von Irina(YCH) am 26. Juli 2002 12:04
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: Ich weiß, daß wir diese Entscheidung alleine treffen müssen. Aber ich würde mich gerne mit euch austauschen, wie ihr es mit dem Impfen haltet.
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: Ist denn das Risiko einer Ansteckung mit Staupe und Parvo wirklich soooo groß, daß ein Nicht-Impfen verantwortungslos wäre?
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: Ich freue mich auf eure Antworten,
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: Ilka + Daisy
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Hallo Ilka,
über das Impfen beim Hund wurde hier im Forum in letzter Zeit viel
sinniges und unsinniges erzählt.
Die grundsätzliche Ablehnung der Impfung geht auf Swanie Simon zurück
und ist in der vorgebrachten Form wissenschaftlich unhaltbar.
Richtig ist, dass nach Impfung in vielen Fällen kein Impfschutz be-
steht und geimpfte Hunde trotzdem erkranken. Richtig ist auch, dass
Impfstoffe teilweise Nebenwirkungen aufweisen und zu Schädigungen
führen.
Das stellt aber das Prinzip der Impfung insgesamt nicht zur Disposi-
tion, denn die Morbiditäts- bzw. Erkrankungsrate zahlreicher Infek- tionserkrankungen ist in der Impfära zweifelsfrei erheblich gesunken.
Ein Impfschutz iste in erster Linie bei Infektion erforderlich, gegen
die man sonst keine Möglichkeiten hat. Das sind zunächst Virusinfek-
tionen. Bei bakteriellen Infektionen, die man mit Antibiotika gut
beherrschen kann, - z. B. die Leptospirose - kann man eine Impfung
schon einmal vernachlässigen.
Problematisch ist die erste aktive Immunisierung der Welpen im Alter
von 6-8 Wochen, da der Organismus bei Mensch und Tier die zur Anti-
körperbildung erforderlichen Immunglobuline IgG, IgM und IgA noch
nicht oder unzureichend gebildet hat. Diese Unsitte hat sich einge-
bürgert, weil man über die Vereine und Verbände die Züchter zum Impfen
vor Abgabe der Welpen zwingen kann, die Welpenkäufer nicht mehr.
Dann sind aus kommerziellem Interesse der Pharmaindustrie und der
Tierärzteschft die Impfintervalle sehr kurz bemessen. Die könnten
in der Regel heutzutage größer sein.
Die Impftiter zu bestimmen und daraus Rückschlüsse auf einen Impf-
schutz zu ziehen, ist eine ssehr diffzile Angelegenheit. Das kann
der durchschnittliche Tierarzt nicht und der Hundebesitzer als Laie
erst recht nicht. Dazu sind spezielle immunologische Kenntnisse er-
forderlich, insbesondere auch auf dem Gebiet der Labordiagnostik.
Das möchte ich am Beispiel der Leptospirose erklären:
Da gibt es zunächst viele Serotypen: Ictorogenes, canicola, grippo-
typhosa usw., die alle unterschiedlic reagieren und gegenseitig mit-
reagieren. Die Titel fallen in jedem Labor enetsprechend der ange-
wandten Methodid unterschiedlich aus. Was ein Impftiter und was ein
persistierender und behandlungsbedürftiger Titer aufgrund eines
chronischen oder subchronischen Verlaufs der Leptospirose ist, lässt
sich auf Anhieb nicht sagen. Man kann sehr leicht eine Therapie ver-
säumen. Es müssen immer Verlaufskontrollen gemacht und die Titerbe-
wegungen verglichen werden und das im gleichen Labor mit der gleichen
Methodik.
Daraus folgt, dass man die Impfungen beibehalten sollte und das Risi-
kon von Nebenwirkungen in Kauf nehmen.
Freundliche Grüße
Irina