Sterben die Leinenrucker denn nie aus? :: Hundeerziehung + Soziales

Sterben die Leinenrucker denn nie aus?

von Franziska und Katia(YCH) am 27. März 2003 22:33

: Hi Michael!

Was heißt "durch die Gegend geschaukelt" wird? Unsere Hunde spielen immer im Geschirr (auf den Spaziergängen. In der Spielgruppe sind alle "nackig"winking smiley und da die Dinger gut sitzen bleibt auch kein Hund daran hängen, falls Du das meinst.

ciao, Franziska

von Dodo(YCH) am 27. März 2003 22:44

allo Franziska
: Vorhin rief mich eine Kundin an, die mit ihrem Beagle bei uns einen Grundkurs gemacht hat. Beagle hatte die Nase natürlich gerne auf dem Boden und manchmal war Frauchen bzw. Herrchen schon arg gefrustet. Aber immerhin, sie machten tapfer mit. Leinenrucke sind bei uns verboten und wir führen die Hunde auch immer am Brustgeschirr.
-- eine Frage, hat sie den Grundkurs bei euch beendet, und hat sie nur das Problem mit dem Nase auf dem Boden oder auch keine Leinenführigkeit?
Wir haben auch so einen Beagle bei uns, der saugt sich regelrecht fest, und hört dann weder auf die Stimme, nimmt nicht sein Spielzeug oder Leckerchen, obwohl er ansonsten verfressen ist, nichts ist ihm interessant genug.
Dodo

von josh(YCH) am 27. März 2003 22:43

Hallo,

:Mich macht so etwas traurig. Ich sagte ihr, dass ich an ihrer STelle stutzig werden würde, wenn in der Hundeschule die Leinenrucke geduldet würden, denn wer wirklich tierschutzgerecht ausbildet, der darf Leinenrucke gar nicht dulden.

Naja, also jetzt mach mal halblang. Sicher ist ein Leinenruck nicht der Königsweg und sicher nicht supertoll - davon abgesehen meistens nutzlos - aber ein Fall für den Tierschutz ist es sicher nicht. Genausowenig wie ein normales Halsband oder ein Stoppwürger. Es gibt wirklich schlimmere Übel als einen leichten Ruckler - auch wenn es natürlich anders gehen sollte.

Grüße
josh

von Franziska und Katia(YCH) am 27. März 2003 22:53

: allo Dodo!

Na, sie hat das "klassische Beagle-Problem" - Nase am Boden angewachsen. Die Leinenführigkeit war draußen im Gelände auch nicht so der Bringer, auf dem Platz ging es, da war wohl nicht soviel zum Riechen. Insgesamt hatte ich den Eindruck, der Hund war eher so das liebe Kind, das aber, seufz, halt so gar nicht aufmerksam ist... Sie war total lieb, aber Er war schon immer ziemlich ungeduldig mit dem Hund, auch wenn er den Hund sicher sehr liebt. Ich denke, die beiden waren ziemlich frustriert, weil ihnen plötzlich klar wurde, was für einen Hund sie da an der Leine haben. Und so einen Hund muss man halt schon für das kleinste bißchen "Nase hoch" clicken und für Blickkontakt überschwenglich belohnen und das ist natürlich schon anstrengend... Und außerdem soll der Hund ja folgen, weil man so toll ist und so schöne blaue Augen hat und ja schließlich jeden Tag die Futterdose aufmacht. Und genau da ist die Crux. Der Hund muss sich sein Essen ja gar nicht verdienen. Egal, ob er auf seine Leute schaut oder nicht, satt wird er immer. Sch... Die Leute rucken lieber, das finden sie nicht schlimm. Aber den Hund sich sein Essen draußen über Suchspiele oder Blickkontakt verdienen zu lassen, das finden sie "hart". Versteh einer die Leute!

Ciao, Franziska

von Klaus(YCH) am 27. März 2003 23:31

Hallo Franziska,

: Du weißt dann nämlich selber, dass Clickertraining eine wirklich gute
: Sache ist und auch ein Beagle damit in den Griff zu kriegen ist.

Natürlich weiß ich das, nicht zuletzt deshalb setz ich mich auch so für das Clickertraining ein.

: Wenn die Leute aber keinen Einsatz zeigen und nicht entsprechend üben,
: sondern einfach nur mal so herumclicken, sich einen Deubel darum
: scheren, was der Hund braucht, dann bringt es natürlich auch nichts.

Nein, aber warum clickt sie denn "einfach so herum"?

: Und es ist durchaus nicht der der bessere Ausbilder, der das bringt,
: was der Kunde will.

Hab ich so auch nicht geschrieben: Die beste Hundeerziehung ist schlicht
und einfach die, die am besten funktioniert, das hab ich geschrieben. Und es stimmt auch, egal ob jetzt "rein positiv" gearbeitet wird, oder mit Strafen. Ein mißhandelter, mißverstandener Hund ist auch selten gut ausgebildet. Im besten Fall funktioniert er nur auf dem Platz, zeigt aber deutliche Unsicherheit, im schlechtesten Falle klappt's überhaupt nicht.
Beim "rein positiv" erzogenen Hund ist's genauso. Ein guter Trainier ist der, der dem Hund das vermitteln kann, was er ihm vermitteln will. Und zwar unter Anwendung des gesamten Spektrums der Hundeausbildung und unter Abwägung aller Nutzen und Risiken. Ich behaupte nicht, daß das nun der Leinenruck-Trainer kann. Das weiß ich nicht, dazu müsste ich sehen, wie er arbeitet. Aber alleine die Tatsache, daß er mit Leinenruck arbeitet schließt nicht zwangsläufig aus, daß er auch gute Arbeit leisten kann.

: Solltest Du also wirklich der Meinung sein, dass ein Trainer, der
: seinem Kunden rät, dem Hund Leinenrucke zu geben, weil es dann einen
: schnellen vermeintlichen Erfolg gibt, der bessere Trainer ist, dann
: stimmt mich das doch sehr nachdenklich.

Lies doch mal genau, was ich geschrieben habe. Von "vermeintlichem" Erfolg war nicht die Rede. Den will die Frau sicher auch nicht haben, sondern tatsächlichen und langanhaltenden Erfolg. Den wird sie ausschließlich mit Leinenruck wohl auch nicht haben, schon gar nicht mit einem Beagle. Aber "rein positiv" scheint's ja wohl auch nicht zu klappen. Also müssen andere Wege eingeschlagen werden. In meinen Augen völlig in Ordnung.

: Denn die Frage ist doch eigentlich: WAS GENAU ist ein Erfolg?

Relativ leicht messbar, find ich. Ruf den Beagle. Kommt er, ist das Erfolg:-) Tut er das auch noch nach einem halben Jahr, ist das ein grosser Erfolg!

: Ich habe schon Hunde erlebt, die nach einem 10-TAges-Intensiv-Kurs mit
: Stachelhalsband und allem Pipapo toll folgten, aber leider nur aus
: Angst. Und ein halbes Jahr später durften sie dann in der Hundeschule
: wieder anmarschieren, weil nämlich nichts mehr klappte und der Hund
: inzwischen gelernt hat, wie er sich dem Hundeführer entziehen kann.

Natürlich. Dann war's nur ein Teilerfolg.

: Ich habe mit Wonda anfangs auch hart gearbeitet und das Ende vom Lied war ein Hund, mit dem mich nur noch die Leine verband. Erst mit dem
...
: Aber ohne Clickertraining war es mir irgendwann gar nicht mehr
: möglich, sie überhaupt frei laufen zu lassen. Bis auf den Wald kann
: sie jetzt aber überall laufen.

Ja, hab ich auch alles hinter mir. Allerdings hab ich für mich die Erfahrung gemacht, daß "rein positiv" auch nicht funktioniert. Ist im Übrigen auch nie der Anspruch des Clickertrainings gewesen, auch wenn's gerne anders verbreitet wird.

: Die Kundin möchte eine schnelle Lösung und der Hund muss nun leider
: ihre Nachlässigkeit ausbaden. Das werde ich nicht unterstützen.

Versuch's doch mal aus der Sicht der Kundin zu sehen. Da müsstest Du als positiv arbeitender Mensch doch ansetzen können. Wo ist ihr Motiv bei der Sache und was kannst Du bieten um diese Motivation zu befriedigen?

viele Grüsse
Klaus

von Franziska(YCH) am 27. März 2003 22:56

: Hallo,
:
: Naja, also jetzt mach mal halblang. Sicher ist ein Leinenruck nicht der Königsweg und sicher nicht supertoll - davon abgesehen meistens nutzlos - aber ein Fall für den Tierschutz ist es sicher nicht. Genausowenig wie ein normales Halsband oder ein Stoppwürger. Es gibt wirklich schlimmere Übel als einen leichten Ruckler - auch wenn es natürlich anders gehen sollte.

Warum soll ich meinen Hund rucken, wenn es doch eh, wie Du selber sagst, nutzlos ist. Es hat aber schon einen Effekt, nämlich eine Verunsicherung des Hundes. Achte mal drauf - ich möchte fast garantieren, dass ein Hund, der einen Ruck bekommt, den er auch spürt und der die Wirkung hat, die der Mensch möchte, züngelt oder wegschaut, also beschwichtigt.

Natürlich gibt es schlimmere Übel als Leinenrucke - aber ich muss mich ja nicht immer am Schlimmeren orientieren. Es gibt ja schließlich auch weniger Schlimmes!

Ciao, Franziska
:
: Grüße
: josh

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