Sterben die Leinenrucker denn nie aus? :: Hundeerziehung + Soziales

Sterben die Leinenrucker denn nie aus?

von Tanja(YCH) am 28. März 2003 10:56

Hallo Margit,

Moni hat es ja schon erklärt.

Ein Halsband ist grundsätzlich etwas wertfreies für den Hund.

Du kannst nicht sagen, der Hund ist aggressiv oder ähnliches, WEIL er ein Halsband trägt.
Hier muß erst eine Verknüpfung stattfinden.

Viele Grüsse
Tanja

von Franziska(YCH) am 28. März 2003 11:02

: Hallo Wilma,
:
: Leztlich aber hat er es dort wirklich gut (bei den vorigen Besitzern, die ihn angeblich gefunden haben, hat er die Hölle erlebt) u. selbst wenn sie ihn nach mehr oder weniger alten Methoden erziehen dann kann ich damit leben.
: Es gibt eben Leute, die meinen: wir haben das x Jahre so gemacht, wir hatten schon x Hunde, also ist es richtig.

Sehe ich ja auch so, lieber bei einer Familie, die mit ihm fertig wird, aber nicht so ganz auf unserer Linie ist, als eine, die alles sanft machen möchte, aber irgendwie nicht klarkommt. Wir hatten sogar mal einen Fall von einem Rotti, der derart triebig war, dass ich irgendwann schon meinte, er wäre in einer harten Polizeiausbildung immer noch besser aufgehoben als bei einer Familie, in der zum Problemfall wird. Und ich meine sogar, wenn ein Hund eine echte Wildererkarriere hinter sich hat und alles hat nichts geholfen und die Alternative ist "Teletakt oder Einschläfern", dann würde ich das TT einsetzen (jetzt werden sie alle scharenweise über mich herfallen....), aber in dem konkreten Beaglefall ist es halt so, dass der Hund mit ein wenig mehr Konsequenz und sinnvoller Beschäftigung eben gut folgen könnte, sie aber so früh aufgeben und lieber rucken.
:
: Und mir sind solche Leute lieber, als die, die meinen, man muß einen erwachsenen Hund nicht erstmal an sich binden oder mit ihm arbeiten, sondern kann ihn gleich ableinen, weil Hund ja Freiheit braucht (nach 4 Mal abhauen war der Hund dann wieder bei uns).

Da halte ich auch nichts davon und das Wörtchen "Freiheit" wird oft falsch verstanden.
:
: Mein eigener Hund wird durchaus mal am Geschirr geruckt um seine Aufmerksamkeit zu kriegen, auch wenn es meistens ohne klappt. 6 Jahre Vergangenheit (in denen er meist allein rumstreunte) sind halt nicht so einfach zu "kurieren"winking smiley.

Ist auch kein Drama, was mich nur so enorm störte, war die Kombi aus Halsband + Ruck. Obwohl ich auch der Meinung bin, dass es ohne Rucke auch im Geschirr geht. wenn der Hund total unaufmerksam an der Leine ist, dann kann ich ja auch einfach mal stehenbleiben, bis es dem Hund derart öde wird, dass er dann schon schauen wird und wir weiter können.
:
: Was die Sache mit dem Futter betrifft, geb ich dir absolut recht, das halten leider sehr viele Hundehalter für eine Art Folter. Und wundern sich warum der Hund nicht für "Lecker" arbeitet.
:
: So oder so sollte man sich nicht unterkriegen lassen, aber alle Menschen kann man nicht überzeugen und es ist eben nicht für jeden Hund bzw. für jedes Team jede Methode richtig.

ich sehe mich jetzt auch nicht als Versagerin, denn bei uns gibt es natürlich auch die umgekehrte Richtung, dass Leute von den anderen Schulen zu uns kommen, weil es ihnen dort nicht mehr paßt. Und ich würde auch einem Kunden nie sagen "Nur wir sind gut". Wenn mich einer fragt, wie die anderen Schulen und Vereine sind, dann sage ich ihm, er soll sie sich doch einfach alle mal anschauen und dann nach seinem Gefühl entscheiden, wo er am besten aufgehoben ist. (ich gabe aber zu, dass mir die Hunde leid tun, deren Menschen sich für Hau-Ruck entschieden haben.)


Ciao, Franziska

von Annabelle(YCH) am 28. März 2003 10:59

Hallo Moni

:
: Züchter muss doch nicht gleichbedeutend sein mit Hundeausbilder.

Ja aber 80 % aller Hundehalter hier erziehen und halten ihren Hund so, wie es der Züchter empfohlen hat. Und ich denke auch, dass ein Züchter viel über Hunde weiss (er sollte zumindest) und vertraue dem. Klar, ich bin jetzt objektiv und würde meinen Züchter sorgfältig auswählen, aber wenn du ein Hundeneuling bist und einen Goldenwelpen kaufst, wie meine Nachbarn, weil er ja so süss ist und dir der Züchter dann noch sagt, wie du ihm das Leineziehen abgewöhnen kannst, dann machst du es so, schliesslich wird der es schon wissen...Oder?
So habe ich das gemeint!
MFG
Annabelle

von margit(YCH) am 28. März 2003 11:12

: Ein Halsband ist grundsätzlich etwas wertfreies für den Hund.


Das ist m.e. eine Theorie. Und um die zu bestätigen müßten wir "hund sein".
:
: Du kannst nicht sagen, der Hund ist aggressiv oder ähnliches, WEIL er ein Halsband trägt.
: Hier muß erst eine Verknüpfung stattfinden.


Kann ich so auch nicht akzeptieren. Hast du schon mal festgestellt, dass ein hund, der an einer gespannten leine einen anderen "angrumelt/pöbelt", bei lockerer leine ruhiger /handlungsfreier in seiner körpersprache wird?
Ich schon. Beispiel: Mein rüde ist manchmal nicht sofort gut auf fremde rüden zu sprechen. Ist die leine locker, hat er die möglichkeit zu kommunizieren/ zu beschwichtigen usw gibt es kein problem.
Ist die leine gespannt, reagiert er aufgeregt.
Im übrigen bin ich nicht die einzige, die das feststellen konnte.

Im übrigen habe ich nicht behauptet, dass leinenagression ausschließlich aufs halsband zurück zu führen ist.

gruß,
margit+boxers

von Franziska(YCH) am 28. März 2003 11:36

: Hallo Tanja,
: :
: Nun, dann haben wir eine unterschiedliche Auffassung von Arbeit. Ich meinte nämlich auch nicht Kokolores.
: Würde mein Hund allerdings bei der Arbeit andere Hunde beschwichtigen wollen, dann ist an meinem Training etwas falsch.

Nein! Es kann vorkommen, dass Du mit dem Hund an der Leine läufst und er begegnet einem anderen Hund, der mit seinem Herrchen frontal auf ihn zuläuft. Dann darf es für den Hund auch möglich sein, wenn ihm die Situation zu eng wird, z.B. die Seite seines Menschen zu wechseln, um einen beschwichtigenden Bogen zu laufen. Manchmal reicht es dem Hund aber auch, zu züngeln oder wegzuschauen, um den anderen zu beschwichtigen. Beschwichtigen heißt ja nur das Kenntlichmachen friedlicher Absichten.

: Die Hunde die ich kenne, die gut und konzentriert arbeiten, die nehmen andere Hunde während des Trainings gar nicht wahr und brauchen somit auch nicht beschwichtigen oder ähnliches.

Das ist schön, aber oftmal hieß es bei Prüfungen, denen ich zusehen konnte, "der Hund läuft freudig", aber er beschwichtigte seinen Menschen durch Züngeln. Dummerweise wußten diese Menschen aber gar nichts von Beschwichtigungssignalen. Natürlich gibt es auch viele Hunde, die einfach nur total freudig arbeiten und das ist dann immer ein toller Anblick. Meine kleine Chili, die ich zwei Jahre bei einer Freundin hatte (private Gründe) mußte dort, wenn sie mal Unfug machte, immer zur Strafe Fuß gehen. Entsprechend züngelt sie jetzt noch, wenn ich mir ihr übe (sie ist sei 5 Wochen wieder da). Aber ich klicke in dem Fall erst dann, wenn sie mich so schön angeiert, ohne zu beschwichtigen und sie wird auch immer freier und lockerer.

:: Nur hier setzt eben jeder seine Prioritäten anders und ich denke nicht, daß man das jemandem vorschreiben kann. Ich rede nicht von mir, aber es gibt durchaus Leute (auch hier im Forum ;-)), denen ist es vollkommen wurscht, ob ihr Hund jagt.

Nun, diese Vorschriften sind aber da, nämlich von der Jagdbehörde. Und wem es wurscht ist, dass sein Hund jagt, der muss auch damit leben, dass der Hund beim Jagen mal erschossen wird oder vom Auto überfahren. Mir persönlich wäre es wurscht, dass Wonda im Wald jagen würde, wenn es nicht für sie gefährlich wäre. Ich finde es sogar schön, einen Hund jagen zu sehen, leider ist das in unserer Zeit nicht mehr akzeptabel. (Außer natürlich unter Kontrolle des Jägers, wenn der Hund richtig arbeitet.)

: Ich brauche Bindung und Arbeitsbereitschaft und keinen Hunger.

Ich habe auch nicht gesagt, dass Du Deinen Hund verhungern lassen sollst. Aber Bindung und Arbeitsbereitschaft entsteht in erster Linie mal über die Kontrolle von Resourcen. Falls Du mit dem Ball arbeiten solltest, dann hast Du die Kontrolle über die Spielresourcen. Und wenn Du mit Futter arbeitest, dann hast Du eben die Kontrolle über die Futterresourcen. Und wenn ein Hund sich halt hartnäckig nicht für seinen Menschen interessiert, immer freien Zugang zu Futter und Spiel hat, dann kann ich da eben gegensteuern.
:
:
: Ein Leinenruck ist doch im Prinzip relativ wertfrei. Weil ich kann doch einem Hund auch vermitteln, Leinenruck ist gleich Leckerlie. Somit würde der Hund auf Dauer einen Leinenruck sogar als angenehm empfinden können. So komisch das jetzt klingt.

Ja, klingt schon komisch. Denn was mache ich, wenn ich keine Leine in der Hand habe. wie mache ich dann den Hund aufmerksam. Also muss ich eh ein Wort oder Klopfen an der Hose für den Hund zum Signal machen. Und dann brauche ich ja wohl keinen Ruck mehr. Für mich gibt es einfach kein Argument für den Ruck.

d: Bevor ich dem Hund allerdings das Herkommen mittels Leinenruck vermitteln kann, muß er wissen, was Herkommen bedeutet und daß sich Herkommen lohnt. Dann kann ich ihm vermitteln, daß sich Nicht-Herkommen eben nicht lohnt.

Klar muss der Hund erstmal wissen, was "Hier" eigentlich bedeutet. Es sollte im besten Fall bedeuten "Ich lasse alles stehen und liegen, denn es gibt nichts schöneres, als dann zu meinem Menschen zu flitzen. Wir vergleichen das gern mit dem Telefon. Wenn es klingelt, gehen wir dran. Warum? Weil wir wissen möchten, wer dran ist und was derjenige von uns will, weil die meisten Telefonate nämlich angenehm sind. Wenn wir nicht drangehen, dann ärgern wir uns nur, weil wir nicht wissen, wer das war und was er wollte und ob wir nicht vielleicht etwas verpaßt haben. (mal davon ausgegangen, es ist ein Telefon ohne AB und auch ohne Rufnummernanzeige). Wir würden auch ans Telefon gehen, wenn wir nach jedem Klingeln, auf das wir nicht reagieren, einen Stromschlag bekämen. Aber wir würden dann aus Meideverhalten hingehen und nicht, weil wir es toll finden. (Der Vergleich ist übrigens von Sabine Winkler, einer sehr erfahrenen Clickertrainerin)

: Anders angewendet verunsichert es einen Hund, da stimme ich dir zu.
: Richtig vermittelt nicht.
: Ich denke, da liegt bei vielen Leuten der Denkfehler. Nämlich einfach mal Leinenruck, wenn man nicht mehr weiter weiß.

Sorry, aber ich bleibe dabei, einen "richtig vermittelten oder korrekten Leinenruck" gibt es für mich nicht. Es gibt für mich auch nicht den "richtig vermittelten oder korrekten Klaps auf den Po wenn ein Kind nicht folgt." Für mich bleibt der Leinenruck ein Zeichen von Hilflosigkeit und einem Mangel an anderen Ideen.

: Genau das ist der Punkt. Und das muß sie auch, wenn sie einen Leinenruck richtig anwenden will.
: Der Hund muß nämlich wissen, was er tun soll. Und wenn der Hund auch so nicht auf Frauchen aufmerksam wird, dann mit Sicherheit auch nicht durch Leinenrucke, höchstens über Meiden.

Ja, und das befürchte ich. Wenn Frauchen bislang "nur" nicht interessant war, so wird sie zukünftig vielleicht auch noch jemand, dem man lieber aus dem Weg geht. Na toll.

Ciao, Franziska

von Tanja(YCH) am 28. März 2003 11:30

Hallo Margit,:
:
: Das ist m.e. eine Theorie. Und um die zu bestätigen müßten wir "hund sein".

Nein, wir müßten nicht Hund sein. Du hast mich glaub falsch verstanden ;-).
Die Sache um die Leinenaggression wissen wir sicher alle.

Es ging mir lediglich darum, daß du geschrieben hast, daß der Hund mit HALSBAND aggressiv war und mit Geschirr wie ausgewechselt.

Und dem hatte ich hinzugefügt, daß es nicht am Halsband direkt lag.

Wenn ich einem Hund ein Geschirr anziehe und er bekommt anschließend jedes Mal auf die Mütze, wird er irgendwann vermutlich schon beim Anblick des Geschirrs den Rückwärtsgang einlegen.

Genauso die Sache mit Halsband und Leine. Konnte der Hund jedesmal seine Aggressionen ausleben, ist das ein erlerntes Verhalten, daß er an Halsband und Leine zeigt.


: Kann ich so auch nicht akzeptieren. Hast du schon mal festgestellt, dass ein hund, der an einer gespannten leine einen anderen "angrumelt/pöbelt", bei lockerer leine ruhiger /handlungsfreier in seiner körpersprache wird?


Ein sozial verträglicher oder gut ausgebildeter Hund wird an gespannter Leine auch keinen anpöbeln. Das liegt wieder auch am Verhalten des Menschen, der die Leine hält und an der Verknüpfung, die der Hund hat.


Viele Grüsse
Tanja
:

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