von Alex & Aris(YCH) am 21. Februar 2002 12:11
Servus P.H.!
...............*schmunzel*
Ich finde es toll, dass du dir darüber Gedanken machst, wie man einen Hund vom Sofa Clickern könnte!
Aber im Ernst!
Hier liegt ein grundlegendes Missverständnis vor zwischen den Vertretern der eher "traditionellen" und der sogenannten "modernen" Hundeausbildung, das sich in den letzten Wochen quer durch dieses Forum zieht!
Teilweise liegt es sogar nur daran, dass man sich "ungenau ausdrückt"! Ich versuch es nochmal zu präzisieren!
HundeAUSBILDUNG über ausschließlich "Positive Motivation", mittels Belohnen gewünschten Verhaltens, bzw. Formen des gewünschten Verhaltens z.B. über den Clicker, heißt nicht, dass man die Notwendigkeit einer Rangordnung ignoriert. Oder, dass der Hund der King ist und macht was er will! Es geht (nicht nur, aber erst einmal) darum, wie ich den Hund dazu bringe Verhaltensweisen zu zeigen, (bzw. deren Häufigkeit zu steigern) die von mir aus gewünscht werden!
Wie das funktioniert, das wissen mittlerweile sicher schon die meißten und dass das mit dem Clicker und mit der dahinter stehenden Lerntheorie sehr gut funktioniert, das dürfte unbestritten sein.
(Es gibt ja mittlerweile auch schon SCH-H-Sportler, die clickern *freu*).
Was mach ich aber jetzt mit "unerwünschtem Verhalten"!
Die Vertreter der "Clickermethode" differenzieren hier:
1."Unerwünschtes Verhalten" im Sinne von Hund ignoriert meine "SIGNALE" (Hör- oder Sichtzeichen.....) wird ignoriert, weil Einwirkungen zur "Durchsetzung eines Kommandos" letztendlich die Motivation belasten! Ein Clickerer würde sagen "Hund kennt das Signal noch nicht gut genug - SCHRITT ZURÜCK!!!"
2."Unerwünschtes Verhalten" im Sinne von Hund zeigt NICHT gewollte, eventuell sogar sich, oder andere gefährdende Aktivität, wird natürlich nicht ignoriert. Je nach Ausbildungsstand gibt es hier nur die Möglichkeit, Hund mit Signal, das er kennt POSITIV BESTÄRKEND ein Alternativverhalten anzubieten!!! (Der Beste Weg, wenn der Hund schon gut ausgebildet ist!) ODER ABBRUCH!!! Dieser kann natürlich auch mittels AVERSIVEINWIRKUNG erfolgen! Lies nochmal die Diskussionen unter "Schlüsselbund und Co", da wurde das ja bis ins kleinste ausdiskutiert! Der Abbruch über ein dazu etabliertes Signal ist aber keine Einwirkung der "klassischen Art": "Du mußt jetzt aufhören, weil ich es will!" Sondern es sollte eine "Warnung" an den Hund sein! "ACHTUNG ES PASSIERT WAS!!!" Wenn dadurch Wuffi "aufgeschreckt wird, bietet man ihm wiederum ein Alternativverhalten an "KOMM!!!", das wiederum positiv bestärkt wird!
3. "Unerwünschtes Verhalten" in der Art, dass der Hund sich gegenüber dir als Rudelführer so verhält, dass du um dir um die Rangordnung Sorgen machen müßtest ist nach meiner Erfahrung bei Hunden, die gemäß den o.g. Prinzipien ausgebildet werden selten! Du zeigst ja dem Hund STÄNDIG Führungskompetenz, dadurch, dass du ja der OBERCHEF bist, der DEN RIECHER FÜR DEN GÜNSTIGEN AUGENBLICK hat! Der Alpha etabliert seine Position in Wahrheit ja auch ständig über seine Führungskompetenz und nicht durch ununterbrochenes "Gehorsamfordern"!!!
Kommt es aber trotzdem zu Rangordnungsproblemen, dann ist es auch aus Sicht der "Motivationshündler" (wie du immer schreibst) HUNDEGERECHT und absolut OK, wenn du ihm unmißverständlich klarmachst ICH BIN DER BOSS!
Also RUNTER VOM SOFA!!!, wenn ich das will!!!
Wenn mich mein Hund anknurren würde, wenn ich mich neben ihm aufs Sofa setze, dann hätte ich kein Problem damit ihn RUNTERWERFEN! Das hatte ich aber noch nie nötig.
Aris hat mich EINMAL angeknurrt, da war er 9 Wochen alt *ggg* und hat seinen Knochen verteidigt! Klar, das hat er ja im Welpenrudel gelernt und ich habe ihm möglichst hundegerecht ERKLÄRT, dass ich das nicht akzeptiere! Ich habe ihn als Welpe öfters angeknurrt! Du schreibst, er müßte ja zuerst lernen, das hinter Knurren was Unangenehmes folgt. In der Regel weiss er das schon, von seiner Mutter, aber auch da sehe ich kein Problem ihm das NOCHMAL zu zeigen. KNURREN und wenn darauf keine Reaktion erfolgt Schnauzengriff, oder auch Hocheben und Anstarren beim Knurren usw........... ABER eben nur in Situationen, in denen die Mutterhündin, oder anderer ranghöhere Tiere das auch machen. Die Knurren und drohen nicht zur "Absicherung eines Kommandos"!
Also für mich klingt das logisch und ich nähere mich immer mehr dieser Anschauung. Auch mir fällt der "Crossover" manchmal schwer, aber es gibt auch wieder die Momente, wo es mir wie Schuppen aus den Augen fällt. Aber lass uns nicht immer Pauschalieren in der Form: "Herkömmliche Erziehung ist Tierquälerei" und "Clickerer verhätscheln ihre Hunde und lassen sich von diesen auf der Nase herum tanzen"! Das ist beides Quatsch!!!
Ich hoffe, du kannst zumindest meine Argumentation nachvollziehen!
VG Alex & Aris