus, als daß ich sie vollständig um dieses Vergnügen bringen will. Da gibt's bei uns z. B. eine riesige alte Kiesgrube, da haben sie schon so manches Kaninchen gefaßt :-).

Klar repräsentiere ich das Vereinswesen auch, indem ich Mitglied bin und trainiere. Ich bin auch nicht der Mann mit der weißen Weste, es ärgert mich lediglich, daß primitive Gewalttäter, die keine Lust (bzw. kein Organ) haben, Hundeausbildung differenziert zu betrachten, auch noch die Pokale nach Hause tragen und diese Art der "Ausbildung" sich solchermaßen fortpflanzt. Verstehen wir uns doch richtig: ich bin auch für knallharte Überprüfung im Schutzdienst (da scheint mir das, was wir nach SchH/IPO machen, z. T. sogar zu zahm), bin mir überdies bewußt, daß es Hunde gibt, die ihren Hundeführer immer wieder auf die Probe stellen; aber TT für "fuß" und "platz", Schläge und Tritte für Abweichungen, angeschärfte Stacheln in der Fährte, nee nee, da hört der Spaß bei mir auf. Bei meinen Hunden kannst Du genau sehen, wie sie gearbeitet werden: kleine Ungenauigkeiten bei Leinenführigkeit und Freifolge (Springen, Vorwärtsdrängen vor lauter Eifer), absolute Korrektheit bei den Stellungen, gewisse Verspieltheit beim Apport (dafür apportieren sie aber auch meine Mütze, wenn der Wind sie davonträgt). Ich lasse mir Zeit und den Hunden ihre Freude; dafür gibt's Punktabzüge, na und?

Gruß, Attila


von Attila(YCH) am 30. März 2002 08:49

: die "Vetternwirtschaft" auf den Hundeplätzen aber macht ein solches Vorgehen fast unmöglich! Ich habe schon mal vor langer, langer Zeit auf ein Posting von Dir geantwortet, dass Du anscheinend in einem Paradies lebst, was die von Dir geschilderten Hundeplätze angeht.


Hi Inge,

genauso sieht es doch aus. Gegen die Klüngelei mit den bewährten Saufkumpanen ist nichts zu machen. Auch gewisse "weibliche Reize" haben schon so manche Entscheidung beeinflußt. Da geht's nicht um die Hunde, sondern um das liebe Ego; jeder möchte ein Pöstchen, jeder möchte etwas zu sagen haben (wenn man denn sonst nichts hat). Der Vorsitzende ist meist Opportunist und will sich mit jedem gut stellen, und von ihm gedeckt ziehen die Hardliner die Fäden: "knallharte Ausbildung" ist "männlich" - nur daß diese Ausbildung nicht knallhart ist, sondern tierquälerisch. Im Schutzdienst lassen die geknechteten Hunde, die so eine perfekte Unterordnung laufen, bei etwas Gegenwehr rasch ab - weil sie gelernt haben, den Menschen und seine Methoden zu fürchten. WUT und HASS sollten in der Hundeausbildung keine Rolle spielen dürfen!

Ich für meine Person werde den Teufel tun, mich mit den Vereinsbonzen herumzuschlagen. Die ihrerseits würden lieber einen Sack Trockenfutter fressen, als mich zum Ausbildungswart zu wählen. Daher, wie gesagt, mache ich meine Unterordnung außerhalb der Übungsstunden und nehme nur am Schutzdienst teil. Ansonsten: l. m. a. A., falls Du weißt, was ich meine.

Gruß, Attila

von Attila(YCH) am 30. März 2002 08:58

: Was ist nun schlussendlich die Folge davon? Der Hund wird nicht so sehr belastet, aber er ist dafür im Schnitt nervenschwächer als früher. Die Folge, es ist ein Hund der im Einsatz nicht mehr das gleiche bringt und es ist ein Hund, der nicht mehr so sicher gegenüber der Umwelt ist wie früher. Das ist nun mal eine Tatsache, denn es gibt immer zwei Seiten. Die eine ist, den Hund überhaupt nicht mehr zu belasten und die andere wäre, mit solchen zu züchten die Belastungen ertragen und nervenstark sind.


Hi P. H.,

da hast Du vollkommen recht. Aber die Überprüfung des Nervenkostüms machen wir doch im Schutzdienst und nicht beim Training des Grundgehorsams. Sicher kann ich da auch schon ermessen, wieviel Zwang ein Hund erträgt, ohne daß er die Arbeitsfreude verliert, aber was ist, wenn ich den Bogen überspanne und dann einen ängstlichen Hund habe? Das ist fürwahr eine Gratwanderung. Im Schutzdienst ist aber meines Erachtens die Überprüfung heutigen Standards nicht ausreichend. Früher hatte man beispielsweise den Rohrstock, der Hund mußte gegenhalten, der Helfer aktiver vorwärtsgehen. Heute arbeiten die Helfer zum Hund und zum Hundeführer hin. Zwei Drittel der Hunde gehen laufen, wenn der Helfer die Balance verliert. Andere dürfen nur von unten mit dem Softstock geschlagen werden, wenn der Stock von oben kommt, lassen sie ab. Das sind doch keine Gebrauchshunde! Aber was hat das mit der Quälerei in der Unterordnung zu tun? Eigentlich nichts! Ein Hund, der "frei" neben seinem Hundeführer läuft, anstatt geknechtet und gedrückt, wird auch im Schutzdienst unbefangener arbeiten. Und die Prüfungen bestätigen das.

Gruß, Attila

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