von ute(YCH) am 01. März 2002 11:18
Hallo Sandra,
bis ca. 1930 wurden die langhaarigen Weimis gemerzt und konnten sich erst danach entwickeln.
Der Ursprung der Weimis liegt sehr wahrscheinlich in den früher zur Rotwildjagd eingesetzten Leithunden, d.h. sie wurden ursprünglich für die Arbeit vor dem Schuß, also dem Aufspüren des Wildes auf Gesundfährten eingesetzt.
Der hirschgerechte Jäger führte den Leithund rechts am Hängeseil vom Pferde aus.Er arbeitete immer mit tiefer Nase,nie spurlaut und durften nie zeichen oder anfallen. Er hatte die Aufgabe den Hirsch nicht nur einfach zu finden sondern auch in einem bestimmtes Gebiet zu stellen.
Bei der Parforcejagd hatte er dem Hirsch, für den sich der Jagdherr entschieden hatte,also nicht einem beliebigen !!, stundenlang zu folgen. Der Hund hatte jedoch nicht nur der gerechten Fährte zu folgen, sondern den Hirsch zu bestimmter Zeit in bestimmtem Gebiet zu lancieren, so daß der Hirsch von der Jagdgesellschaft aus dem Wald gesprengt werden konnte.
Diese Hunde wurden schon damals, also so um die Kreuzzugszeit bis ins 19. Jhd., die ziemlich brutal war, niemals geschlagen sondern vom Pferd aus mit dem mitgeführten Laub "abgeliebelt" (gestreichelt !!)
Sie hatten eine sehr lange Ausbildungszeit, erst nach der 3. Behängzeit ,also mit 4.Jahren, war ihre Ausbildung abgeschlossen, also wurden sie auch gehegt und gepflegt.
Nach der erfolgreichen Jagd wurde nach dem Jagdherrn dem Leithund der abgeschlagene Kopf des Hirschen "überreicht" und er mit dem Hirn des Hirschen "genossen gemacht". Erst danach wurden die Meutehunde genossen gemacht.
Das Ende der Parforcejagd und die Einführung der Feuerwaffen war auch das Ende der Leithunde (Laitihunt), die damals feststehende Namen wie Hirschmann, Waldmann, Söll- oder Sellman, die Hündinnen Hella, Heele, Haile oder Sellma trugen und nur von hirschgerechten Berufsjägern einzeln geführt wurden und der ganze Stolz des Jägers waren.
Meine Shiva hat z.B. die Fähigkeit - wenn ich es ihr gestatte !!!! - absolut leise im Wald zu verschwinden, wieder aufzutauchen - so ca. 5 - 30 m vor mir - und wenige Augenblicke später erscheint das Wild auf der Bildfläche in Bogenschußweite. Hetzen käme ihr nicht in den Sinn, die warme, gesunde Fährte ist ihr Element. Einen Hasen zu stechen ist eine Sache, doch sie rennt nicht hinterher, sondern führt auf der Fährte zur Sasse. Dorthin kehrt der Hase über kurz oder lang immer wieder zurück und ein Bogenschütze hat die besten Chancen einen Treffer zu setzen.
Alles Anlagen, die bei der modernen Jagd nicht unbedingt mehr benötigt werden und deshalb auch bei der Zuchtauswahl nicht berücksichtigt werden, besonders den langhaarigen Weimis aber noch im Blut liegen, da sie noch nicht so lange dem züchterischen Druck ausgesetzt sind "moderne Volljagdgebrauchshunde" zu sein.
Das Erbe der Leithunde würde daher, bei entsprechender Zuchtauswahl!!!, Weimis LH zu den idealen Rettungshunden privilegieren: absolut fährtensicher, leise, ausdauernd, intelligent und ohne Schärfe bei der Arbeit.
Territoriale Schärfe steht m.E. hierbei auf einem anderen Blatt, sie hat ihre Basis wahrscheinlich auch darin, daß sie eine besonders enge Bindung zu ihrem HF eingehen.
ganz liebe Grüße
Ute
PS wo wohnst Du, Shiva liebt gelegentliche Gesellschaft von Weimis LH !