Sterben die Leinenrucker denn nie aus? :: Hundeerziehung + Soziales

Sterben die Leinenrucker denn nie aus?

von Tanja(YCH) am 28. März 2003 10:20

Hallo Margit,
:
: Mir wurde von hunden berichtet, die mit halsband geführt "leinenagressiv" waren. Nachdem diese hunde mit brustgeschirr geführt wurden, hat sich dieses verhalten stark reduziert.

Das lag mit hundertprozentiger Sicherheit nicht am Halsband, sondern an dem verknüpften und erlernten Verhalten, daß sie am Halsband hatten.


Viele Grüsse
Tanja

von Margit(YCH) am 28. März 2003 10:24

.
:
: Das lag mit hundertprozentiger Sicherheit nicht am Halsband, sondern an dem verknüpften und erlernten Verhalten, daß sie am Halsband hatten.
:

Könntest du das bitte näher erklären?

gruß
margit+boxers

von Moni+Rudel(YCH) am 28. März 2003 10:29

Ich bin zwar nicht Tanja,

aber egal.... Beispiel:

Unsere Hunde werden mit Halsband geführt, dann ziehen sie nicht -- weil glernt --, bekommen sie ihr Zug-Geschirr an, sind sie kaum zu halten an der Leine, weil sie ziehen dürfen und sollen -- weil gelernt --.

Ein Hund, der ständig herumbrüllt an der Leine mit Halsband, hat dieses Verhalten "gelernt", zwar unbewusst und ungewollt vom Hundeführer. Bekommt er ein Geschirr an, ist das für ihn was total Neues und er ist sicherlich verunsichert, drumm bellt er nicht mehr.

Schließlich lernt der Hund kontextbezogen -- wie es so schön heisst --.

Grüßle
Moni

von Franziska(YCH) am 28. März 2003 10:50

: Hallo Klaus,
:

: Nein, aber warum clickt sie denn "einfach so herum"?

Damit meine ich, dass sich manche Leute einfach keine Gedanken über Timing machen oder den Clicker als "Wundermittel" verstehen. Sie nutzt den Clicker z.B. wohl fast nur für Übungen wie Sitz oder Platz, aber meinen dringenden Rat (von Welpenalter an, da haben wir sie kennengelernt), beim Beagle den Blickkontakt zu clicken, hat sie anscheinend nur halbherzig befolgt. Und ihrem Mann war es schon zuviel, zum "Hier"-Üben mal wenigstens zu versuchen, die Stimme ein wenig fröhlicher klingen zu lassen oder in die Knie zu gehen, also auf Körpersprache zu achten. Er meinte damals "Ich sehe einfach nicht ein, warum ich hier den Kasper für den Hund machen soll!" und warf sich dann theatralisch auf die Knie in den Schnee und flötete albern herum. Dass sein Hund darauf hin zu ihm kam, hat ihm irgendwie auch nicht zu denken gegeben. An dem Tag waren nur drei Männer mit ihren Hunden in der Gruppe, ein seltener Zufall, und alle verkappte Hardliner, da hat er sich dann wohl mal getraut, die Trainingsmethode lächerlich zu machen. Ich bin wirklich ein sehr geduldiger Mensch, aber da wäre ich fast geplatzt und mußte mich echt zusammenreißen, um noch eine sachliche Antwort geben zu können.
:
: Hab ich so auch nicht geschrieben: Die beste Hundeerziehung ist schlicht
: und einfach die, die am besten funktioniert, das hab ich geschrieben. Und es stimmt auch, egal ob jetzt "rein positiv" gearbeitet wird, oder mit Strafen.

Eigenartige Töne bei Dir, muss ich echt sagen. Kann es sein, dass Dir das Geziehe Deines Hundes so auf den Nerv gegangen ist, dass Du nun zu anderen Methoden greifst? Ich erinnere mich, dass Du im November, als wir uns kurz sahen, ihn immer wieder zurückziehen mußtest. Hat mich echt gewundert, so etwas von Dir zu sehen.

: Aber alleine die Tatsache, daß er mit Leinenruck arbeitet schließt nicht zwangsläufig aus, daß er auch gute Arbeit leisten kann.

Manche schreiben, beim Richtungswechsel seien es ja auch Leinenrucke, aber wir könnten die Schuld daran auf den Hund schieben, weil der ja nicht aufgepaßt hätte. Da ist sicher etwas daran. Aber mir geht es um die Rucke, die mit voller Absicht verpaßt werden und aus der Motivation "Jetzt habe ich aber die FAxen dicke". Und wenn das die Lösung ist, die ein Trainer als einziges Mitteln anbietet zum Erlernen der Leinenführigkeit, dann ist das traurig. Im Übrigen weiß ich gar nicht, ob das bei dem Trainer so ist, habe ich auch nie behauptet. Aber ich finde es trotzdem nicht toll, dass die Kundin jetzt, obwohl wir ihr die Beweggründe für Geschirr und Leineruck-Ablehnung genau erklärt haben, jetzt sogar die Rucke am Halsband macht.
:
: Lies doch mal genau, was ich geschrieben habe. Von "vermeintlichem" Erfolg war nicht die Rede. Den will die Frau sicher auch nicht haben, sondern tatsächlichen und langanhaltenden Erfolg. Den wird sie ausschließlich mit Leinenruck wohl auch nicht haben, schon gar nicht mit einem Beagle. Aber "rein positiv" scheint's ja wohl auch nicht zu klappen. Also müssen andere Wege eingeschlagen werden. In meinen Augen völlig in Ordnung.

Die Wege hätte sie bei uns gehen können, die Anleitungen und Tipps geben wir immer. Aber es war ihr wohl zu unbequem, ihrem Hund auch mal über die "Rationierung von Spiel und Futter" klarzumachen, dass sich das Leben in erster Linie lohnt, wenn man auf seinen Menschen achtet. Beim Thema "Futter verdienen lassen" kriegen die Leute ja fast Tränen in die Augen, als hätte man vor, den Hund verhungern zu lassen. DAS finden sie dann hart. Aber die, die es mal ein paar Tage durchgezogen haben, die haben gemerkt, dass es durchaus klappen kann.
:
:
: : Ich habe mit Wonda anfangs auch hart gearbeitet und das Ende vom Lied war ein Hund, mit dem mich nur noch die Leine verband. Erst mit dem
: ...
: : Aber ohne Clickertraining war es mir irgendwann gar nicht mehr
: : möglich, sie überhaupt frei laufen zu lassen. Bis auf den Wald kann
: : sie jetzt aber überall laufen.
:
: Ja, hab ich auch alles hinter mir. Allerdings hab ich für mich die Erfahrung gemacht, daß "rein positiv" auch nicht funktioniert. Ist im Übrigen auch nie der Anspruch des Clickertrainings gewesen, auch wenn's gerne anders verbreitet wird.

Was machst Du denn mit Deinen Hunden, was Du als "nicht rein positiv" ansiehst. Sei doch mal konkret, es interessiert mich wirklich.
:

Cioa, Franziska

von Tanja(YCH) am 28. März 2003 10:51

Hallo Franziska,
:
: Unter "Kommunizieren" verstehe ich nicht "Kokolores machen oder mal eben am anderen schnuffeln", sondern einen anderen Hund beschwichtigen, wenn der z.B. zu eng an dem Hund vorbeigegangen ist und es ihm unwohl wird. Lies mal bei Turid Rugaas nach oder schau Dir ihr wirklich gutes Video an, dann weißt Du, was ich meine.

Nun, dann haben wir eine unterschiedliche Auffassung von Arbeit. Ich meinte nämlich auch nicht Kokolores.
Würde mein Hund allerdings bei der Arbeit andere Hunde beschwichtigen wollen, dann ist an meinem Training etwas falsch.
Die Hunde die ich kenne, die gut und konzentriert arbeiten, die nehmen andere Hunde während des Trainings gar nicht wahr und brauchen somit auch nicht beschwichtigen oder ähnliches.


Aber ein Nein ist ein Notsignal z.B. bei Jagen, Unrat fressen u.ä., nicht weil der Hund Platz statt Sitz gemacht hat.

Nur hier setzt eben jeder seine Prioritäten anders und ich denke nicht, daß man das jemandem vorschreiben kann. Ich rede nicht von mir, aber es gibt durchaus Leute (auch hier im Forum ;-)), denen ist es vollkommen wurscht, ob ihr Hund jagt.

:
: Komischerweise finden es viele Leute nicht schlimm, einen Leinenruck zu geben, aber sie finden unseren Vorschlag schlimm, einen hartnäckigen "Herrchen-Nichtbeachter" mal über "Dein Futter und Dein Spiel kriegst Du nur, wenn Du Dich an mir orientierst" aufmerksam zu machen. Wenn ich nämlich sage "spätestens nach drei Tagen hat der Hund derart Hunger, dass er schauen wird!" dann tut ihnen das arme Tier leid. Ist wohl so, dass im übergewichtigen, an Nahrung überquellenden Deutschland "Futterentzug" furchtbar zu sein scheint. Und auf diesen Satz kommen garantiert jede Menge Postings, bin schon gespannt!


Darüber kann man auch geteilter Meinung sein. Je nach Einsatz eines Leinenruckes. Für mich wäre es allerdings nichts, den Hund ständig hungern zu lassen, damit er tut, was ich will.
Ich brauche Bindung und Arbeitsbereitschaft und keinen Hunger.


: Ja, das ist so. Ich hatte mich vor ein paar Monaten mal nicht im Griff mit unserem Axel. Axel war ein dermaßener Ignorant (mit fünf Monaten bekommen, er war ziemlich unabhängig), dass ich ihn an die lange Leine nahm. Ich versuchte, das "Hier" mit ihm zu üben, aber er scherte sich einen Deubel um mich. Und dann platzte mir der Kragen, ich rief erst freudig "Hier" und als er sich nicht unmittelbar in Bewegung setzte ruckte ich wirklich ziemlich heftig an der langen Leine. In einem bösen Eck meines Hirns hoffte ich nämlich, dass er es sich dann doch überlegen würde und auf mein Hier lieber herankommen würde. Axel hatte ein Brustgeschirr an, natürlich, aber den kleinen Kerl waffelte es doch ziemlich. Er kam allerdings nicht zu mir, so hoch ich auch flötete, sondern flüchtete sich zu Katia und traute ich drei Tage nicht mehr, mich anzusehen. Damit war ich dann endgültig geheilt.


Ein Leinenruck ist doch im Prinzip relativ wertfrei. Weil ich kann doch einem Hund auch vermitteln, Leinenruck ist gleich Leckerlie. Somit würde der Hund auf Dauer einen Leinenruck sogar als angenehm empfinden können. So komisch das jetzt klingt.
Bevor ich dem Hund allerdings das Herkommen mittels Leinenruck vermitteln kann, muß er wissen, was Herkommen bedeutet und daß sich Herkommen lohnt. Dann kann ich ihm vermitteln, daß sich Nicht-Herkommen eben nicht lohnt.
Anders angewendet verunsichert es einen Hund, da stimme ich dir zu.
Richtig vermittelt nicht.
Ich denke, da liegt bei vielen Leuten der Denkfehler. Nämlich einfach mal Leinenruck, wenn man nicht mehr weiter weiß.



Denn bei dem besagten Beagle, um den es ja im Ursprung bei dieser Diskussion ging, wird es wohl kaum bei einem einmaligen Rucker bleiben. Frauchen muss sich einfach etwas einfallen lassen, um die Aufmerksamkeit des Hundes zu bekommen, und zwar dauerhaft.


Genau das ist der Punkt. Und das muß sie auch, wenn sie einen Leinenruck richtig anwenden will.
Der Hund muß nämlich wissen, was er tun soll. Und wenn der Hund auch so nicht auf Frauchen aufmerksam wird, dann mit Sicherheit auch nicht durch Leinenrucke, höchstens über Meiden.
:

: Gibt es auch andere? ;o))))

Die gibt es ;-).

Viele Grüsse
Tanja

von Wilma u. Arno(YCH) am 28. März 2003 10:47

Hallo Franziska,

ich kann deinen Frust schon recht verstehen, allerdings muß ich auch Josh u. Co recht geben: Es gibt schlimmeres.

Ich bin selber ein großer Verfechter von Geschirren u. habe es geschafft, daß unsere Tierheimhunde nur noch damit geführt werden. Ich hoffe, daß das auch für viele neue Besitzer eine Vorbildfunktion haben wird.
Bei einigen hat es schon geklappt.
Es gibt aber leider auch immer wieder Fälle, wie den, den ich neulich erlebt habe: Eine wirklich nette Familie hat einen ca. 1jährigen Hund adoptiert.
Ich hab ihnen erzählt, daß bei diesem Hund das Halsband fast eingewachsen war und ich schon von daher ein Geschirr empfehlen würde.

Die Frau war auch sehr interessiert u. verständnisvoll, aber dem Mann konnte man ansehen was er dachte.
Als sie dann einige Tage später noch mal mit dem Hund da waren, trug er selbstverständlich ein Halsband.

Leztlich aber hat er es dort wirklich gut (bei den vorigen Besitzern, die ihn angeblich gefunden haben, hat er die Hölle erlebt) u. selbst wenn sie ihn nach mehr oder weniger alten Methoden erziehen dann kann ich damit leben.
Es gibt eben Leute, die meinen: wir haben das x Jahre so gemacht, wir hatten schon x Hunde, also ist es richtig.

Und mir sind solche Leute lieber, als die, die meinen, man muß einen erwachsenen Hund nicht erstmal an sich binden oder mit ihm arbeiten, sondern kann ihn gleich ableinen, weil Hund ja Freiheit braucht (nach 4 Mal abhauen war der Hund dann wieder bei uns).

Im übrigen ist es natürlich immer ein Unterschied, ob ich einen HUnd gleich mit Clicker u. ä. aufbaue oder ob ich einen wirklich erwachsenen Hund mehr oder weniger umerziehen muß.
Mein eigener Hund wird durchaus mal am Geschirr geruckt um seine Aufmerksamkeit zu kriegen, auch wenn es meistens ohne klappt. 6 Jahre Vergangenheit (in denen er meist allein rumstreunte) sind halt nicht so einfach zu "kurieren"winking smiley.

Was die Sache mit dem Futter betrifft, geb ich dir absolut recht, das halten leider sehr viele Hundehalter für eine Art Folter. Und wundern sich warum der Hund nicht für "Lecker" arbeitet.

So oder so sollte man sich nicht unterkriegen lassen, aber alle Menschen kann man nicht überzeugen und es ist eben nicht für jeden Hund bzw. für jedes Team jede Methode richtig.
Gruß
Wilma

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