Hallo,
ich hab' mit Lucifer (inzw. 11 Monate) schon wieder ein Problem, und nun weiß ich wirklich nicht, was ich tun soll - ich bin schon ziemlich verzweifelt. Ich hoffe, ihr könnt mir einen Rat geben, denn ich kann mich alleine einfach nicht mehr helfen. Ich werde einfach mal versuchen, es zu erklären (ich hoffe, ein paar von euch machen sich die Mühe, den nun folgenden Roman durchzulesen ;-) ):
In letzter Zeit haben wir ja eigentlich gute Fortschritte gemacht. Ich nehme Lucifer öfters (verbotenerweise) mit zur Uni, und er läßt sich dort immer besser von fremden Menschen anfassen. Auch bei den Nachbarn wird er immer zutraulicher. Wenn wir im Park spazierengehen, spielt er schon häufig mit anderen Hunden; mit Weibchen fast immer, mit Männchen auch, wenn er sie kennt. Außerdem können wir an der Leine an anderen Hunden vorbeigehen, ohne dass er bellt, nur manchmal zieht er noch an der Leine zum anderen Hund. Und - das hab' ich aber schon mal erzählt - wenn er an der Leine ist und ein freilaufender Hund kommt auf ihn zu, lässt er sich friedlich beschnuppern und will meistens sogar spielen.
Das Problem ist unsere neue Hundeschule. Wir besuchen sie seit Weihnachten, und anfangs war es auch nicht schlecht. Ich habe vor der Anmeldung am Telefon von seinen Problemen erzählt und auch, dass ich vor allem dort hingehen will, damit er seine Angst vor Hunden verliert.
Beim ersten mal ging's relativ gut; er war bei den Übungen besser als die anderen (wir üben schon länger zu Hause), und auch beim Spielen verhielt er sich nicht sehr aggressiv. Je länger wir aber dort hingehen, desto nervöser wird er, inzwischen ist es schon gleich wie in unserer letzten Hundeschule: Sobald wir mit dem Auto in die Nähe kommen, fängt er an zu hecheln, bellt und winselt die ganze Zeit und springt wie verrückt hin und her. Wenn wir dann aussteigen, hängt er sich total in die Leine bis er hustet und würde sich am liebsten auf jeden Hund stürzen, den er sieht. Auf dem Platz kann er keine Übung ausführen, weil er nervös von einer Seite zur anderen hechtet, außerdem bellt und winselt er auch dort. Beim Spielen muss er einen MK tragen, weil er auf die Hunde zurennt, ihnen in den Rücken zwickt und dann wieder abhaut. Nur ein Weibchen mag er inzwischen, leider hängt er aber bei jeder Gelegenheit auf ihr drauf und rammelt, als würde sein Leben davon abhängen ... ich denke, das macht er aber eher, um seinen Streß abzubauen und weniger aus sexuellen Gründen.
Heute war er dann zum Schluß schon so gestresst, dass er eine der zwei Hundetrainerinnen attackieren wollte, als ich ihr die Leine gab. Das machte er auch, als er liegen bleiben musste, während andere Hunde vorbeigingen - da wollte er sich zähnefletschend auf jeden stürzen.
Inzwischen bin ich soweit, dass ich mich frage, ob ich überhaupt noch hingehen soll.
Ich ärgere mich, da er unter der Woche im Park überwiegend friedlich zu Hunden und Menschen ist und seine Angst abzubauen scheint, nur um dann in der Hundeschule wieder hysterisch und panisch zu werden. Damit ist doch der ganze Erfolg wieder weg, weil die Angst so schnell wieder da ist, während ich dann wieder lange brauche um sie wieder abzubauen.
Außerdem ärgere ich mich, dass man in der HS meiner Meinung nach überhaupt nicht auf sein Problem eingeht, obwohl ich ja anfangs ausdrücklich betont habe, dass ich gerade deswegen angemeldet habe (O-Ton vom dortigen Präsidenten "Ja Ja, das kriegen wir schon hin..."
. Manchmal kommt mir vor, als würde ich mehr von Hundeerziehung verstehen als die beiden Mädchen, die dort als Ausbilder arbeiten (Die meinten übrigens auch, dass ich auf jeden Fall weiter in die HS gehen müsste). Ich gebe aber zu, das ist wahrscheinlich nur, weil ich schon so "angfressen" bin.
Soweit unsere Situation, und jetzt meine Fragen:
1) Soll ich die HS weiter besuchen? Und wenn nicht, was soll ich dann tun? Ich kann ja nicht alle drei Wochen die HS wechseln, nur damit Lucifer nicht in Hysterie verfällt!
2) Soll ich mich bei der HS beschweren? Immerhin habe ich ja um spezielle Hilfe für Lucifer gebeten - die mir auch zugesagt wurde -, aber leider wurde dieses Versprechen meiner Meinung nach nicht gehalten. Wenn ich Lucifer mit Maulkorb zu anderen Hunden lassen wollte, könnte ich das genausogut im Park machen (ohne 130 DM für drei Monate zu bezahlen). Ich bin aber unsicher deswegen, weil ich nicht weiß, ob es mir überhaupt zusteht, mich zu beschweren (ich weiß, das klingt blöd, aber was soll ich machen?). Immerhin ist es ja mein Hund, der bellt, nicht (mehr) hört, aggressiv ist, etc.. Es erscheint mir irgendwie unangebracht, wenn ich mich dann auch noch beschwere.
3) Gibt es eine Möglichkeit, wie ich eine HS für Lucifer erträglich gestalten könnte?
4) Ich bin für jede weitere Anregung, Kritik, etc. dankbar!!! Vielleicht bin ich ja auch nur zu dickköpfig, egozentrisch oder einfach zu blöd, um zu merken, dass eigentlich ich die Schuldige bin und irgendwas an meinem Verhalten ändern muss.
Tut mir leid, dass es so lang geworden ist, aber ich wollte, dass ihr euch ein Bild von der Situation machen könnt. Ich wäre für jede Antwort dankbar, und wenn es nur ein "bist du blöd, was machst denn du mit diesem armen Hund!" ist ;-)
liebe Grüße,
Lucifer (der sowieso durchgeknallt ist) und Babsi (die auch schon bald durchdreht)
P.S.: Leider kann ich eure Antworten nur bis Montag lesen, weil ich dann für 1 1/2 Wochen nach China fliege. Notfalls werde ich eben dort nach einem Internet-Cafe suchen ;-)