Ich brauche dringend euren Rat :- :: Hundeerziehung + Soziales

Ich brauche dringend euren Rat :-

von Babsi(YCH) am 17. Februar 2001 19:35

Hallo,

ich hab' mit Lucifer (inzw. 11 Monate) schon wieder ein Problem, und nun weiß ich wirklich nicht, was ich tun soll - ich bin schon ziemlich verzweifelt. Ich hoffe, ihr könnt mir einen Rat geben, denn ich kann mich alleine einfach nicht mehr helfen. Ich werde einfach mal versuchen, es zu erklären (ich hoffe, ein paar von euch machen sich die Mühe, den nun folgenden Roman durchzulesen ;-) ):

In letzter Zeit haben wir ja eigentlich gute Fortschritte gemacht. Ich nehme Lucifer öfters (verbotenerweise) mit zur Uni, und er läßt sich dort immer besser von fremden Menschen anfassen. Auch bei den Nachbarn wird er immer zutraulicher. Wenn wir im Park spazierengehen, spielt er schon häufig mit anderen Hunden; mit Weibchen fast immer, mit Männchen auch, wenn er sie kennt. Außerdem können wir an der Leine an anderen Hunden vorbeigehen, ohne dass er bellt, nur manchmal zieht er noch an der Leine zum anderen Hund. Und - das hab' ich aber schon mal erzählt - wenn er an der Leine ist und ein freilaufender Hund kommt auf ihn zu, lässt er sich friedlich beschnuppern und will meistens sogar spielen.

Das Problem ist unsere neue Hundeschule. Wir besuchen sie seit Weihnachten, und anfangs war es auch nicht schlecht. Ich habe vor der Anmeldung am Telefon von seinen Problemen erzählt und auch, dass ich vor allem dort hingehen will, damit er seine Angst vor Hunden verliert.
Beim ersten mal ging's relativ gut; er war bei den Übungen besser als die anderen (wir üben schon länger zu Hause), und auch beim Spielen verhielt er sich nicht sehr aggressiv. Je länger wir aber dort hingehen, desto nervöser wird er, inzwischen ist es schon gleich wie in unserer letzten Hundeschule: Sobald wir mit dem Auto in die Nähe kommen, fängt er an zu hecheln, bellt und winselt die ganze Zeit und springt wie verrückt hin und her. Wenn wir dann aussteigen, hängt er sich total in die Leine bis er hustet und würde sich am liebsten auf jeden Hund stürzen, den er sieht. Auf dem Platz kann er keine Übung ausführen, weil er nervös von einer Seite zur anderen hechtet, außerdem bellt und winselt er auch dort. Beim Spielen muss er einen MK tragen, weil er auf die Hunde zurennt, ihnen in den Rücken zwickt und dann wieder abhaut. Nur ein Weibchen mag er inzwischen, leider hängt er aber bei jeder Gelegenheit auf ihr drauf und rammelt, als würde sein Leben davon abhängen ... ich denke, das macht er aber eher, um seinen Streß abzubauen und weniger aus sexuellen Gründen.
Heute war er dann zum Schluß schon so gestresst, dass er eine der zwei Hundetrainerinnen attackieren wollte, als ich ihr die Leine gab. Das machte er auch, als er liegen bleiben musste, während andere Hunde vorbeigingen - da wollte er sich zähnefletschend auf jeden stürzen.

Inzwischen bin ich soweit, dass ich mich frage, ob ich überhaupt noch hingehen soll.
Ich ärgere mich, da er unter der Woche im Park überwiegend friedlich zu Hunden und Menschen ist und seine Angst abzubauen scheint, nur um dann in der Hundeschule wieder hysterisch und panisch zu werden. Damit ist doch der ganze Erfolg wieder weg, weil die Angst so schnell wieder da ist, während ich dann wieder lange brauche um sie wieder abzubauen.
Außerdem ärgere ich mich, dass man in der HS meiner Meinung nach überhaupt nicht auf sein Problem eingeht, obwohl ich ja anfangs ausdrücklich betont habe, dass ich gerade deswegen angemeldet habe (O-Ton vom dortigen Präsidenten "Ja Ja, das kriegen wir schon hin..."winking smiley. Manchmal kommt mir vor, als würde ich mehr von Hundeerziehung verstehen als die beiden Mädchen, die dort als Ausbilder arbeiten (Die meinten übrigens auch, dass ich auf jeden Fall weiter in die HS gehen müsste). Ich gebe aber zu, das ist wahrscheinlich nur, weil ich schon so "angfressen" bin.

Soweit unsere Situation, und jetzt meine Fragen:
1) Soll ich die HS weiter besuchen? Und wenn nicht, was soll ich dann tun? Ich kann ja nicht alle drei Wochen die HS wechseln, nur damit Lucifer nicht in Hysterie verfällt!
2) Soll ich mich bei der HS beschweren? Immerhin habe ich ja um spezielle Hilfe für Lucifer gebeten - die mir auch zugesagt wurde -, aber leider wurde dieses Versprechen meiner Meinung nach nicht gehalten. Wenn ich Lucifer mit Maulkorb zu anderen Hunden lassen wollte, könnte ich das genausogut im Park machen (ohne 130 DM für drei Monate zu bezahlen). Ich bin aber unsicher deswegen, weil ich nicht weiß, ob es mir überhaupt zusteht, mich zu beschweren (ich weiß, das klingt blöd, aber was soll ich machen?). Immerhin ist es ja mein Hund, der bellt, nicht (mehr) hört, aggressiv ist, etc.. Es erscheint mir irgendwie unangebracht, wenn ich mich dann auch noch beschwere.
3) Gibt es eine Möglichkeit, wie ich eine HS für Lucifer erträglich gestalten könnte?
4) Ich bin für jede weitere Anregung, Kritik, etc. dankbar!!! Vielleicht bin ich ja auch nur zu dickköpfig, egozentrisch oder einfach zu blöd, um zu merken, dass eigentlich ich die Schuldige bin und irgendwas an meinem Verhalten ändern muss.

Tut mir leid, dass es so lang geworden ist, aber ich wollte, dass ihr euch ein Bild von der Situation machen könnt. Ich wäre für jede Antwort dankbar, und wenn es nur ein "bist du blöd, was machst denn du mit diesem armen Hund!" ist ;-)

liebe Grüße,
Lucifer (der sowieso durchgeknallt ist) und Babsi (die auch schon bald durchdreht)

P.S.: Leider kann ich eure Antworten nur bis Montag lesen, weil ich dann für 1 1/2 Wochen nach China fliege. Notfalls werde ich eben dort nach einem Internet-Cafe suchen ;-)

von Cindy(YCH) am 17. Februar 2001 20:11

Hi Babsi,

wie läuft so eine Stunde bei euch genau ab? Also jetzt mal ohne Lucifer's Problem. Mehr allgemein.
Und dann, wieviele Hunde sind es denn? Welche Art Hunde (Rasse, Geschlecht, Alter, ebenfalls Problemhunde?)?

Gruss Cindy

von Babsi(YCH) am 17. Februar 2001 20:30

: Hi Babsi,
:
: wie läuft so eine Stunde bei euch genau ab? Also jetzt mal ohne Lucifer's Problem. Mehr allgemein.
: Und dann, wieviele Hunde sind es denn? Welche Art Hunde (Rasse, Geschlecht, Alter, ebenfalls Problemhunde?)?

Es sind so zwischen 10 und 20 Hunde dabei. Die meisten haben Schäferhundgröße, es sind fast nur Rüden, die aber alle ziemlich gut sozialisiert sind. Zwei Golden knurren schon öfters mal, aber mehr nicht. Es gibt auch mal Rangeleien, aber nie etwas wirklich Ernsthaftes. Die meisten so um 1 Jahr alt (Junghundekurs).

Der Stundenablauf (genau 1h):
Zuerst spielen die Hunde miteinander, dann wird im Kreis Fuss gegangen (mit Stehenbleiben, Sitz und Platz). Dann müssen die Hunde der Reihe nach im Slalom um die anderen liegenden oder sitzenden Hunde herumgehen. (Das hat übrigens in den ersten zwei Stunden auch noch super geklappt)
Zwischendurch dürfen die Hunde dann wieder spielen (insges. meistens drei mal), anschließend wieder die gleichen Übungen.
Zwischendurch: der Hund bleibt liegen, der HF geht in die Kreismitte und ruft den Hund; der Hund muss stehen, sitzen oder liegen bleiben, während sich der HF ein Stück entfernt.
Unregelmäßig: "Futterverweigerung", d.h. die Trainerin hält dem Hund ein Leckerlie unter die Nase, der darf es aber nicht nehmen (laut Anleitung jedesmal Leinenruck, wenn er es nehmen will). Da habe ich übrigens heute gestreikt und ihr gesagt, sie soll es ihm gleich geben, denn wir sind noch in einer Phase, in der ich froh bin, wenn er sich einem Menschen weit genug nähert, um das Futter zu nehmen. Das Verweigern möchte ich dann anschließend üben (ohne Leinenruck). Das hat sie auch eingesehen.
Manchmal gibt's auch ein Spiel HF-Hund, aber nur sehr selten. Das funktioniert bei uns übrigens nicht, weil Lucifer viel zu nervös ist, um sich aufs Spielzeug zu konzentrieren.

Ach ja, normalweise arbeite ich mit Lucifer übers Clickertraining, darauf spricht er ziemlich gut an - aber eben nicht, wenn er in der HS unter diesem Stress steht.

Hilft dir das weiter?
Babsi

von tina(YCH) am 17. Februar 2001 20:45

Hi, Babsi!

Neue Dinge lernen ist Stress genug für einen Hund. Gruppentraining ist eine sehr gute Sache, aber für einen nervösen Hund, der außerdem sehr jung ist, fände ich es besser, ihm erst einmal in Ruhe und max. 1 weiteren Hund das Programm beizubringen. Wenn er alles beherrscht, was ihm an Kommandos abverlangt wird, dann erst sollte er unter Ablenkung, d. h. in der Gruppe üben.

Ist meine Meinung, die ich mir durch Deine Beschreibung gebildet habe. Natürlich solltest Du das mit den Ausbildern, die ihn auch SEHEN, besprechen. Ganz wichtig: DU kennst den Hund am Besten, mache nichts mit ihm was Dir innerlich nicht behagt.

Liebe Grüße

Tina

von Babsi(YCH) am 17. Februar 2001 21:09

Hallo Tina,

: Neue Dinge lernen ist Stress genug für einen Hund.

Es ist ja so, dass Lucifer die Sachen schon recht gut konnte, als wir mit der HS anfingen. Wir haben anfangs zu Hause geübt, dann alleine auf der Wiese, inzwischen üben wir im Park mit Menschen und Hunden um uns herum (teilw. nur mehr mit Schleppleine). Er lernt sehr schnell und gerne, und das habe ich verwendet um sein Selbstbewußtsein zu steigern (auch div. unnötige Tricks). Leider kann er in der HS so gut wie gar keine Leistung mehr bringen, weil er so hysterisch ist.
Deshalb frage ich mich, ob es akzeptabel wäre, wenn ich in nächster Zeit nur mehr privat trainiere, und den Hundeschulbesuch auf später verschiebe (wenn er gefestigter ist). Oder würde ich die Sache damit nur verschlimmern? Ich bin schon ganz durcheinander :-(

liebe Grüße,
Babsi

von Cindy(YCH) am 17. Februar 2001 22:14

Hi Babsi,

Tina hat einen Teil meiner Antwort schon vorweggenommen.

Also, wenn ich das alles richtig verstehe, hast Du einen Hund, der ziemlich schlecht geprägt und sozialisiert wurde. Sehr ängstlich ist und hypernervös.
Du schreibst ausserdem, dass Du mit deinem Hund im Park trainierst, wenn andere Menschen und Hunde um euch rum sind. Wie nahe um euch rum? Sehr nahe oder eher weiter weg, nur halt anwesend und sichtbar? So nahe wie in der HS? Du musst eines wissen, jedes Tier hat eine individuelle Fluchtdistanz und auch Angriffsdistanz, sobald diese Distanzen unterschritten werden, und der Hund nicht entsprechend reagieren kann (Leine, entsprechendes Eingreifen deinerseits), vergrössert sich jeglicher Stress.
ME ist eine Gruppe von 10 bis 20 Hunden ein zu grosser Stressor für deinen Hund. Ich kenne die Platzverhältnisse nicht, aber eigentlich sollte es möglich sein, deinen Hund ganz aus der Gruppe rauszunehmen, und in einem Abstand, bei dem er gelassen reagiert, alleine üben. Dann ganz langsam, wirklich langsam, kann Wochen und Monate dauern, mit ihm Richtung Gruppe gehen. Und um Gottes Willen keine ganze Stunde. Ich verstehe das einfach nicht. Immer und überall machen sie diesen Sch....
Eine Stunde Unterordnung, okay, durch Spiel aufgelockert, trotzdem, Schrott. Meine Hündin war während der Grundausbildung an zwei Tagen in der Woche insgesamt nicht mehr als 30 min auf dem Platz, und davon etwa 15 min reines Spiel, und zwar mit mir, nicht mit anderen Hunden. Die Übungen wurden alle aus dem Spiel heraus gestartet und endeten im Spiel. Sicher, bei so vielen Hunden ist das nicht möglich, ist mir schon klar. Einiges solltest Du jedoch ändern.
1. das Spielen mit den anderen Hunden; soweit ich mich jetzt richtig erinnere, spielt er ausserhalb des Platzes inzwischen ganz toll mit anderen, ihm bekannten Hunden? Du schreibst, dass ihr nur sehr wenig SPiel HF - Hund macht, stattdessen lasst ihr die Hunde untereinander spielen. Wie macht ihr das? Leinen los und gut ist? Da würde ich deinen Hund dann rausnehmen. Du sagst ja, dass er ausserhalb des Geländes mit anderen Hunden keine Probleme mehr hat.

Also an deiner Stelle würde ich folgendermassen vorgehen.

1. sprich mit den Übungsleiterinnen, ob Du deinen Hund aus der Gruppe rausnehmen darfst und am anderen Ende des Platzes alleine etwas üben darfst. Wenn ja, dann mach das, aber nicht zu lange am Anfang.
Wenn er 5 Minuten relativ ruhig ist, ist das schon klasse. Das wird allerdings wahrscheinlich sehr lange dauern, da er ja schon entsprechendes Verhalten mit diesem Platz verknüpft. Allein schon aus diesem Aspekt wäre ein Platzwechsel vielleicht anzuraten. Aber dann auf dem neuen Platz gleich Einzeltraining.

2. wenn sie das nicht wollen, wechsle den Verein. Schau dich in der Umgebung um. Sieh dir die einzelnen Vereine und HS an, v.a. im Hinblick auf die Art und Weise der Ausbildung, wie mit denHunden umgegangen wird, etc. Sagt Dir eine HS/ein Verein zu, sprich mit dem Übungsleiter über dein Problem. Frag direkt, wie man so was angehen kann. Sicher, genau kann jemand das erst sagen, wenn er Hund und HF zusammen sieht. (gilt im übrigen auch für mich :-) ).Trotzdem, lass dich nicht mit einem "das kriegen wir schon hin" abspeisen.

3. geht ihr zusammen mit anderen spazieren? mit den Hunden, mit denen er spielt? Wenn ja, dann baut auf euren Spaziergängen doch immer mal ein paar Minuten Übungen aus der HS ein. Da können auch die anderen mitmachen, schadet bestimmt nichts :-). MAcht ein Spiel daraus, kein Zwang.

4. hast Du es schon mal mit Homöopathie, Tellington Touch etc probiert? Die werden aus deinem Hund zwar keinen Terminator machen, aber vielleicht schaffst Du es, damit etwas Stress abzubauen? Bei meiner Hündin hatten Bachblüten gar keine Wirkung, aber dafür Tellington Touch mit homöopthischer Behandlung. Andere Hunde, die ich so kennengelernt habe, von sehr aggressiv bis überängstlich, sprachen sehr gut auf Homöopathie alleine an.
Für Bachblüten und Homöopathie würde ich Dir allerdings empfehlen, einen Tierheilpraktiker oder einen TA mit Zusatz Homöopathie nach den entsprechenden Substanzen fragen. Nicht einfach allein loswurschteln. Solltest Du aus der Nähe von HD sein, dann kann ich Dir eine Adresse geben. In dem Fall mail mich privat an. Für den Tellington Touch empfehle ich Dir die Website der TTEAM-Gilde. www.tteam.de

So, nun hast Du dich durch einen ganzen Wust durcharbeiten dürfen. Hoffentlich war ich nicht zu konfus. Denken um diese Zeit ist nícht gerade eine meiner Stärken.

Gruss Cindy


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