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bin am Boden zerstört!

geschrieben von anonym(YCH) 
bin am Boden zerstört!
16. September 2002 12:14

hallo,

entschuldigung wenn ich anonym schreibe, aber ich möchte meinen Namen nicht nennen. Ich schäme mich sehr und würde am liebsten jemand anderes sein für das, was passiert ist, aber ich muss meinen Sorgen Luft machen, ich kann nicht anders.
Bitte verurteilt mich nicht heftig, ich tue das bei mir schon sehr und fühle mich täglich schlecht. Ich erzähle jetzt den Grund dafür:
Mein Freund und ich hatten einen Mischling, oder besser gesagt er gehörte meinem Freund, eh ich zu ihm gezogen bin, seit 5 Jahren.
Nach zwei Jahren wurde ich schwanger, und das war das Problem für unsere Familiensituation. Denn unser Hund verstand sich -wenn überhaupt mit Kindern- nur ab etwa 10 Jahren, was mir sehr Angst machte um das Kind.
Sollten wir es versuchen auf gut Glück, ob der Hund sich mit einem Kleinkind anfreunden kann? Bestimmt hätten wir es versuchen sollen, vielleicht mit Hundeführern, ich weiss es nicht, aber ich hatte Sorge, dass es doch nicht gutgehen könnte.
Lag es an meinem Mutterinstinkt? Letzendlich haben wir uns schmerzvoll damit abgefunden, für unseren Hund einen Platz zu finden, wo er wirklich an erster Stelle steht und wo keine kleinen Kinder sind.
So kam er dann in die Hände von Bekannten, welche wir über die Mutter meines Freundes sehr gut kannten. Die ersten Wochen waren wir sehr traurig, weil er weg war, aber wir erkundigten uns und ihm ging es blendend. Dann kam ich ins Krankenhaus zur Entbindung.
Da ich einen Kaiserschnitt hatte, lag ich 10 Tage dort, und während dieser 10 Tage erfuhr ich von meinem Freund, dass unser Hund einfach so weitergegeben wurde. Mein Freund war sehr wütend konnte den neuen Besitzer allerdings nicht erreichen. Von den Bekannten die den Hund vorher hatten erfuhren wir dass die neue Familie auch ordentlich mit Hunden umging. Wir konnten schließlich dorthin Kontakt aufnehmen.
Dann mussten wir nach einem Monat erfahren dass der Hund WIEDER weitergegeben wurde, neuer Besitzer unbekannt. Wir konnten einfach nichts mehr herausfinden, wo sich der Hund befand, auch nicht über die letzten Besitzer, und die Gründe für das Weggeben waren fadenscheinlich.
Wir haben alles daran gesetzt den Hund wiederzufinden, obwohl das sehr schwierig war. Das schlimmste sollte uns noch einholen:
Die Freundin des letzten Besitzers (sie hatte unseren Hund einfach weitergegeben) sagte uns, als wir sie zufällig in einer Nachbarstadt trafen, wer unseren Hund hatte: sie hatte ihn einfach an einen "Kumpel" weitergegeben, welcher mit seinem eigenen Leben nicht klarkam (Drogen genommen etc.)....dieser hatte unseren Hund (laut der Bekannten welche mit dem Kumpel gesprochen hatte) tagelang ohne Nahrung eingesperrt und schließlich mit einem Baseball-Schläger erschlagen!!
Jetzt wo ich es wörtlich ausschreibe und nicht nur in meinem Kopf immer vor Augen habe, kommen mir wieder die Tränen. Unser Hund wurde brutal erschlagen, von einem Spinner de nur seine Drogen im Kopf hatte!!
Es ist alles meine Schuld, aber was war meine Wahl? Das gesunde Kind, oder der Einzelbezugshund? Ist so etwas eine gerechte Frage, auch wenn ich mir nie sicher sein kann, ob solch ein Hund sich vielleicht doch mit kleinen Kindern versteht?
Hätten wir ihn zurücknehmen sollen, schon als wir erfahren haben, dass er weitergegeben wurde? Hätte er doch besser ins Tierheim kommen sollen? Hatten wir das Recht, so etwas zu tun? Habe ich das Recht, so etwas hier zu schreiben? Ich weiss es nicht, meine Gedanken drehen sich immerzu, das ist schon 4 Monate her und erst jetzt gehe ich damit an jemanden ausserhalb meiner kleinen Familie.
Ich möchte hinzufügen, dass der Bekannte, dessen Freundin den Hund einfach an den Mörder weitergegeben hat, Anzeige gegen ihn erhoben hat.
Dennoch bleibt bei uns ein Stich im Herz zurück und der Gedanke, alles im Leben irgendwo falsch zu machen.

16. September 2002 12:20


Na auf die Antworten bin ich aber gespannt.
Antje

16. September 2002 12:58

Hallo,

ich frage mich hauptsächlich eines: was willst Du hier lesen? Du hast ohnehin schon erkannt, welche Konsequenz Deine Entscheidung nach sich gezogen hat. Willst Du nun lesen, dass es nicht so schlimm ist?
Sich jeder mal irren kann?
Du es wenigstens mal hättest versuchen sollen, wie der Hund auf das Kind reagiert?


Michaela


16. September 2002 13:10

hallo!

ich weiss wirklich nicht was ich davon halten soll.
Das ist das paradebeispiel dessen, was passieren kann, wenn man seinen hund einfach weggibt.
Es ist meine eigene einstellung, weil ich auch nicht wirklich Kinder haben will, aber ich würde meinen hund niemals in den hintergrund stellen, weil ein kind kommt. Ich hätte mir, wenn mein hund wirklich keine kinder mag, einen zuverlässigen trainer geholt, und wäre die sache langsam angegangen.
Aber was passiert ist, kann man nunmal nicht rückgängig machen.
Es war eine egoistische handlung, und deshalb bin ich persönlich davon überzeugt, dass es gut ist, dass du dich richtig schlecht fühlst, denn man hätte es versuchen können (natürlich nur unter beobachtung mit argusaugen).
ich kenne auch einen hund der kinder nicht so toll findet und selbst zwei Kleinkinder zuhause hat, mit denen er zurecht kommt.
ich kann da irgendwie kein Mitleid entwickeln, so leid es mir tut, aber das liegt wie gesagt an meiner einstellung. mein hund würde niemals wegkommen, nur weil meine lebensumstände sich ändern. Wenn sie sich ändern, dann ändern sie sich mit hund oder garnicht.

viele grüsse!



16. September 2002 12:59

Hallo,

du kannst sicher verstehen, wenn hier niemand ein Urteil abgibt, weil man das einfach nicht kann. Es gibt Dinge im Leben, die schief laufen – und manchmal hat sich die ganze Welt gegen ein Lebewesen verschworen. Ich kann dir vielleicht sagen, wie ich eventuell an deiner Stelle gehandelt hätte, aber ich kenne eure Lebensumstände nicht, ich kannte auch den Hund nicht. Sicher gibt es auch Situationen, in denen man für einen Hund ein neues Zuhause sucht oder suchen muss. Hier sollte man mit allergrößter Sorgfalt vorgehen – und trotzdem bleibt ein Restrisiko, denn man kann anderen Menschen nicht IN den Kopf schauen. Leider.

Alles andere musst du nun mit dir und deinem Mann selbst ausmachen. Niemand von uns kann wissen, ob ihr gewissenhaft vorgegangen seid bei der Vermittlung oder ob ihr gedacht habt: Da wird er es schon gut haben.

Ich werde dich jedenfalls weder verurteilen, noch frei sprechen – jeder macht Fehler; manchmal wirken sich diese Fehler fatal aus.

Grüße - JanaLPN


16. September 2002 13:11

Hallo,

ich kann mir vorstellen, wie Du Dich fühlst und welche Gewissensbisse Dich plagen. Geholfen ist damit aber keinem.
Die SCHULD an dem Ganzen kann man wohl nicht auf eine Person schieben, weder auf diese Frau, die den Hund "an den Drogensüchtigen einfach abgab", noch auf Dich....es ist JEDER schuld, der einen Hund leichtfertig abgibt.

Man kann niemandem vorschreiben, es zu versuchen mit Kind und Hund. Da wir hier so gut wie keine Angaben zu dem Tier haben, ist es sowieso unmöglich sich ein Urteil zu bilden.

Mir selbst mußt Du meine Sicht "von der anderen Seite" verzeihen - ich erlebe hier im Tierheim immer wieder solche Fälle. "Wir haben den Hund einem Bekannten gegeben, der war auch immer lieb zu Hunden, aber jetzt....." usw. Jede Menge Tiere sind durch solche Handlungen schon gestorben oder durch tausend Hände gewandert.
Man sollte wirklich vieles tun, um einem Tier das Tierheim zu ersparen.
Aber wenn die Leute, an die ihr ihn gegeben habt, so "tierlieb" waren, wieso haben sie dann so gehandelt?!

Man kann aus Deinen Zeilen herauslesen, daß Du diese "Freundin" des 2. Besitzers dafür verantwortlich machst und abwertend über sie erzählst. Dabei haben doch eure Bekannten den Hund an sie weitergegeben. Drum waren dann diese Bekannten wohl auch nicht besser. Und ihr habt ihn an die Bekannten gegeben.....
verstehst Du, was ich meine?

Dem Hund hat KEINER geholfen. Und hättet ihr mal an einen Vertrag gedacht, dann wäre die Sache so sicherlich nicht ausgegangen, da ihr dann bei der 1. unerlaubten Weitergabe schon hättet klagen können und auch gewonnen hättet!!!!

Es ist traurig um diesen Hund. Und ich glaube wirklich helfen kann Dir keiner.
Du solltest Dir nicht ewig Vorwürfe machen, denn die machen ihn nicht wieder lebendig. Aber sonst.... kann ich hier keine tröstenden Worte finden, weil mir schon wieder ein Kloß im Hals sitzt, wenn ich daran denke, wie dieser Hund zu Tode kam.

Gruss,

Danni