von Antje(YCH) am 02. Januar 2001 06:19
Hallo Gaby,
: : Zeige mir Dein Leistungsheft und ich sage Dir, wer Du bist.... Ansonsten bei mir ab da, wo man schon mind. zwei größere Hunde aufgezogen und ausgebildet hat, im SchH-Sport, als Diensthund, für die Arbeit am Vieh oder wenn man ansonsten sehr viel mit Hundeausbildung zu tun hat...
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: Oh, oh, das ist aber eine ziemlich einseitige Auslese. Ich kenne einige Leute, die immer für andere Leute die Hunde ausgebildet haben, weil sie (als Teenie, aus beruflichen Gründen) keinen eigenen Hund halten konnten.
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: Die haben mit Sicherheit kein Leistungsheft vorzuweisen, aber trotzdem sehr viel Erfahrung.
Du kannst jede Prüfung, auch die mit Hunden, welche Dir nicht gehören, in Dein Leistungsheft eintragen lassen. Und in Bezug auf die Erfahrung: fast jeder Welpenkäufer glaubt, daß er alles weiß und alles kann! Da vertraue ich doch lieber auf die Einträge im Leistungsheft, wobei für mich nicht vorrangig die Anzahl der SchH3-Prüfungen im V zählt, man kann sehr viel zwischen den Zeilen lesen. Aber jemand, der mir am Telefon Storys erzählt, was für ein toller Ausbilder er sei, und in dessen Leistungsheft dann zu lesen ist, daß er bisher nur dreimal die BH gemacht hat und dabei dann zweimal durchgefallen ist, der ist recht schnell entlarvt, ebenso wie der Hundeführer, der seinen Hund regelmäßig auf SchH3 im V führt, aber mit diesem Hund weder die BH noch die SchH1 und SchH2 gemacht hat, ihn als gar nicht ausgebildet hat.
: Aber Du kennst vielleicht die Namen der Hundebesitzer nicht bzw. würdest Du dort anrufen, um nachzufragen?
Wenn ein Hundeführer, den ich kenne, kommt und sagt, ich habe hier einen Anfänger, der einen Welpen sucht, der arbeitet in meinem Dunstkreis und erhält Unterstützung von mir, kein Problem, warum sollte ich diesem Anfänger, sofern alles andere stimmt, keinen Welpen verkaufen.
: Andererseits gibt es auch die Leute, die bisher keinen Hundesport gemacht haben, weil vielleicht der Hund nicht geeignet war oder was auch immer.
Auch so jemand könnte u.U. einen Welpen von mir bekommen, aber erfahrungsgemäß fangen hier die Probleme schon viel eher an als bei jemandem, der weiß, was auf ihn zukommt. Jeder, der sich mit dem Training von Anfängern im Hundesport beschäftigt, weiß, daß bei Anfängern gerade mal einer von zehn übrigbleibt. Bei uns hat sich ein Anfänger (wobei die Familie vorher schon einen DSH hatte) innerhalb von 3 Jahren bis zum DM-Titel im SchH-Bereich hochgearbeitet, aber das ist leider eine ganz seltene Ausnahme. Wenn ich also die Wahl habe, einen Welpen an einen zuverlässigen und erfahrenen Ausbilder abzugeben oder an einen Anfänger, werde ich logischerweise immer denjenigen bevorzugen, der die größere Erfahrung hat (bei anderweitig gleichen Voraussetzungen wie Umfeld usw.). Das hat in der Praxis bisher die wenigsten Probleme verursacht wie Weiterverkauf des Hundes, unzufriedene Ehefrauen (oder auch -männer), die sich das alles ganz anders vorgestellt haben usw.
: Ansonsten hast Du gar nicht so unrecht - wo soll man auch mit der Auslese bei Welpenkäufern anfangen?
Bei der Zucht einer Rasse, die rein als Familienhund gehalten wird, hätte ich, ehrlich gesagt, so meine Probleme mit der Abgabe der Welpen. Da muß man als Züchter natürlich ein anderes "System" entwickeln. Wohl dem, der eine hervorragende Menschenkenntnis besitzt und sofort merkt, wenn da geflunkert wird.
: Für mich trägt der Welpenkäufer den größten Anteil an einem "Fehlkauf", denn er lügt mir u.U. das Blaue vom Himmel herunter (da wird das haus der Schwiegereltern, bei denen man wohnt, schnell schon mal zum eigenen Haus...).
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: Na, bei Deinen Kriterien wird das so schnell doch nicht passieren, oder?
Ich hoffe, nicht mehr so schnell. Aber man lernt halt erst langsam dazu, anfangs glaubt man schon eher, was einem erzählt wird, wenn die Leute nett sind und mit den Hunden, auch den Großen, gut umzugehen wissen. Erst wenn die ersten Pappenheimer dabei waren, die einem das Haus der Schwiegereltern als das eigene präsentieren (und die Schwiegeereltern mit dem Hund dann vor vollendete Tatsachen gestellt werden), wird man vorsichtig...
: Wie gesagt, es kann andere Gründe geben, wieso ein Hund zurückgegeben wird, da pauschal zu sagen, der Käufer hat Schuld, finde ich zu pauschal.
Das habe ich auch gar nicht abgestritten. Aber zu sagen, der Züchter hat den Welpen immer zum vollen Welpenpreis zurückzunehmen halte ich für noch pauschaler. Hier würde ich eher behaupten, daß der Welpenkäufer eigentlich immer davon ausgehen sollte, daß er die zusätzlich anfallenden Unkosten für die Weitervermittlung des Welpen zu übernehmen hat, denn nicht nur der Züchter hat dem Hund gegenüber eine moralische Verpflichtung, sondern auch der Welpenkäufer. Wenn dann im Einzelfall vom Züchter davon abgesehen wird (u.a. wegen "besonderer" Umstände), ist das etwas anderes. Aber inzwischen macht sich bei einem gewissen Welpenkäuferpreis die Mentalität breit, "wir holen uns erst mal einen Welpen und sehen dann, ob's klappt oder nicht, und wenn's nicht klappt, bringen wir die kleine Töle halt einfach wieder zum Züchter zurück". Und bei dieser "Interessentenschicht" halte ich es nur für positiv, wenn sie von vorneherien wissen, daß sie selbst für etwaige Unkosten, welche diese Einstellung verursacht, aufkommen müssen. Das alleine hält nämlich einen Teil von denen ab, sich überhaupt einen Welpen zu holen...
Viele Grüße
Antje