Impressionen von den Frühjahresprüfungen :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Impressionen von den Frühjahresprüfungen

von Inge + BC(YCH) am 03. April 2002 20:59

: mit diesem "ganz unten" habe ich so meine Schwierigkeiten. Ein ausgewachsener Hund wird sich nicht unter Kleinkindern ansiedeln lassen, die unselbständig und hilfebedürftig sind


Hallo Attila,

selbstverständlich ist ein erwachsener Hund niemals in der Rangordnung unter einem Kleinkind - ich glaube aber, Du hast schon genau verstanden, was ich meinte...

: Ich halte es nicht für richtig, daß ein zweijähriges Kind einem erwachsenen Hund den Ball aus der Schnauze nimmt. Solcherart von Erwachsenen errichtete Rangordnungen sind künstlich, und ihr Einsturz ist vorprogrammiert.

Oh nein! Wenn ICH als Rudelführer anwesend bin (und ohne meine Anwesenheit würde ich NIEMALS ein Kleinkind mir irgendeinem Hund zusammenlassen), dann hat der Hund es zu dulden, wenn ihm das zur Familie gehörende Kind den Ball aus der Schnauze nimmt. Zwei Dinge sind dabei allerdings Voraussetzung: 1. Hund UND Kind sind aneinander gewöhnt und haben gelernt, einander auch in Ruhe zu lassen. 2. Der Hund hat gelernt, dass die "Wegnahme" des Balles durch das Kind nicht etwa eine Dominanzgeste ist, sondern eine Spielaufforderung. Soll heißen, das Kind wirft den Ball sofort wieder, damit der Hund hinterherlaufen kann. Aus Sicht des Hundes sieht es daher wohl eher so aus: ich gebe kleinem Welpen den Ball, damit wir gemeinsam ein Beutespiel machen können. Mit anderen Worten: dem Spiel meiner Nichte mit meinem Hund ging zuvor ein behutsamer und ausführlicher Lernprozess für BEIDE SEITEN voraus. Unter dieser Bedingung erwarte ich allerdings von einem gut sozialisierten Hund, dass er mit der Situation "Kleinkind" umgehen kann.

Die Hündin wurde übrigens auch in der Arbeit mit einer geistig retadierten jungen Frau eingesetzt, die in Artikulation und Bewegung einem Kleinkind nicht unähnlich war. Und ganz gewiss hat meine Hündin diese Frau niemals als im Rang über ihr stehend angesehen. Dennoch war sie in der Lage, sehr behutsam und geduldig mit ihr umzugehen.

Gruß
Inge + BC

von Inge + BC(YCH) am 03. April 2002 21:07

: hat wohl doch alles ein wenig mit Zivilcourage zu tun

Hi Antje,

echt, das möchte ich gerne mal in der Realität erleben. Auf den Plätzen, auf denen Du Dich aufhälst, mag es ja möglich sein, sich so zu verhalten, denn nach Deinen Schilderungen finden dort ja nicht die von Attila geschilderten schlimmen Zustände statt. Da ist ein schwarzes Schaf leicht aufzudecken und an den Pranger zu stellen.

Was aber, wenn 98% der anwesenden HF ebenfalls die "harte Tour" befürworten? Wenn die Beifall klatschen, wenn einer seinem Hund in die Flanken tritt, damit die "Töle" endlich spurt? Willst Du mir im Ernst erzählen, es würde IRGENDETWAS bringen, hier lautstark gegen die Behandlung des Hundes zu protestieren? Wo der Mob regiert, ist Zivilcourage vergebliche Liebesmüh, da hilft nur eines: die Behörden informieren. Nur leider interessieren die sich selten für die Zustände auf Hundeplätzen - und wenn mal tatsächlich Kontrollen stattfinden, dann wissen das alle rechtzeitig genug, um sich während der Kontrollen hübsch artig zu verhalten...

Gruß
Inge + BC

von Antje(YCH) am 04. April 2002 05:44

Hallo Inge,

ich weiß nicht, ob ich in "seltsamen Verhältnissen" lebe oder ihr... Irgendwie scheinen bei Euch alle unter einer Decke zu stecken, sogar der Amtstierarzt. Bei uns meldet der sich nun mal nicht an...

Wer nix ändern will der wird auch nix erreichen! Das ist eine ganz einfache Geschichte... Wie wäre es denn mit einer Vereinsneugründung (passiert bei uns laufend)? Da sind die "schwarzen Schafe" und auch Platzhirsche außen vor, die braucht man nämlich nicht aufzunehmen, wenn man nicht will. Aber das alles ist ja wieder mit Arbeit und Engagement und Verantwortung verbunden...

Viele Grüße

Antje

von Attila(YCH) am 04. April 2002 07:50

: irgendwie kann ich mich nicht so ganz des Verdachtes enthalten, daß es bei der Wilderung Deiner Hunde eigentlich weniger um die Hunde geht, als darum, daß Du was durch die Hunde auslebst, was Du Dich selber nicht traust.
:
: So nach dem Motto "Zurück zur Natur und wie toll war es, als wir noch mit Keulen rumgelaufen sind"


Hi Elke,

das mag sein, die Tiefenpsychologie läßt grüßen. Nun kann man natürlich jede Argumentation tiefnpsychologisch abklopfen und ihre "verborgenen Triebfedern" aufzufinden trachten; die Frage ist, inwieweit Diskussionen möglich sind, wenn man dem anderen seine genannten Gründe nicht glaubt und ganz andere dahinter vermutet.

Nun, ich bin Ex-Fallschirmjäger, langjähriger Kampfsportler (auch Wettkämpfer) und habe oft genug die Keule rausgeholt; solcher Bestätigungen wird man irgendwann überdrüssig. Eines Tages entdeckte ich die hervorragende Möglichkeit, meine Hunde durch die Jagd auszulasten, als nämlich meine damalige Pflegehündin, ein ansonsten lethargisches Tier, mir ein Kaninchen brachte, dabei offensichtlich höchst befriedigt und völlig außer Atem war. Das Gelände bot sich für solche Jagden so hervorragend an, daß ich dachte: That's it. Das ganze Gequake um die paar Kaninchen ist mir ein Rätsel, zumal wir unseren Hunden täglich Fleischmahlzeiten verabreichen, die von Tieren stammen, welche auch ganz nett sind, nicht wahr? Aber da sieht man halt nicht, wie sie (maschinell und ausgesprochen unschön) gekillt werden, und es ist in Ordnung, während es "unmenschlich" ist, wenn ein DSH ein Kaninchen faßt - er ist ja nun einmal kein Mensch, sondern ein Laufräuber, der sich nimmt, was er kriegen kann.

Gruß, Attila

von Attila(YCH) am 04. April 2002 08:10

: die Frage die ich mir nur beim Lesen Deiner Beiträge so gestellt habe ist nur: "Wie wirkt das alles auf einen Nicht-Hundehalter??" Und ich denke, darüber sollte sich kein verantwortungsvoller Hundebesitzer einfach mit einem "Ist mir egal" hinwegsetzen... jeder sollte für eine positive Haltung gegenüber Hunden etwas beitragen und seinen Hund in der Öffentlichkeit als neutralen und problemlosen Begleiter präsentieren.


Hi Sören,

natürlich ist es mir nicht völlig egal, wie ich mit meinen Hunden auf Passanten wirke. In dieser Hinsicht, daß ich nämlich die Hunde heranrufe, sie ablege, die Leute friedlich passieren lasse, den Gehorsam der Hunde zeige usw., halte ich mich für geradezu vorbildlich. Auch lasse ich die Hunde in Wohnsiedlungen niemals frei laufen, abgesehen davon, daß es hier, wo ich wohne, keine Siedlungen wie in der Stadt gibt, nur ein paar verstreute Dörfer. Die Rücksichtslosigkeit und Willkür vieler Hundehalter, die auch ich erfahren mußte, als ich noch in der Stadt wohnte, waren mir ein Dorn im Auge, und ich habe mich stets bemüht, es besser zu machen; soviel dazu.

: Und ich denke, Du wirst genauso Schwierigkeiten haben, einem Nicht-Hundesportler zu erklären warum Deine Hunde Karnickel töten wie ich sie habe um zu begründen, warum ich Schutzhundesport betreibe... mit einem Unterschied: Bei meinem Hobby kommen weder Mensch noch Tier zu Schaden...

Ich betreibe ja auch Schutzhundesport. Das eine schließt das andere nicht aus. Und ehe wir den Zeigefinger wegen ein paar Kaninchen erheben, weise ich darauf hin, daß eine riesige Futtermittelindustrie, die nur für unsere Hunde da ist, Tierkörper verarbeitet, die auch von ganz netten Tieren stammen: aber man sieht sie nicht, hat sie nicht gekannt, als unauffällige Kroketten liegen diese freundlichen Tiere nun im Futtersack. Meine Hunde töten gelegentlich, und andere Hundebesitzer lassen töten... Tut mir leid, einen Unterschied kann ich nicht erkennen. Oder ernährst Du Deine Hundis von Müsli und Nudeln? Meines Erachtens stärkt es die Vitalität und steigert die Auslastung der Hunde, wenn sie gelegentlich jagen dürfen. Ich mache das in menschenleeren Gegenden, wo's eigentlich niemanden interessiert, und nicht im Stadtpark (gibt es hier auch gar nicht). Die Hunde stehen im Gehorsam und haben sich nur zu entfernen, wenn ich es ihnen erlaube, punktum. Ich nehme auch keine Kinder und alte Jungfern mit, denen hinterher schlecht ist. Außerdem kommt's vielleicht ein- bis zweimal im Monat dazu, während das "Beißen in den alten Jutesack" ebenfalls zweimal pro Woche geschieht.

Jeder Hund hat wohl schon mal 'ne Maus ausgegraben. So kannte ich einen tüchtigen Rauhhaardackel, der seinem Besitzer öfters Ratten brachte, um ihn zu erfreuen. Ist das eigentlich auch Wilderei?

Gruß, Attila

von Sören(YCH) am 04. April 2002 09:41

Hi Attila,

nüchtern gesehen hast Du recht... es macht sicherlich rein moralisch keinen Unterschied, ob nun ein Karnickel von einem Hund zerfleischt oder maschinell durch einen Fleischwolf gedreht wird... tot ist tot. Und auch ich ernähre weder mich noch meine Hunde vegetarisch und möchte auch nicht den moralischen Zeigefinger erheben, nach dem Motto: "Ich bin besser als Du, weil mein Hund keine Karnickel tötet." Nur, daß wir uns da richtig verstehen...

Ich sehe wie gesagt nur das Bild, was Dein Verhalten in der Öffentlichkeit abgibt, etwas skeptisch. Also, wie wirkt das alles auf Nicht-Hundehalter. Es ist Wilderei (weil Karnickel jagdbares Wild sind, im Gegensatz zu Ratten), das ist verboten und es setzt sich mal wieder ein Hundehalter über bestehende Verbote hinweg. Also wieder jemand, der seine eigenen Regeln aufstellt, zum Wohle seiner Hunde, zum "Unwohle" der Karnickel. Und eben das sehe ich mit Bedenken, denn gerade die Hundehalter, die sich oder ihre Hunde über bestehende Gesetze stellen, geraten immer wieder in Konflikt mit der Öffentlichkeit. Und dabei ist es egal, ob nun ein Hund verbotenerweise auf eine Liegewiese im Englischen Garten in München kotet oder Karnickel wildert... beides ist verboten und stößt bei Nicht-Hundehaltern auf Unverständnis... und immer gänzlich verhindern kannst Du ein Beobachten Deines Tuns nicht... dafür gehen nunmal zu viele Menschen an allen möglichen seltsamen Orten spazieren.

Eine Frage habe ich noch: Wenn bei mir auf einem Spaziergang ein Karnickel in eine Richtung läuft und ich schmeiße einen Ball in die andere, dann läuft mein Hund dem Ball hinterher.... er hat niemals auch nur Ansätze zum jagen gemacht, geschweige denn Mäuse ausgegraben oder Wildfährten nachgesucht... und großartig beibringen mußte ich ihm da nix.... ist er nun irgendwie degeneriert???

Viele Grüße

Sören

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