Starkzwang" im Hundesport - warum?" :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Starkzwang" im Hundesport - warum?"

von Inge + BC(YCH) am 16. Dezember 2002 17:56

: Das andere, ob Du nun einen Hund aufleben lässt und ihn später zwingst zum Beispiel ein Platz bleib zu machen, oder ob Du ihn von klein auf mit Motivation bestichst und ihn so zwingst, ein Platz bleib zu machen, kommt schlussendlich vom Zwang her auf das gleiche heraus, nur einer durfte zuerst sich frei entwickeln und musste nicht schon in einem Stadium belastet werden, in dem er viele andere interessante Sachen machen könnte.

Beispiel aus meiner eigenen Familie:
Schwägerin züchtet und führt DSH seit über 20 Jahren in der VPG. Sie hat dieselbe Meinung wie Du und die wird auch in dem Verein, in welchem sie trainiert, vertreten. Da heißt es (und wird z.T. auch ganz offiziel im SV so gehandhabt), dass ein Hund bis zum 8. Lebensmonat keinerlei UO machen sollte, um die Triebigkeit nicht zu unterdrücken. Wenn dann endlich mit der Erziehung begonnen wird, ist der Hund also mitten in der pubertären Phase. Ergebnis: es wird mit viel Druck gearbeitet, denn erstens muss die verpasste Welpen- und Junghundzeit nachgeholt werden, zweitens befindet sich der Hund gerade in der "Abnabelungsphase", welche die Erziehung nicht gerade vereinfacht, und drittens muss jetzt alles möglichst schnell gehen, denn in spätestens einem Jahr soll ja die erste Prüfung gelaufen werden.

Logisch, dass HF, die unter solchen Umständen ihre Hunde nur mit Starkzwang erziehen, der Meinung sind, frühe UO unterdrücke die Triebigkeit. Auf die Idee, dass man spielerisch mit dem Welpen UO einüben kann, kommen die ja gar nicht. Dabei aber würde keinerlei Trieb unterdrückt werden!!!

Folge oben geschilderter Ausbildungsform: bereits zwei Hunde musste meine Schwägerin im Alter von 4 bzw. 4,5 Jahren abgeben, weil sie unberechenbar geworden waren. (Mit dem 4-jährigen Rüden war sie übrigens kurz zuvor Vize-Landesmeisterin geworden...)

Soviel zu den Hunden, die sich erstmal "frei entwickeln" dürfen...

Inge + BC

von P.H(YCH) am 16. Dezember 2002 18:42

Tschau Inge

Du schreibst das aber ein wenig anders, Du stellst Starkzwang nicht in einen Satz mit einer erfolgreichen Hundeprüfung. Ich stimme mit Dir vielenorts überein und eigentlich ist das mit dem Arbeitsplatz mein Beispiel. Ich arbeite ja, weil ich Geld verdienen muss. Meine Arbeit gefällt mir auch. Trotzdem würde ich vielleicht nur zweimal in der Woche arbeiten gehen, wenn ich nicht anders müsste. Nun es ist immer so, ich muss eine Leistung erbringen, manchmal ein wenig wiederwillig und DANACH werde ich belohnt. Ich bin nicht für Starkzwang, aber auch nicht ganz dagegen. Stimmt der Aufbau, so braucht nicht viel Zwang. Sind gewisse Fehler passiert, so kann es nützlich sein, im Hundesport, so wie auch sonst. Ich bin einfach nicht gegen Zwang und auch nicht gegen stärkeren und sicherlich versuche ich einen Aufbau zu machen, der wenig Zwang erfordert. Ich sage immer, mein Hund muss Respekt vor mir haben, aber ich auch vor dem Hund.

Ich fände es auch falsch, wenn man immer nur den Zwang beurteilt. Früher spannten wir die Kühe ein und das war auch für mich eine Knochenarbeit. Obwohl diese Kühe gezwungen wurden, ihre Arbeit zu verrichten, glaube ich waren es die glücklicheren Küche als man heute hat. Ich habe vielleicht ein wenig eine andere Einstellung als andere die das nicht so erlebt haben, aber deshalb ist sie nicht automatisch falsch.

Schau wenn ich einem Hund Sitz lerne, dann in einem trieblosen Zustand, so dass er gut lernen kann, ohne grosse Ablenkungen. Er macht es langsam, ich lobe ihn. Erst später, wenn er es kann, belohne ich ihn dafür, dafür muss er sich aber anstrengen und es schnell und präzise machen. Verweigert er es aber, so zwinge ich ihn. Er weiss was Sitz ist und wenn ich es sage, so soll er es ausführen und sonst soll er schauen von wem er zu fressen bekommt. Ich bin doch nicht nur sein Hampelmann, der ihn füttert, pflegt, Unterkunft gewährt, spielt, läuft usw. und verlange dann nicht auch was. Ich habe das gute Recht, dass er sich auch mir ein wenig anpasst und wenn ich Sitz sage, so soll er es machen. Zudem fängt es mit so kleinen Sachen an und auf einmal jagt er einem Reh nach.

Auch wenn ein Hund gezwungen wird, und ich rede jetzt nicht von Starkzwang, kann er viel Freude haben. Wer legt seinem Hund schon einen Stachel an und würgt dann dauernd am Stachel herum. Meistens sind das doch kleine Einsätze, die nicht mal heftig sein müssen. Erst kürzlich las ich hier einen Beitrag, dass ein Hund wegen einem Stachel Wirbelverletzungen gehabt haben soll, weil er so heftig umhergerissen wurde. Sehr wahrscheinlich hat eher ein Hund Wirbelverletzungen, der ohne Stachel umhergerissen wird. Es wird einfach immer etwas verteufelt. Ein Stachel kann man so und so einsetzen und grösstenteils wird er vernünftig eingesetzt. Wie der Tacker auch, ob es für den Hundesport einer braucht, ich weiss es nicht, ich brauche ihn nicht dazu. Frisst aber ein Hund zum Beispiel immer Steine, weil man von klein auf dem zuwenig Beachtung schenkte, so kann ich ihn ganz kurz, ohne grosse Schmerzen, es ist ja eher die Überraschung, korrigieren. Die Zeit ist vorbei, wo Hunde geknüttelt wurden, bis der Bauch fast am Boden ankam in der Unterordnung. Das gehört ganz eindeutig der Vergangenheit an und wenn es noch ein paar Ausnahmen gibt, dann sind diese am aussterben. Aber ganz ohne Zwang, geht es nicht und ein Tacker oder Stachel muss nicht automatisch Starkzwang sein, so wie erfolgreicher Hundesport auch nicht.

Gruss P.H

von Cindy(YCH) am 16. Dezember 2002 18:08

Hallo Kerstin,

: Sorry, aber der einzige Grund, der m.E. dahinter steht, ist der Ehrgeiz des HF.

Du beantwortest die Frage schon selbst.

: Klärt mich bitte auf, falls doch eine innere Logik dahinter steckt, die mir bislang entgangen ist. Ich finde es moralisch nicht gerechtfertigt, dem Hund Schmerzen/Schaden zuzufügen ohne zwingenden Grund. Und irgendwelche Dorf- oder Landesmeisterschaftstitel sind für mich kein zwingender Grund.
:

Da stimme ich Dir vollkommen zu.

Gruss Cindy

von Karin & Rudel(YCH) am 16. Dezember 2002 18:43

Das ist ja das, was ich immer behaupte, ein Motivationshündeler drückt den Hund von klein auf und sagt dann er musste nie Zwang machen und so sieht der Hund (nicht offen) dann auch aus. Das sieht man zum Beispiel gut, wenn man die Hunde alle frei laufen lässt, sie sind nicht so aktiv, immer vom Führer abhängig. Der Auslöser für eine Aktivität kommt immer vom Hundeführer.


Hallo!

Ich mache wohl etwas falsch, und mein kleiner Welpe wird sich jetzt nicht frei entwickeln, denn er wächst unter extremem Druck seitens meiner Hündin auf. Da gibt es kein freies Spiel, sondern nur Aktivitäten, die von ihr kontrolliert werden. Sie bringt ein Spielzeug, bietet es ihm an, spielt mit ihm, und wenn es ihr reicht, geht sie wieder und verstaut alles in einer Ecke, an die der Kleine nicht kommt. Ob er nun offener ist als die anders gehaltenen? Keine Ahnung, die bekommt man draußen selten zu sehen. Natürlich orientieren sich Motivationshunde am Führer, ein Rudel kann nur bestehen, wenn sich die anderen an einem, (im besten Falle dem fähigsten) Individuum orientieren, alles andere würde die Gemeinschaft zerbrechen lassen. Wilde Individuen, die sich nicht einordnen können, würden noch im Welpenalter eliminiert.

Viele Grüße von Karin!

von P.H(YCH) am 16. Dezember 2002 18:53

Tschau Inge

Ich mache das ein wenig anders, mit acht Monaten würde ich nie Zwang auf einen Hund ausüben, dazu muss er doppelt so alt werden. Mit acht Monaten zeige ich ihm alles ein bisschen, er soll eine positive Grundeinstellung haben. Mache Sachen, bei denen ich gut ohne Zwang durch komme und dann bin ich noch sehr gleichgültig, wie er es macht. Wenn jemand mit acht Monaten in den Stress kommt, dann weiss ich auch nichts. Zudem geht der ganze Trieb verloren, wenn schon mit acht Monaten Zwang gemacht wird.

Ich muss jetzt essen gehen, sonst wird meine Frau hässig.

Gruss P.H

von Kathi(YCH) am 16. Dezember 2002 18:51

Hi,

: Aber wir müssen ja geistig kastrierte Hunde züchten, damit man sie so führen kann wie Du.

wie führe ich denn meine Hunde? Scheinst es ja genau zu wissen.

Gruß
Kathi

Hundeforum Login

  • Bitte geben Sie für die Anmeldung Ihren Teilnehmernamen und das Kennwort ein.
    Keinen Account? Jetzt Registrieren!





Aus dem Hundeforum Archiv

  • Kopfleisch, woher?

    Hallo Sabine, : Seit ca 4 Wochen bin ich auch zum Rohkost- Fütterer umgestiegen. Von einer Metzgerei ...

  • Folgen von Beißerei

    Hallo Yna Mein erster Hund brachte ich halbverhungert und verletzt von Spanien mit. Die Hündin war ...

  • Habt Ihr eine Idee?

    Hallo Renee, ähnlich halte ich es auch. Ich beobachte sie immer und entscheide dann, was ich ihr ...

  • Bald aus für den DSH als Polizeihund?

    Hallo Mark, die Schäferhunde, die im Sport an der Spitze laufen, sind für die Behörden viel zu ...

  • Witterung/Gelände/Suche

    Hallo Claudia, lies mal auf der Seite //home. t-online. de/home/L. Schmidt nach (bei Fährtenhund ...

  • Selberkochen und Kotmenge ?

    Hallo Kathi Rosi hier *grins. Da mein TA mich dringenst vor einem hohen Fleischanteil gewarnt hat, ...

Hundebilder aus dem Hundeforum

Aktive Hundebesitzer


Hundeforum Yorkie - Statistiken

Alle Hundeforen
Themen: 43.416, Beiträge: 285.516, Hundebesitzer: 11.389.
Neuester Hundebesitzer: Tierschutzverein Sehnde.

Aktuelles Hundeforum
Themen: 1.839, Beiträge: 15.911.

Startseite | Hundeforum | Hundefotos | Neueste Beiträge | | Registrieren