Schutzhundausbildung sinnvoll? :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Schutzhundausbildung sinnvoll?

von Markus(YCH) am 09. August 2002 12:36

Ach Antje,

und warum muß es unbedingt der Arm sein, in den der Hund sich verbeißt? Würde eine Beißwurst nicht ausreichen udhn das selbe Ergebnis bringen?
SChH stellt doch vom Bild etwas ganz anderes als ein Zerrspiel dar. DA wird sinnbildlich in ein Körperteil des Menschen gebissen, das durch einen Handschuh geschütz ist. Ob der Handschuh oder der Arm nun die "Beute" ist, stellt doch nur einen winzigen Unterschied dar, das Ergebnis ist das gleiche.

von Sören(YCH) am 09. August 2002 12:54

Hallo Markus,

natürlich ist es richtig, daß gerade Hunde aus Leistungslinien eine gesteigerte, naja, Empfänglichkeit für Aggressionsbereiche haben. Wohlgemerkt, ich rede hier von der Bereitschaft Aggression zu zeigen, nicht vom Ausleben einer irgendwie gearteten Aggression oder gar gesteigerter Aggressivität. Das ist nämlich ein himmelweiter Unterschied.

Und auch ich kenne Sporthunde, die man im normalen Leben zumindest mit Vorsicht genießen sollte. Sie sind nicht unberechenbar oder gar unkontrollierbar, es sind nur sehr selbstbewußte, dominante Tiere die man nicht bedenkenlos von jedem anfassen lassen sollte.

ABER: Diese Hunde sind nicht durch den Sport so geworden!!!! Es sind Hunde aus Leistungslinien, teilweise aus Zuchten wo auch die diensthundehaltenen Behörden ihre Hunde her bekommen. Es sind im Sport sehr lernwillige, temperamentvolle, schnelle, leicht zu motivierende und zu führende Hunde, wenn man weiß wie. Auf der anderen Seite muß man ihnen mit absoluter Konsequenz ganz klare Grenzen aufzeigen und sehr bedacht und überlegt mit ihnen umgehen.

Diese Hunde sind von der Veranlagung so, werden nicht durch den Sport so gemacht. Gibt man sie in unbedarfte Hände, gibt es in der Regel Probleme, keine Frage. Im Sport taucht diese Sorte Hund vermehrt auf, auch das ist richtig. Aber nicht, weil diese Hunde zur Befriedigung irgendwelcher Profilneurosen gebraucht werden, sondern weil es einfach Spaß macht solche Hunde zu führen und mit ihnen zu arbeiten... Ein Hund mit unermüdlicher Motivation, sehr großer Arbeitsbereitschaft und hohem Triebpotenzial macht Spaß... vorausgesetzt er ist ausgelastet und kann sein Potenzial nutzen... ansonsten wird es problematisch.

Ein Leistungsrichter sagte mal so schön: "Egal in welche Sportart man schaut, ob es Fußball, Tennis, Boxen oder Surfen ist: Jeder Spitzensportler geht mit einer gesunden Aggression als Triebfeder in seine sportliche Aktivität. Aber wenn wir im Hundesport von Aggression als Urinstink sprechen, dann bildet man gleich Kampfhunde aus und ist ein militanter Idiot."

Aggression ist zumindest laut Konrad Lorenz nichts Schlechtes, die Frage ist nur wie sie eingesetzt, ausgelebt und kanalisiert wird.

Und um auf Deine Ausgangsfrage zurück zu kommen: Hunde mit ausgeglichenen Triebbereichen (Beute, Wehr und Aggression) eignen sich besonders gut zum Sport... das ist eine Binsenweisheit. Aber der Glaube, daß ein Spitzenhund zu Hause ABSOLUT IN JEDER LEBENSLAGE UND ÜBERALL genauso problemlos ist wie häufig blauäugig behauptet wird, kann auch ich als aktiver VPG-Sportler und Schutzhund-Helfer nicht uneingeschränkt unterschreiben...

Aber man muß eines klar sehen: Diese Hunde sind eben so und werden es nicht durch die Schutzhundeausbildung. ABER: Die VPG-Ausbildung ist die einzige Ausbildung, wo die Hunde und vor allem die Hundeführer lernen können mit diesem Potential umzugehen, es auszulasten und zu kontrollieren... zeige mir das mal im Agility.

Viele Grüße

Sören

von Andreas(YCH) am 09. August 2002 13:03


: Es sitzen sicher mehr Schutzhunde im Zwinger ohne Rudel (sind also keine Familienhunde) als das Agilityhunde tun. Das Publikum ist bei Agility gottseidank ein anderes. Schwarze Schafe sind sicher häufiger bei den "Traditionellen Methoden" vieler Schutzhundler anzutreffen als im Agilitytraining (wobei es auch hier natütrlich solche gibt, da hast Du recht).

wir sollten das nicht verallgemienern ich schreibe ja auch nicht das
sicher im Agility mehr Hunde im Bett oder im Sessel liegen ( wo ein Hund nunmal auch nicht hingehört ) als bei den Schutzhunden.
Wir sollten und darauf einigen:
Wer im Sport tätig ist und sich mit Rudelverhalten auseinandergesetzt hat wird den Hund in angemessener weise halten.

gruß
Andreas

von Sören(YCH) am 09. August 2002 13:00

Hallo Markus,

dann möchte ich Dich mal sehen, wenn Du einen schnellen Riesenschnauzer oder Dobermann mit einer Beißwurst arbeiten willst... auf das Hinterherschicken über 30-40 Meter bin ich dann besonders gespannt. Ich denke, solltest Du die Beißwurst festhalten können, würdest Du ungefähr 5 Meter mitgerissen werden und nur schwer auf den Füßen bleiben.

Man hat mit dem Schutzarm eine ganz andere Hebelwirkung und es ist leichter damit Hunde zu arbeiten, weil die Kraft des Armes wesentlich wirkungsvoller eingesetzt werden kann.

Viele Grüße

Sören

von Tanja(YCH) am 09. August 2002 13:11

Hallo Markus,

Fakt ist doch, daß gerade die Hundeführer im SChH, deren Hunde im Trieb sehr hoch sind und zusätzlich Aggressivitäten gegenüber Menschen zeigen, hier nie etwas schreiben würden. Erzähl mir bitte nicht, daß alle SChutzhunde die reinsten Friedensengelchen sind. Das stimmt nämlich so auch nicht.

Ich bin ein Hundeführer, dessen Hund sehr hoch im Trieb stand und der zusätzlich extrem aggressiv gegenüber Menschen und seiner Umwelt war.
Warum sollte ich das hier nicht schreiben?
Ich habe mit diesem Hund sehr viel gearbeitet und sehr viele schlimme Bißwunden davongetragen. Ich habe den Hund wirklich 24 Stunden um mich herum gehabt und er hatte durch das Training einen extrem guten Gehorsam, deshalb habe ich das Risiko gegenüber meiner Umwelt in Kauf genommen.
Letztendlich, auch auf Anraten meines Freundes, habe ich den Hund an die Polizei verkauft, die sehr zufrieden mit ihm sind.

Allerdings muß ich Sören absolut Recht geben. Dieser Hund war von seiner genetischen Veranlagung so. Wäre der Hund in Hände gekommen, die nicht mit ihm gearbeitet hätten, hätte er sicherlich früher oder später die Familie "ausgelöscht".
Nur durch die viele Arbeit im SchH-Bereich und durch das "Kontrollieren und Ausleben" seiner Triebe, konnte man den Hund überhaupt halten.
Da ich allerdings mehrere Hunde habe, war es mir nicht möglich, noch mehr mit ihm zu arbeiten, was er gebraucht hätte.

: Im Schutzhundbereich gibt es doch noch jede Menge zu reformieren. Alte Hasen, die jeder Neuerung, jedem noch so kleinem Umdenken keine Chance geben und weiterhin den Ton angeben.

Da hast du vollkommen Recht. Es gibt viele schwarze Schafe und viele, die auf ihre alten Methoden schwören, die nun wirklich antiquarisch sind - da brauchen wir uns nichts vormachen.
Aber:
ich kann dem nicht zustimmen, daß ALLE alten Methoden reformiert gehören. Sondern ich bin sogar der Meinung, daß die meisten der neuen Methoden pure Geldmacherei sind.
Der, der am besten argumentiert und seine Methode am besten verkauft, der ist in aller Munde. Ich glaube sehr viele plappern nur nach, was andere ihnen vorsagen und halten diese Methode dann für die absolute.

: Schön, daß Du einer der vielen guten Beispiele bist.
: Es gibt aber noch zu viel schlechte und falsche Ausbildung im Schutzhundbereich, als das man den sozialisierten Schutzhund generalisieren könnte. Das liest man hier doch jeden Monat.
:
Es gibt auch viel zu viel schlechte und falsche Haltung und Ausbildung im privaten Bereich der Hundehaltung - ohne Hundesport - ich würde sogar sagen SEHR VIEL MEHR.

Viele Grüße
Tanja
:
:

von Hansuli(YCH) am 09. August 2002 13:36

Hallo Markus,
:
: das Problem, was die meisten SchH-Führer besitzen ist, daß sie was ihren Sport betrifft, sehr empfindlich auf noch so kleine Kritik extrem reagieren.

Weil gerade durch das Ammenmärchen," SCHH-Ausbildung macht Hunde scharf", viele Hundehalter im Vornherein von diesem Sport abgehalten werden. Viele Hunde mit sehr hohem Triebpotenzial, werden darum nicht in dieser Sportart geführt, und da sehe ich mindestens ein so hohes Gefahrenpotenzial weil 1. diese Hunde nicht ausgelastet sind und 2. der hund nicht lernt,auch unter höchstem Trieb sich zu beherschen und 3. der Hundeführer nicht lernt, wie er mit seinem triebstarken und evtl. dominanten Hund umgehen muss.

: HAbe ich behauptet, daß alle ausgebildete Schutzhunde aggressive Monster sind, ohne jegliche Kontrolle?

Deine Worte,
"Den tollen, hundgerechten Schutzdienst, den viele hier predigen, habe ich persönlich noch nicht gesehen"


: Fakt ist doch, daß gerade die Hundeführer im SChH, deren Hunde im Trieb sehr hoch sind und zusätzlich Aggressivitäten gegenüber Menschen zeigen, hier nie etwas schreiben würden. Erzähl mir bitte nicht, daß alle SChutzhunde die reinsten Friedensengelchen sind. Das stimmt nämlich so auch nicht.

Schwarze Schafe giebt es leider überall (falscher Ehrgeiz, Verbohrtheit,usw.) Hab auch auf z.B. Agilityturnieren schon etliche Hunde und Hundführer gesehen die deiner Ansicht vom bösen unberechenbaren SCHH durchaus gerecht würden.
Anderseits kenne ich viele, die den gleichen HUnd an SCHH Prüfungen und auf Agilityturnieren führen.


m.f.G. Hansuli

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