von P.H(YCH) am 16. Dezember 2002 18:42
Tschau Inge
Du schreibst das aber ein wenig anders, Du stellst Starkzwang nicht in einen Satz mit einer erfolgreichen Hundeprüfung. Ich stimme mit Dir vielenorts überein und eigentlich ist das mit dem Arbeitsplatz mein Beispiel. Ich arbeite ja, weil ich Geld verdienen muss. Meine Arbeit gefällt mir auch. Trotzdem würde ich vielleicht nur zweimal in der Woche arbeiten gehen, wenn ich nicht anders müsste. Nun es ist immer so, ich muss eine Leistung erbringen, manchmal ein wenig wiederwillig und DANACH werde ich belohnt. Ich bin nicht für Starkzwang, aber auch nicht ganz dagegen. Stimmt der Aufbau, so braucht nicht viel Zwang. Sind gewisse Fehler passiert, so kann es nützlich sein, im Hundesport, so wie auch sonst. Ich bin einfach nicht gegen Zwang und auch nicht gegen stärkeren und sicherlich versuche ich einen Aufbau zu machen, der wenig Zwang erfordert. Ich sage immer, mein Hund muss Respekt vor mir haben, aber ich auch vor dem Hund.
Ich fände es auch falsch, wenn man immer nur den Zwang beurteilt. Früher spannten wir die Kühe ein und das war auch für mich eine Knochenarbeit. Obwohl diese Kühe gezwungen wurden, ihre Arbeit zu verrichten, glaube ich waren es die glücklicheren Küche als man heute hat. Ich habe vielleicht ein wenig eine andere Einstellung als andere die das nicht so erlebt haben, aber deshalb ist sie nicht automatisch falsch.
Schau wenn ich einem Hund Sitz lerne, dann in einem trieblosen Zustand, so dass er gut lernen kann, ohne grosse Ablenkungen. Er macht es langsam, ich lobe ihn. Erst später, wenn er es kann, belohne ich ihn dafür, dafür muss er sich aber anstrengen und es schnell und präzise machen. Verweigert er es aber, so zwinge ich ihn. Er weiss was Sitz ist und wenn ich es sage, so soll er es ausführen und sonst soll er schauen von wem er zu fressen bekommt. Ich bin doch nicht nur sein Hampelmann, der ihn füttert, pflegt, Unterkunft gewährt, spielt, läuft usw. und verlange dann nicht auch was. Ich habe das gute Recht, dass er sich auch mir ein wenig anpasst und wenn ich Sitz sage, so soll er es machen. Zudem fängt es mit so kleinen Sachen an und auf einmal jagt er einem Reh nach.
Auch wenn ein Hund gezwungen wird, und ich rede jetzt nicht von Starkzwang, kann er viel Freude haben. Wer legt seinem Hund schon einen Stachel an und würgt dann dauernd am Stachel herum. Meistens sind das doch kleine Einsätze, die nicht mal heftig sein müssen. Erst kürzlich las ich hier einen Beitrag, dass ein Hund wegen einem Stachel Wirbelverletzungen gehabt haben soll, weil er so heftig umhergerissen wurde. Sehr wahrscheinlich hat eher ein Hund Wirbelverletzungen, der ohne Stachel umhergerissen wird. Es wird einfach immer etwas verteufelt. Ein Stachel kann man so und so einsetzen und grösstenteils wird er vernünftig eingesetzt. Wie der Tacker auch, ob es für den Hundesport einer braucht, ich weiss es nicht, ich brauche ihn nicht dazu. Frisst aber ein Hund zum Beispiel immer Steine, weil man von klein auf dem zuwenig Beachtung schenkte, so kann ich ihn ganz kurz, ohne grosse Schmerzen, es ist ja eher die Überraschung, korrigieren. Die Zeit ist vorbei, wo Hunde geknüttelt wurden, bis der Bauch fast am Boden ankam in der Unterordnung. Das gehört ganz eindeutig der Vergangenheit an und wenn es noch ein paar Ausnahmen gibt, dann sind diese am aussterben. Aber ganz ohne Zwang, geht es nicht und ein Tacker oder Stachel muss nicht automatisch Starkzwang sein, so wie erfolgreicher Hundesport auch nicht.
Gruss P.H