Rudelführung Teil II :: Hundeerziehung + Soziales

Rudelführung Teil II

von Gabi(YCH) am 01. August 2002 10:52

Hi Franziska,
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: : Ich weiß jetzt nicht, wie genau du dich mit Schutzdienst befaßt hast, aber es geht nicht ums "schützen", sondern es ist eigentlich eine Art Beutespiel.
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: Eben deswegen halt ich meinen Hund für besonders gut geeignet.
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Viele Leute denken, Ihr Hund hat einen guten Beutetrieb. Dieser Beutetrieb muß aber auch belastbar sein.


: Normalerweise läuft man ne Unterordnung besser mit nem ruhigen, coolen Hund als mit einem, der die ganze Zeit sein "Triebziel" im Kopp hat.

Das halte ich für ein Gerücht. Trieb kann gar nicht genug vorhanden sein. Der Hund muß nur lernen diese Triebe zu kanalisieren. HF die das nicht vermitteln können arbeiten natürlich lieber mit einem coolem Hund.
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: : Du trainierst mit dem Hund (alles vereinfacht gesagt), daß er sich in allen Trieblagen kontrollieren und lenken läßt.
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: Dazu brauch ich wiederum keinen Schutzdienst. Das mach ich eh auch so mit meinem Hund ;o)).
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Wie denn? Kenne ehrlich gesagt keine vergleichbare Situation im Alltag.


Man kann einen Hund auch kontrollierbar machen, indem man ihm von seinem Level erst wieder runter holt und dann auf niedrigem Level mit ihm arbeitet.

Nein.....das ist nur halb richtig. Der Hund soll schon auf hohem Level arbeiten und seine ganze Energie freisetzen. Die Kunst ist es einen Hund an und wieder auszuschalten. Trieb an, Trieb aus. Hast Du schon mal einen Hund gesehen, der sein größtes Triebziel (Figurant) der den Hund anreizt ignoriert aber mit seiner ganzen Energie eine tote Beute holt? Es gibt nur wenige, die das ausbilden können aber es geht...ich habs gesehen.

: : :
: Ich finde es eben schon unsinnig genug, einen Hund erst dazu zu veranlassen, mega-scharf auf irgendwas zu sein, um ihn dann zu bremsen ohne ihn vorher wieder abkühlen zu lassen. Für mich klingt das nach Stress.
:
Es gibt eine Übung im Ring die das in Perfektion zeigt. Die abgebrochener Flucht. Die Hund werden zum beißen geschickt und werden nur cm vor dem Anbiß abgepfiffen. Die Hund drehen den Kopf zur Seite und laufen im Galopp zum HF zurück.

Sinn oder Unsinn? Die Malinois sind über Jahrzehnt über diesen Sport selektiert worden. Meiner Meinung nach z.Z. die besten und gesündesten Gebrauchshunde. Die Hunde arbeiten ca. 45 Minuten am Stück und das im Sommer in Südfrankreich. Es ist nicht selten, daß die Championate von Hunde gewonnen werden, die 8 oder 9 Jahre alt sind. Ein Gebrauchshund kann nur über die Arbeit selektiert werden. Hunde die Ihre Zuchttauglichkeit alleinig durch manchmal fragwürdige Schönheitsideale erwerben gibt es doch schon genug.

Gruß Gabi

von Tanja(YCH) am 01. August 2002 11:15

Hallo Franziska,
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: Wer sagt, dass ich mit nem Würstchen wedeln will? Ich meinte das eher in Bezug darauf, dass ich keinen Stachler oder sonstige "Starkzwanghilfsmittelchen" anwenden wollen würde.

Der Test könnte klappen. Es ist nämlich nicht jeder ein Starkzwangfanatiker im SchH-Bereich.
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: Eben deswegen halt ich meinen Hund für besonders gut geeignet.

Kann schon sein.
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: Ja, aber ohne die "Triebe" abzumindern, oder? Hund soll ja "triebig" Unterordnung laufen, um dann "triebig" loszupeesen?
: Normalerweise läuft man ne Unterordnung besser mit nem ruhigen, coolen Hund als mit einem, der die ganze Zeit sein "Triebziel" im Kopp hat.

Ich persönlich arbeite lieber mit den total triebigen, abgedrehten, schnellen Hunden. Auch in der Unterordnung. Ich bremse lieber einen Hund und versuche ruhig, seine Triebe zu mäßigen und runter zu schrauben (bei Klick, ist er allerdings sofort wieder voll da), als einen Hund ständig antreiben zu müssen.
Für mich wären Tranfunzeln auch im normalen Leben der absolute Horror. Wenn allerdings Leute mit ruhigeren Hunden mit mir und meinen Hunden zusammen sind, dann fragen sie manchmal ob ich da nicht eine Nervenkrise kriege.
Also - genau, ich will die Triebe nicht mindern (außer den Unerwünschten), sondern ich will sie kontrollieren.
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: Dazu brauch ich wiederum keinen Schutzdienst. Das mach ich eh auch so mit meinem Hund ;o)).

Klar braucht man den dazu nicht. Und du machst das mit deinem Hund. Aber die meisten mit Familienhund, die machen sich über die Triebe eher weniger Gedanken und die wissen weder wie man sie fördert noch eindämmt, umlenkt oder kontrolliert.
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: Ups, na dafür kenn ich aber viele VPG`ler, die enorme Probleme mit dem Jagen außerhalb des Platzes hatten. Ich selbst hab übrigens keine, es sei denn die Beute ist n Ball, da wirds manchmal schwierig.

Also ich und die VPG-ler in meinem Umfeld haben überhaupt keine Probleme mit jagen. Also die Hunde würden schon jagen, sind aber absolut kontrollierbar.
Aber ich denke, da kommt es drauf an, wie man trainiert.
Also die Hardcore-SchHler machen vielleicht Platz und Abliegen: Hund ins Platz klatschen, ev. Stachel, beim Aufstehen gibts was usw. - und das nur auf dem Platz.
Ich baue das langsam auf und mache das beim Spaziergang mit zunehmender Ablenkung, mit Bälle schmeißen und liegen bleiben usw. usw.
Oder das Apportieren. Nichts Zwangsapport mit Holz auf dem Platz und fertig.
Ich fange das alles zu Hause ohne Ablenkung an und steigere das dann überall. Auch apportiere ich mit Süßstoffdosen, Coladosen, Schuhen, Leberwurstbroten - egal was. Und dann auf dem Platz.
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: Mag sein. Kann aber auch im Alltag kein "Weichei" gebrauchen, ist nämlich ziemlich unpraktisch.

Für dich und für mich. Aber für die meisten ist ein "Weichei" ideal. Ich will einen Hund mit "Pep", an dem ich ständig "arbeiten" muß und dem ich ständig was bieten muß. Für andere ist das der Horror. Die wollen einen, der neben einem her trottet und bei Gefahr zwischen den Füßen steht (mal kraß ausgedrückt).
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: Es ist letztendlich immer so, dass der Hund irgendwie extrem "drauf" ist aber durch irgendeine Zwangsmaßnahme zurückgehalten wird, oder? Man kann einen Hund auch kontrollierbar machen, indem man ihm von seinem Level erst wieder runter holt und dann auf niedrigem Level mit ihm arbeitet.

Eben das ist es. Ich sagte ja, mit nur Zwang geht es nicht - so wie viele das Bild der VPG-ler haben.
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: Ich finde es eben schon unsinnig genug, einen Hund erst dazu zu veranlassen, mega-scharf auf irgendwas zu sein, um ihn dann zu bremsen ohne ihn vorher wieder abkühlen zu lassen. Für mich klingt das nach Stress.

Wenn es vernünftig aufgebaut ist, ist es kein Streß für den Hund.
Im übrigen vergleiche ich das damit:
Dem Hund wird zig Mal die Gelegenheit zum jagen, zum Abhauen, zum Pöbeln oder sonstwas gegeben und dann wird was dagegen unternommen. Ist genau das selbe.
Ich kann nur von meinen Hunden sprechen und sie lieben den Schutzdienst über alles.
Dafür würden sie ihre vollen Näpfe, läufige Hündinnen und sonstwas stehen lassen.
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Viele Grüße
Tanja

von Tanja(YCH) am 01. August 2002 11:24

Hi Gabi,
: :
: Viele Leute denken, Ihr Hund hat einen guten Beutetrieb. Dieser Beutetrieb muß aber auch belastbar sein.

Genau das ist es.:
:
: Das halte ich für ein Gerücht. Trieb kann gar nicht genug vorhanden sein. Der Hund muß nur lernen diese Triebe zu kanalisieren. HF die das nicht vermitteln können arbeiten natürlich lieber mit einem coolem Hund.

Genauso. Hab ich Franziska schon erklärt. Ich liebe es, mit extrem triebigen Hunden zu arbeiten. Eine Tranfunzel "antreiben" zu müssen, wäre mein Horror.
: :
: Wie denn? Kenne ehrlich gesagt keine vergleichbare Situation im Alltag.

Hm,ich denke schon, daß man auch im Alltag ohne Schutzdienst Beutereize so fördern kann.
Ich arbeite auch im Alltag (auf den Spaziergängen) mit der Beißwurst und trainiere.
: :
: Es gibt eine Übung im Ring die das in Perfektion zeigt. Die abgebrochener Flucht. Die Hund werden zum beißen geschickt und werden nur cm vor dem Anbiß abgepfiffen. Die Hund drehen den Kopf zur Seite und laufen im Galopp zum HF zurück.

Stimmt.
:
: Sinn oder Unsinn? Die Malinois sind über Jahrzehnt über diesen Sport selektiert worden. Meiner Meinung nach z.Z. die besten und gesündesten Gebrauchshunde. Die Hunde arbeiten ca. 45 Minuten am Stück und das im Sommer in Südfrankreich. Es ist nicht selten, daß die Championate von Hunde gewonnen werden, die 8 oder 9 Jahre alt sind. Ein Gebrauchshund kann nur über die Arbeit selektiert werden. Hunde die Ihre Zuchttauglichkeit alleinig durch manchmal fragwürdige Schönheitsideale erwerben gibt es doch schon genug.
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Super, daß es nicht nur Maligegner gibt (ich züchte nämlich Malis und habe selbst 5 Stück). Ich liebe diese Rasse einfach und liebe es, mit dieser Triebigkeit zu arbeiten.
Nur reiben sich gerade deshalb manchmal die Meinungen in diesem Forum, weil manche es sich eben nicht vorstellen können, daß es Unterschiede bei der Art von Ausbildung gibt.

Viele Grüße
Tanja

von Tanja(YCH) am 01. August 2002 11:31

Hallo Heike,
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: Ja, da mag es vielleicht anders sein, kann ich nicht einschätzen.
: Ich kann ja nur beurteilen, was ich selbst erlebt habe.

Ich sagte es schon. Ich denke, es kommt auf die Art des Trainings an. Viele ziehen ihren Hund auf den Platz und dann muß das sitzen - aber wehe draußen ....
Das Platz zum Beispiel baue ich langsam auf und dann übe ich das bei jedem Spaziergang und überall mit jeder Menge Ablenkung. Schmeiße Bälle und der Hund muß liegen bleiben, mache das mit mehreren Hund usw. usw. Somit sitzt auch das Platz beim Hasenjagen (ist ja alles nur Beute), denn fürs lieben bleiben trotz Beutereizen, gibts ja eine Belohnung!:
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: Nein, nein....so meinte ich es nicht. (Das wäre mir auch klar ;o))
: Der Hund wird bestätigt bis zum Abwinken, fürs tolle festhalten.
: Später erst wird das "aus" geübt.
: Ich habe es bei Gina von Anfang an geübt,daß sie "aus" geben soll.Nicht erst Wochen o. Monate später.Das erscheint mir (für den "Normalgebrauch"winking smiley logischer. Auf dem SchH-Platz war die Begründung, daß der Hund erstmal nicht in seinem Trieb unterbrochen werden soll.

O.k., ich trainiere das Aus meistens schon mit den Welpen. Aber der Hund sollte schon erst einen guten Griff haben und Beute machen wollen.

: Ich kenne so eine Hündin. Ich kann mir kaum vorstellen, das sie noch Selbsvertrauen bekommt.

Man kann Hunde schon verhunzen. Zu früh über Wehrtrieb, zu viel Zwang, was auch immer, aber bei sinnvoller und gefühlvoller Ausbildung, jeweils der Alters- und Entwicklungsstufe des Hundes angepaßt, wird über Beute trainiert und die Belastbarkeit langsam gesteigert. Da kann ein Hund eigentlich nur aufbauen, denn das ist ja das Ziel.:

: Mir hat auch mal ein Passant erzählt, daß bei uns im Stadtpark die Hunde "scharf" gemacht würden. Er hätte gesehen, wie sie böse knurrend bei Herrchen an einem Stock gezogen hätten. Und überall im Park liegen ja schließlich die ganzen zerbissenen Stöcker (Corpus Delikti) herrum!

Siehst du *g*.

Viele Grüße
Tanja
:
:

von Franziska(YCH) am 01. August 2002 15:09

Hi Tanja,

scheint, als wären unsere Ansichten gar nicht soooo unterschiedlich ;o).

Viele grüße

Franziska

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