von Antje(YCH) am 11. Juli 2003 11:34
Hallo Kathi,
ich werde meine Hunde garantiert nicht in jede Gefahrensituation schicken. Ich werde aber auch nicht in einer Situation wie der geschilderten lange darüber nachdenken, ob meinem Hund vielleicht ein Härchen gekrümmt werden könnte. Vermutlich würde er nicht dabei ums Leben kommen, u.U. aber doch. U.U. kommt er auch um's Leben, wenn ich nachher mit ihm spazierengehen, wenn z.B. irgend so ein Töpel auf dem Feldweg mit dem Auto um die Ecke raßt und mein nicht angeleinter Hund ein Stück vorausgelaufen ist. Wegen einer solchen Möglichkeit lasse ich ihn nicht sein ganzes Hundeleben lang angeleint.
Ein Hund ist ein Hund, den man mag, sehr sogar. Kommt er irgendwie ums Leben ist das tragisch, man bekommt auch nie wieder einen Hund der so wird wie dieser war. Er wird einem immer fehlen, einen Ersatz wird es nicht geben, denn jeder Hund ist anders, eine Persönlichkeit. Trotzdem ist es "nur" ein Hund...
: Ich liebe meinen Hund, klar ist es wirklich mehr als tragisch,
: wenn ein Kind entführt wird, aber das Leben des eigenen
: Hundes für das fremde Kind opfern?????????????
Ich gehe jetzt mal davon aus, daß in Deinem Umfeld noch kein Kind spurlos verschwunden ist oder mißbraucht und getötet wurde. Vielleicht würdest Du dann anders denken. Zumal Du auch noch ziemlich jung bist, vor gar nicht so langer Zeit hättest Du in der geschilderten Situation die Hauptperson sein können und wärst dann bestimmt froh gewesen über einen Hundehalter mit Zivilcourage, der nicht erst abwägt, ob seinem Hund dabei etwas passieren könnte, und der sich im Zweifelsfall gegen Dich und für seinen Hund entscheiden würde.
Du hast bisher anscheinend auch noch keinen Hund verloren. Da kann ich so eine Denkweise auch noch nachvollziehen. Aber es ist normal, daß Hunde sterben, sie begleiten uns nicht ein ganzes Leben lang. Das Leben eines Kindes beginnt gerade erst, mein Hund hat vielleicht schon die Hälfte, Dreiviertel oder mehr seines Lebens hinter sich. Dem Kind rettet er vielleicht 70 Jahre und mehr und gibt dafür nur wenige eigene. Dieses Beispiel hinkt ziemlich, man kann so etwas eigentlich nicht gegeneinander aufrechnen.
Hier geht es letzendlich nicht um den Hund, sondern um Verlustängste des Hundehalters, denn wenn der Hund im Extremfall sterben würde dabei (wie groß ist diese Gefahr?), würde er nicht lange leiden. Und das ist für mich Egosimus, wenn ich mir den Leidensweg von Eltern betrachte, deren Kind entführt, mißbraucht und getötet wurde. Das Leiden eines Hundehalters beim Verlußt seines Hundes ist auch groß, aber wohl nicht mit dem zu vergleichen.
Denk mal drüber nach. Die Situation ist wirklich ein Extremfall, die Möglichkeit, in eine solche zu geraten, sich dann entscheiden zu müssen, ist ziemlich gering. Aber wenn man darüber nachdenkt ordnet man sein Weltbild.
Viele Grüße
Antje