Unterschied Inzucht / Linienzucht? :: Hundezucht & Hundeaufzucht

Unterschied Inzucht / Linienzucht?

von Ewald(YCH) am 15. Juni 2002 20:39

Hallo Antje

Zu Deiner Frage: Nein, wir würden eine solche Kuddelmuddelpaarung nicht machen!
Die beschriebene Paarung, ob jetzt Inzucht oder Linienzucht, da ist sich das Forum ja auch nicht einig, ist fix geplant, da wir sonst gefahr laufen, eine alte, sehr gute Arbeitslinie zu verlieren, da in den letzten Jahren vermehrt auf Ausstellungshunde gezüchtet wurde.

Freundliche Grüsse

Ewald

P.S. Sorry für die Verspätung! Samstag = Nix Computer = 100 % Hundesport.

von Ewald(YCH) am 15. Juni 2002 20:46

Hallo Kathi

Vielen Dank für Deine Antwort.
Ich war heute am Swiss Open für Diensthunde. Da habe ich so manchen Kollegen getroffen, auch Züchter waren darunter. Nur so zum Spass habe ich die Frage nach der Linien- und Inzucht in diesem Gremium gestellt.

Da war der Belgier anderer Meinung als der Deutsche, der Holländer kümmerte sich nicht gross um diese Problematik, der Tscheche fand nur direkte Inzucht (Inzest) nicht gut, der Amerikaner fand nur Linienzucht führe zu einem Ziel und der Franzos fand die ganze Sache übertrieben, da für ihn nur der Gebrauchswert entscheidet.
Ich bin mir bewusst, dass diese Umfrage nicht repressentativ war, aber sehr interessant.

Freundliche Grüsse

Ewald

P.S. Der Schweizer in der Runde sieht durchaus einen Unterschied zwischen Linien- und Inzucht.

von Kathi(YCH) am 16. Juni 2002 07:30

Hallo Ewald,

gerade im Bereich Zucht gehen die Meinungen SEHR weit auseinander. Frag 10 Leute nach ihrer Meinung und Du bekommst 11 Antworten ;-)
Natürlich kann man mit Inzucht/Linienzucht einen Einheitshund (Championzucht) erschaffen. Leider geht den Hunden dabei viel an Genen verloren.
Wenn Dich das Thema interessiert, kann ich Dir wärmstens das Buch "Hundezucht 2000" von H. Wachtel empfehlen. Er schreibt ganz speziell über Inzuchtdepression usw. - und das auch noch sehr verständlich (auch für den Laien). Nach der Lektüre des Buches kannst Du Dir Deine eigene Meinung bilden. Für mich gab es nur einen Weg: keine Inzucht/Linienzucht bzw. so gering wie möglich (bei seltenen Rassen leider oft nötig).

Gruß
Kathi


von Kerstin mit Rakker(YCH) am 16. Juni 2002 10:01

Hallo Ewald,

: ... der Holländer kümmerte sich nicht gross um diese Problematik,

Das finde ich nun wirklich interessant, denn es ist eigentlich im letzten und auch dieses Jahr DAS Thema in der Kynologie gewesen! Der Raad van Beheer mischt sich gerade massiv in die Vorschriften der einzelnen Zuchtverbände ein. Verpaarungen in erster und zweiter Generation werden sowieso verboten. Die Hundezeitschriften veröffentlichen reihenweise Artikel in dem Tenor: lass deinen Hund nicht ohne gesundheitlichen Grund kastrieren.
Es werden Populationsberechnungen angestellt und aufgrund dieser Berechnungen eine Anzahl Höchtdeckungen pro Jahr und pro Rüde bekanntgegben. Wer sich nicht daran hält, bekommt für seine Welpen keinen Stammbaum, sondern nur einen Abstammungsbeweis mehr. Einige Vereine gehen ganz schön in Opposition, während andere es als gut für die (enge) Zuchtbasis der Rasse halten.
Vielleicht hatte der Holländer einfach die Nase voll von diesem Thema.
viele Grüße
Kerstin

von Ewald(YCH) am 16. Juni 2002 16:46

Hallo Kerstin

Nicht nur "der", sonderern die Holländer haben einfach die Nase voll von diesem Thema.

Jahrlang gab es keine Zuchtbestimmungen, keine Kontrollen und keine Wesenstest für die Elterntiere. Und nun will der Raad van Beheer das Bad mit dem Kinde ausschütten. Anzahl Deckakte für einen Rüden reglementieren, ist so eine Glanzidee. Bis man weiss wie der Rüde vererbt ist er schon wieder gesperrt. Man kann nicht mal auf einen Bruder ausweichen, wass ich persönlich sowieso als Fehler betrachte, da der Bruder schon wieder ein ganz anderer Hund sein kann, der nicht gleich vererbt, da heute ja sowieso so schnell als möglich kastriert wird, damit er ruhiger wird.
Diese Wahnsinnsreglung bedeutet aber nach einfachen mathematischen Grundsätzen das Ende von einigen Rassen. Oder aber, die Züchter, vorallem im Raum Südniederlande weichen nach Belgien aus.
Und selbstverständlich wird nicht mehr mit ausländischen Hündinnen gedeckt.

Nun ja, ein Züchterkollege aus Holland hat mir aber auch bestättigt, dass die Suppe nicht so heiss gegessen wird, wie sie gekocht wurde.

Freundliche Grüsse

Ewald

von Antje(YCH) am 17. Juni 2002 05:15

Hallo Ewald,

: Zu Deiner Frage: Nein, wir würden eine solche Kuddelmuddelpaarung nicht
: machen!

Hhmmm... Bei meiner Rasse bleibt einem manchmal nix anderes übrig...


: Die beschriebene Paarung, ob jetzt Inzucht oder Linienzucht, da ist
: sich das Forum ja auch nicht einig...

Von Standpunkt des Hundezüchters aus gesehen: "Inzucht". Vom STandpunkt des Biologen aus gesehen: "Linienzucht".


: ... ist fix geplant, da wir sonst gefahr laufen, eine alte, sehr gute
: Arbeitslinie zu verlieren, da in den letzten Jahren vermehrt auf
: Ausstellungshunde gezüchtet wurde.

Das ist ein sehr vernünftiger Grund für eine Inzucht. Letzendlich verpaaren wir Hunde, keine Ahnentafeln. Eine weite Auszucht mit Hunden, die nicht gesund sind und/oder schlechte Arbeitsveranlagungen (gute Arbeitsveranlagungen beinhalten ja automatisch Gesundheit und körperliche Fitness) besitzen, schadet einer Rasse mehr als eine Inzucht/Linienzucht auf gesunde und gutveranlagte Tiere. Inzucht kann ein sehr gutes Werkzeug in der Tierzucht sein, wenn man die Tiere, auf die ingezüchtet wird, gut kennt und weiß, daß sie gesund und fit waren und überdurchschnittliche Vertreter ihrer Rasse. Nur die Inzucht/Linienzucht, die ohne Sinn und Verstand gemacht wird, weil unbemerkt oder im Hinblick auf einzelen Kriterien (z.B. Exterieur) schadet der Rasse.


: P.S. Sorry für die Verspätung! Samstag = Nix Computer = 100 %
: Hundesport.

*grins* Freitag Nachmittag bis Montag Morgen = Nix Computer = 100% Hunde und Hundesport...

Viele Grüße

Antje

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