Opferbindung ! :: Rettungshunde

Opferbindung !

von anja&co(YCH) am 14. Juni 2002 17:52

: Hallo zusammen !
: Wie erkennt ihr bei euren Hunden, daß sie genügend Opferbindung haben um Anzeigen und weiteres arbeiten zu können???
: Grüße
: Stephan

Hi!!
Bloß ne Frage, rein interessehalber, bist du beim BRK? (Mir kommt das mit der "Opferbindung" nämlich so bekannt vor

Gruß,
Anja.

von Jutta(YCH) am 14. Juni 2002 19:54

Hallo Stephan,

das Spiel ohne Beute hat nach meiner Erfahrung Vor- und Nachteile. Vorteil: Du hast eine größere Sicherheit, dass der Hund das Opfer sucht und nicht die Beute (Futter/Spielzeug). Allerdings habe ich Hunde erlebt, denen der Geruch des Opfers nach Futter oder Spielzeug reichte, um freudig zu spielen. War das Opfer dann zufällig mal völlig "clean" (hatte also an diesem Tag weder Wurst geschnitten, noch ne "Hundejacke" an), wars vorbei mit der Spielfreude: Kurzer Scan mit dem Sensor, dann hundliches Desinteresse. Man sollte also die Hundenasen niemals unterschätzen. Nachteil: Nicht alle Hunde sind ohne Spielzeug wirklich gut zu motivieren, nicht alle Opfer sind in der Lage, wirklich gute Spiele ohne Beute zu spielen. Die Abhängigkeit des Hundes von der Qualität des Opfers wird dadurch noch höher. Ich weiß nicht, wie es in eurer Staffel ist, aber bei uns ist - trotz intensiver Opferschulung - nur eine begrenzte Zahl von Staffelmitgliedern in der Lage, JEDEN unserer Hunde optimal zu handeln. Das stellt uns vor die Entscheidung, entweder mit wenigen Opfern zu arbeiten, die die Hunde irgendwann auswendig kennen (der Test mit nem "schlechten" Opfer zeigt dann, ob der Hund wirklich ohne Beute spielt oder ob er halt nur mit bestimmten Opfern ohne Beute spielt)oder die Abwechslungsmöglichkeiten größer zu halten. Wir haben uns für Letzteres entschieden.

Liebe Grüße,
Jutta

von Jutta(YCH) am 14. Juni 2002 20:07

Hallo Sanny,

wir arbeiten mit zwei identischen Spielzeugen. Wichtig ist, dass die Teile wirklich gleich sind und nicht nur ungefähr, weil Hunde nämlich deutliche Vorlieben entwickeln. Wenn sie dann das Beliebtere im Fang haben, ist das andere als Ersatzbeute kaum noch interessant. Der Hund wird also mit einem Spielzeug angespielt, wobei wir anfangs darauf achten, bei Hunden, die zur Beutekonkurrenz neigen, möglichst nicht gegenzuziehen. Der Hund jagt das Spielzeug, erwischt es, darf es haben und bevor er sich richtig damit vergnügen kann, zieht das Opfer schon den Zwilling aus der Tasche. Oft muss das Opfer dann trotzdem ne Weile allein mit der Ersatzbeute spielen (und den Hund ignorieren), bis der neugierig genug wird. Manche Hunde brauchen 3,4,5 identische Spielzeuge, bis sie kapieren, dass es viel lustiger ist, wenn der Mensch mitmacht, als wenn sie die Teile allein wegschleppen. Ich hab mal ne Mali-Hündin erlebt, die kriegte 5 Beißwürste gleichzeitig ins Maul - da musste dann halt ne sechste her.

Die Botschaft, die der Hund letzten Endes vermittelt kriegt ist: Keiner nimmt dir was weg, im Gegenteil: Wenn du immer wieder her kommst, geht das Spiel immer weiter. Funktioniert der Beutetausch ohne Probleme, d.h. spuckt der Hund sofort die eine Beute aus, um die andere zu fangen, bauen wir leichte Ziehübungen ein. Das Zerren um die Beute ist bei vielen Hunden das, was ihnen später richtig Spaß macht. Je dominanter ein Hund, desto schwieriger ist das Ganze. Da muss man dann u.U. erst mal an einer anderen Ecke der Ausbildung anfangen. Üben muss man anfangs als Opfer auch, geschickt die ausgespuckte Beute wieder aufzunehmen, solange Hund mit der anderen beschäftigt ist.

Liebe Grüße,
Jutta

von Stephan(YCH) am 14. Juni 2002 20:54

Nein
beim DRK habe aber in bayern gelernt. Das ist wahr. Wieso Negativerfahrungen gemacht???
Interessierte Grüße
Stephan

von Stephan(YCH) am 14. Juni 2002 21:00

Hallo Jutta !
Sicherlich ein interessanter Aspekt.
Wir handhaben es nur so, daß die Hundeführer aus zum opfer "geschult" werden. Das sollen sie alle, weil sie dann meistens auch ihren Hund hündischer verstehen können. Hoffentlich kommt das jetzt richtig an. Ein Spiel ohne Spielzeug ist natürlich bedeutend schwieriger aber dafür bin ich mir sicher, daß der Hund das Opfer sucht. Und ein weiterer großer Vorteil ist, daß die Hunde meistens zwar schnell und ausdauernd suchen, aber das Opfer nicht bedrängen, weil es nicht um den Kampf um eine Beute sondern um ein vergnügtes Spiel geht.
Oder?
Stephan

von anja&co(YCH) am 15. Juni 2002 15:19

:Negativerfahrungen gemacht???
: Interessierte Grüße
: Stephan

Hi!
Nein, nein. Keine Negativerfahrungen.
Zumindest nicht in der BRK-Staffel, in der ich jetzt bin. Ich hab halt festgestellt, daß gerade die Opferbindung, wie du sie beschreibst, und wie auch wir das machen, ganz "BRK-Typisch" ("Schwedi" :-)) ist. Habe ich in anderen Staffeln einfach nie so in dieser Art gesehen. (Was jetzt in keinster Weise eine Wertung in die eine oder andere Richtung sein sollte, lediglich eine Feststellung)

Auf deine Frage, wie man merkt, daß der Hund soweit ist, daß er weiter machen kann:
Gute Frage. Ich weiß auch nicht so genau... Es ist ja praktisch grundsatz, erst weiter zu machen, wenn die Opferbindung passt. Ich denke, wenn der Hund mit jedem gerne Spielt, egal in welchem Gelände unter welcher Ablenkung, kann man schon vorsichtig weitermachen. Meinst du jetzt bellen oder anzeigen? Wenn das bellen (wenns denn ein verbeller werden soll) noch nicht da ist, kann man das prima festigen und in sämtlichen variationen einbauen. Ich weiß ja nicht, wie der Hund so drauf ist. Ich finde, man muß das auch von Hund zu Hund unterscheiden.
Opferbindung ist ja sowiso ein durchgehender Bestandteil der Ausbildung und wird/soll ja schließlich auch beim geprüften Hund nicht vernachlässigt werden und weiter verbessert werden.
Optimale Opferbindung wäre ja wenn du bei einer Anzeige das Spielzeug offen vor dir rumliegen läßt und der Hund trotzdem dich verbellt und sich nicht sein Spielzeug schnappt und dir noch einen schönen Tag wünscht. Habe ich zumindest so verstanden.

Schöne Grüße,
Anja.


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