von Klaus(YCH) am 27. März 2003 23:31
Hallo Franziska,
: Du weißt dann nämlich selber, dass Clickertraining eine wirklich gute
: Sache ist und auch ein Beagle damit in den Griff zu kriegen ist.
Natürlich weiß ich das, nicht zuletzt deshalb setz ich mich auch so für das Clickertraining ein.
: Wenn die Leute aber keinen Einsatz zeigen und nicht entsprechend üben,
: sondern einfach nur mal so herumclicken, sich einen Deubel darum
: scheren, was der Hund braucht, dann bringt es natürlich auch nichts.
Nein, aber warum clickt sie denn "einfach so herum"?
: Und es ist durchaus nicht der der bessere Ausbilder, der das bringt,
: was der Kunde will.
Hab ich so auch nicht geschrieben: Die beste Hundeerziehung ist schlicht
und einfach die, die am besten funktioniert, das hab ich geschrieben. Und es stimmt auch, egal ob jetzt "rein positiv" gearbeitet wird, oder mit Strafen. Ein mißhandelter, mißverstandener Hund ist auch selten gut ausgebildet. Im besten Fall funktioniert er nur auf dem Platz, zeigt aber deutliche Unsicherheit, im schlechtesten Falle klappt's überhaupt nicht.
Beim "rein positiv" erzogenen Hund ist's genauso. Ein guter Trainier ist der, der dem Hund das vermitteln kann, was er ihm vermitteln will. Und zwar unter Anwendung des gesamten Spektrums der Hundeausbildung und unter Abwägung aller Nutzen und Risiken. Ich behaupte nicht, daß das nun der Leinenruck-Trainer kann. Das weiß ich nicht, dazu müsste ich sehen, wie er arbeitet. Aber alleine die Tatsache, daß er mit Leinenruck arbeitet schließt nicht zwangsläufig aus, daß er auch gute Arbeit leisten kann.
: Solltest Du also wirklich der Meinung sein, dass ein Trainer, der
: seinem Kunden rät, dem Hund Leinenrucke zu geben, weil es dann einen
: schnellen vermeintlichen Erfolg gibt, der bessere Trainer ist, dann
: stimmt mich das doch sehr nachdenklich.
Lies doch mal genau, was ich geschrieben habe. Von "vermeintlichem" Erfolg war nicht die Rede. Den will die Frau sicher auch nicht haben, sondern tatsächlichen und langanhaltenden Erfolg. Den wird sie ausschließlich mit Leinenruck wohl auch nicht haben, schon gar nicht mit einem Beagle. Aber "rein positiv" scheint's ja wohl auch nicht zu klappen. Also müssen andere Wege eingeschlagen werden. In meinen Augen völlig in Ordnung.
: Denn die Frage ist doch eigentlich: WAS GENAU ist ein Erfolg?
Relativ leicht messbar, find ich. Ruf den Beagle. Kommt er, ist das Erfolg:-) Tut er das auch noch nach einem halben Jahr, ist das ein grosser Erfolg!
: Ich habe schon Hunde erlebt, die nach einem 10-TAges-Intensiv-Kurs mit
: Stachelhalsband und allem Pipapo toll folgten, aber leider nur aus
: Angst. Und ein halbes Jahr später durften sie dann in der Hundeschule
: wieder anmarschieren, weil nämlich nichts mehr klappte und der Hund
: inzwischen gelernt hat, wie er sich dem Hundeführer entziehen kann.
Natürlich. Dann war's nur ein Teilerfolg.
: Ich habe mit Wonda anfangs auch hart gearbeitet und das Ende vom Lied war ein Hund, mit dem mich nur noch die Leine verband. Erst mit dem
...
: Aber ohne Clickertraining war es mir irgendwann gar nicht mehr
: möglich, sie überhaupt frei laufen zu lassen. Bis auf den Wald kann
: sie jetzt aber überall laufen.
Ja, hab ich auch alles hinter mir. Allerdings hab ich für mich die Erfahrung gemacht, daß "rein positiv" auch nicht funktioniert. Ist im Übrigen auch nie der Anspruch des Clickertrainings gewesen, auch wenn's gerne anders verbreitet wird.
: Die Kundin möchte eine schnelle Lösung und der Hund muss nun leider
: ihre Nachlässigkeit ausbaden. Das werde ich nicht unterstützen.
Versuch's doch mal aus der Sicht der Kundin zu sehen. Da müsstest Du als positiv arbeitender Mensch doch ansetzen können. Wo ist ihr Motiv bei der Sache und was kannst Du bieten um diese Motivation zu befriedigen?
viele Grüsse
Klaus