Jagdgebrauchshunde - in Privat-Hand :: Hundeerziehung + Soziales

Jagdgebrauchshunde - in Privat-Hand

von chris(YCH) am 25. Februar 2002 20:39

: Hast du dir aber jemals gedanken gemacht, wofür diese Rasse jahrelang gezüchtet und nach welchen Kriterein seit Ewigkeiten die Verpaarungen ausgesucht werden?!
: Sie sollen z.B. "Raubwildscharf" sein, worunter auch Nachbarskatze fällt, gute Schweißarbeit zeigen (jede Spur ist ihre), eine riesengroßes Maß an Jagdleidenschaft mitbringen (Rehe und Stadtparkenten ade)...
: Sicherlich lassen sich viele dieser Eigenschaften abgewöhnen (unterdrücken?) oder umlenken. Aber warum?
: Lasst den Hunden doch ihre Eigenheiten, Spezialgebiete und sucht euch Rassen/Mixe aus, die heute besser in die Gesellschaft passen.

Hi Tani
was soll denn das für ein Hund sein?
Dackel, Retriever, Beagel, Windhunde? Sind alles Hunde für die Jagd. Dobermann, Rottweiler, Boxer Schäferhunde etc? Sind Wachhunde und Gebrauchshunde für Polizei.
Collies, Bodercollies und co.? Nicht ohne eine Herde zum treiben, ... ... ...
Grüße, chris

von Tani(YCH) am 26. Februar 2002 08:11

Hallo,

ich antworte nun einfach dir, stellvertretend. Vorab, unter "Jagdhunde" verstehe ich in dieser Diskussion, DD, DK, Weimaraner (Vorsteher)... die Rassen die anfangs genannt wurden, nicht einbezogen habe ich z.B. Spaniels, Retriever ... die heute häufig auch als Showlinie gezogen werden oder Speziallisten wie Schweiß- oder Bauhunde...

Wie ich bereits unter "Hunderassen", worauf sich diese Diskussion anfangs auch bezog, schrieb, bin ich der Meinung, daß Jagdhunde durchaus auch bei "Nicht-Jägern" glücklich werden können. Sicherlich oft auch glücklicher, sofern den Eigenschaften der Hunde Rechnung getragen wird. Und hier liegt der Knackpunkt. Sehr, sehr viele sind nicht bewusst, was das bedeutet. Ein bischen am Fahrrad laufen und ein paar Bälle werfen reicht meist nicht aus. Diese Hunde wollen gefordert werden. Regelmäßige! gute Fährtenarbeit und viel Bewegung reichen oft aus, auch die oft zitierte Rettungshundearbeit (so oft wie das erwähnt wird, müsste jedes Dorf eine eigene Staffel haben ;-)) ist sehr sinnvoll. Ich möchte sogar behaupten, sie ist ein vollwertiger Ersatz.

Aber wer kann das schon seinem Hund bieten...

Mir ist auch klar, das ein Jagdhund, auch in seiner ursprünglichen Aufgabe, nicht einfach Wild nachstellen darf. Der Weg dorthin ist aber ein sehr steiniger.

Mit dem Satz ...Hunde die besser in unsere Gesellschaft passen... meinte ich, daß wenige Hundebesitzer den Ansprüchen von Jagdhunden gerecht werden können. Die meisten von uns arbeiten, viele ganztags, wo bleibt der Hund in der Zeit (Jagdhunde sind sehr sensibel und menschenbezogen, i.m. häufig mehr als andere Rassen)? Wer kann den extremen Laufbedürnis von Jagdhunden nachkommen? Wer legt morgens vor dem Frühstück schon eine Fährte, bei jedem Wetter und nicht nur am Wochenende? Wer hat Zugang zu großen Wiesen, auf denen Dummiarbeit gemacht werden kann? Wer arbeitet tatsächlich in einer RHS? Wer gibt sich damit zufrieden, das sein Hund im Wald und Feld an der Leine gehen muß (oft ist der Jagdtrieb halt doch nicht unter Kontrolle zu bekommen) und sorgt trotzdem dafür, das der Hund genug Bewegung bekommt? ...

Logisch, gibt es viele die das alles schaffen, oder deren Jagdhunde halt nicht so extrem sind. Aber ist das die breite Masse? Warum sitzen so viele Jagdhunde in den Tierheimen oder fristen ein Leben an kurzer Leine...?

Ich glaube es gibt Hunderassen, die unter den Bedinungen die die meisten ihren Hunden bieten können, glücklicher werden können als Jagdhunde.

Tani

von ute(YCH) am 28. Februar 2002 08:55

Hallo Friedbert,
: Um Missverständnisse auszuschließen, Weimaraner brauchen eine gute Erziehung und die Arbeit. Gelingt einem die richtige Mischung aus konsequenter aber auch liebevoller Erziehung zu finden, und kann dem Weimi die benötigte Bewegung und Auslastung bieten, hat man (Für mich) den Traumhaund gefunden.
JAUUUUU !!!
Meine Weimaranerin LH heißt Shiva und auch wir träumen den gleichen Traum, daher ist auch sie ein Traumhund !!

sehr iebe Grüße
Ute

PS Weimaraner LH haben grundsätzlich weniger "Schärfe" als ihre kurzhaarigen Vettern, da sie noch mehr "Leithundblut" haben als die auf Volljagdgebrauchshund gezüchteten. Sie sind daher für die Rettungshundearbeit daher äußerst geeignete Bringselverweiser.

von WeimiSandra(YCH) am 28. Februar 2002 21:33

: PS Weimaraner LH haben grundsätzlich weniger "Schärfe" als ihre kurzhaarigen Vettern, da sie noch mehr "Leithundblut" haben als die auf Volljagdgebrauchshund gezüchteten. Sie sind daher für die Rettungshundearbeit daher äußerst geeignete Bringselverweiser.

Hallo Ute,
wie kommst du zu der Erkenntniss das Langhaar weniger scharf als kurzhaar sind ? Meines Wissens nach sind Langhaar aus einer Kurzhaar Verpaarung entstanden !!! Das Sie gute Rettungshunde sind kann ich nur bestätigen, sie eignen sich auch sehr gut als verbeller, so wie meine beiden. Ich muß aber sagen das meine beiden nicht einfach zu händeln sind, da Sie beide einen ausgeprägten Territorialtrieb( wahrscheinlich falsch geschrieben :0) haben. Ich muß sie ständig erinnern das ich der Aufpasser bin und nicht Sie.
Viele Langhaar Weimi Grüße

Sandra und Weimi`s

von ute(YCH) am 01. März 2002 11:18


Hallo Sandra,
bis ca. 1930 wurden die langhaarigen Weimis gemerzt und konnten sich erst danach entwickeln.
Der Ursprung der Weimis liegt sehr wahrscheinlich in den früher zur Rotwildjagd eingesetzten Leithunden, d.h. sie wurden ursprünglich für die Arbeit vor dem Schuß, also dem Aufspüren des Wildes auf Gesundfährten eingesetzt.
Der hirschgerechte Jäger führte den Leithund rechts am Hängeseil vom Pferde aus.Er arbeitete immer mit tiefer Nase,nie spurlaut und durften nie zeichen oder anfallen. Er hatte die Aufgabe den Hirsch nicht nur einfach zu finden sondern auch in einem bestimmtes Gebiet zu stellen.
Bei der Parforcejagd hatte er dem Hirsch, für den sich der Jagdherr entschieden hatte,also nicht einem beliebigen !!, stundenlang zu folgen. Der Hund hatte jedoch nicht nur der gerechten Fährte zu folgen, sondern den Hirsch zu bestimmter Zeit in bestimmtem Gebiet zu lancieren, so daß der Hirsch von der Jagdgesellschaft aus dem Wald gesprengt werden konnte.
Diese Hunde wurden schon damals, also so um die Kreuzzugszeit bis ins 19. Jhd., die ziemlich brutal war, niemals geschlagen sondern vom Pferd aus mit dem mitgeführten Laub "abgeliebelt" (gestreichelt !!)
Sie hatten eine sehr lange Ausbildungszeit, erst nach der 3. Behängzeit ,also mit 4.Jahren, war ihre Ausbildung abgeschlossen, also wurden sie auch gehegt und gepflegt.
Nach der erfolgreichen Jagd wurde nach dem Jagdherrn dem Leithund der abgeschlagene Kopf des Hirschen "überreicht" und er mit dem Hirn des Hirschen "genossen gemacht". Erst danach wurden die Meutehunde genossen gemacht.
Das Ende der Parforcejagd und die Einführung der Feuerwaffen war auch das Ende der Leithunde (Laitihunt), die damals feststehende Namen wie Hirschmann, Waldmann, Söll- oder Sellman, die Hündinnen Hella, Heele, Haile oder Sellma trugen und nur von hirschgerechten Berufsjägern einzeln geführt wurden und der ganze Stolz des Jägers waren.

Meine Shiva hat z.B. die Fähigkeit - wenn ich es ihr gestatte !!!! - absolut leise im Wald zu verschwinden, wieder aufzutauchen - so ca. 5 - 30 m vor mir - und wenige Augenblicke später erscheint das Wild auf der Bildfläche in Bogenschußweite. Hetzen käme ihr nicht in den Sinn, die warme, gesunde Fährte ist ihr Element. Einen Hasen zu stechen ist eine Sache, doch sie rennt nicht hinterher, sondern führt auf der Fährte zur Sasse. Dorthin kehrt der Hase über kurz oder lang immer wieder zurück und ein Bogenschütze hat die besten Chancen einen Treffer zu setzen.

Alles Anlagen, die bei der modernen Jagd nicht unbedingt mehr benötigt werden und deshalb auch bei der Zuchtauswahl nicht berücksichtigt werden, besonders den langhaarigen Weimis aber noch im Blut liegen, da sie noch nicht so lange dem züchterischen Druck ausgesetzt sind "moderne Volljagdgebrauchshunde" zu sein.
Das Erbe der Leithunde würde daher, bei entsprechender Zuchtauswahl!!!, Weimis LH zu den idealen Rettungshunden privilegieren: absolut fährtensicher, leise, ausdauernd, intelligent und ohne Schärfe bei der Arbeit.
Territoriale Schärfe steht m.E. hierbei auf einem anderen Blatt, sie hat ihre Basis wahrscheinlich auch darin, daß sie eine besonders enge Bindung zu ihrem HF eingehen.
ganz liebe Grüße
Ute
PS wo wohnst Du, Shiva liebt gelegentliche Gesellschaft von Weimis LH !




von ute(YCH) am 02. März 2002 11:12

Hallo Sandra,
"Tod in den Dünen", ARD Freitag 21:50 war m.E. die beste Werbung dafür, daß es, zumindest für Weimaraner LH, keine gute Lösung ist sie nur in "Jägerhand" abzugeben !
Ich meine jetzt nicht nur Arnold, sondern auch die gesamte jagdliche Vorstellung der Hunde.
Manch jagdliche Laine kann seinem Hund einer jagdlichen Rasse bei entsprechendem Wissen, Einfühlungsvermögen und Engagement mehr rassegerechte Aufgaben stellen, als hier demonstriert.

Art- und rassegerechte Haltung beinhaltet mehr als Jagdhund = Jagdhund, Hütehund = Hütehund, Jagdhund jagd, Hutehund hütet, denn Jagd ist auch nicht gleich Jagd und das Hüten hat ein ebenso großes Spektrum.

liebe Grüße
Ute

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