Wie gefährlich ist sie? :: Hundeerziehung + Soziales

Wie gefährlich ist sie?

von Constanze(YCH) am 26. April 2002 13:09


Hallo
Ein unangenehmer Vorfall vor ein paar Tagen, hat mir zu denken gegeben und ich habe mich nun doch entschieden, Euch hier um Rat zu fragen.
Meine Schnauzerhündin habe ich vor 8 Jahren von einer "Züchterin" mit 7 Wochen gekauft. Die Haltungsbedingungen für Welpen waren katastrophal! Ich weiß, ich hätte diesen Hund NIE nehmen dürfen...
Die ersten Tage zu Hause haben mir d. deutlich gemacht. Sie war voller Angst und hat nur gewinselt - ununterbrochen. Rausgehen war die Hölle, sie hat versucht auf meinen Schuhen zu sitzen und hat laut geheult. Ihre Geschäfte hat sie die ersten 8Wochen ausschließlich in der Wohnung gemacht. Sie hatte Angst vor Bäumen, Näpfen, Steinen, Hunden, Menschen, Geräuschen jeglicher Art ....usw, usw. Der TA stellte eine schwere Ohrenentzündung fest...somit, erster TA-Besuch = sehr schmerzhaft...
Gaaaanz langsam ist sie dann aufgetaut, Umgebung und Leute die sie kannte, war Ok. Auch draußen besserte sich ihr Verhalten, andere Hunde fand sie schnell toll. Nur das Dauerwinseln, Stundenlang, hat sie nicht gelassen. Ihre Liebe zu Bringspielen hat sie aber entdeckt.
Aber alles Fremde war schlimm - irgedwann haben sich Angsaggressionen gebildet - fremde Menschen hauptsächlich.
Leider hatte sie auch viel Pech: da sie nichts gefressen hat (von wegen Hunde fressen schon wenn sie Hunger haben - sie wäre fast verhungert), war sie oft krank und hat ständig Spritzen bekommen, so hat sich eine TA-Panik entwickelt.
Sie war mal vor der Schule meines Sohnes kurz angebunden, die "netten Kinder" bewarfen sie mit Steinen....Vor einem Laden angebunden, Knaller auf Hund vom Balkon aus - jedes Silvester ein Chaos...
Ihr Verhalten war kritisch, beim TA Panikattacken bis sie um sich gebissen hat, danach nur noch mit Maulkorb zum TA. Fremde Leute wurden immer gemieden von ihr, sie hat zwar Leckerchen genommen, aber hat sich nicht anfassen lassen. Ihr unglaubliches Temperament haben wir durch Ballspiel ect gut in den Griff bekommen.
Leider passierte wieder was prägendes: sie wurde an der Leine von einem Schäferhund angegriffen, hat mit Leine versucht zu fliehen, ist hängen geblieben und rollte sich auf den Rücken, der Hund lochte ihre Bauchdecke und hätte sie sicherlich getötet, wenn nicht sein Besitzer und ich dazwischen wären... So, und somit hatte mein Hund auch noch Panik vor anderen Hunden!!! Sie war etwa 3 Jahre!
Wir versuchten "Kügelchen" gegen die Angst und bauten ihr Selbstbewustsein auf, sie durfte auf's Sofa, gewann Zerrspiele usw.
Sie wurde ein richtig toller Hund.
Leider gab es hin und wieder Zwischenfälle. Da sie trotz allem,extrem wachsam ist, entwickelte sich auch ein sehr starker Beschützer. D.h. wenn mein Sohn, oder Eltern selbst Bekannte die sie mag, mit ihr raus gehen, greift sie andere Leute an. Im Auto muß sie in eine Box...
Wir haben alles mögliche versucht, selbst wenn ich ihr die Schnauze zu halte knurrt sie immerhin noch - sie kann nicht anders.
Tür auf und es steht ein Fremder da, greift sie an. Kommt sie aus dem Auto greift sie auch manchmal irgendwelche Leute an. Haben wir Besuch, ist es sehr schwierig, manche Leute mag sie einfach nicht. Und selbst wenn sie diese in Ruhe lässt, kann es passieren wenn die auf's Klo gehen und wiederkommen, greift sie an.
Am Besten klappt es, wenn die Leute so tun als wäre kein Hund da!!!
Wir müssen also immer auf der Hut sein.
Was soll ich tun? Wenn Kinder zu Besuch sind, wird sie schon weggesperrt (da ists besonders schlimm)
Sonst ist sie sehr gehorsam, ICH kann alles mit ihr machen. Bei mir greift sie auch auf der Straße niemanden an. Als Schnauzer ist sie natürlich auch noch SEHR STUR. Seit 2 Jahren gehen wir auf einen Hundeplatz, Hindernisse liebt sie, aber Unterordnung...nur so lange bis sie es konnte, seither streikt sie!! Wie soll ich sie motivieren?
Soll ich wieder strenger mit ihr sein, mehr den Boss raushängen lassen?
Verfällt sie möglicherweise wieder in ihre Panik? Es gibt hin und wieder Rückfälle, die nur mit aufbauen zu beheben sind.
Was ist besser? Ein Hund der aus Angst kriecht und trotzdem angreift, oder einen eher selbstbewusten Hund, wo ich wenigstens weiß, wann es kritisch wird??? Sie ist NICHT Dominant! Seit einem Jahr haben wir noch einen Rüden, der SUPER LIEB ist. Sie hat keine Probleme mehr mit Hunden.
Doch durch die Hundeverordungen will ich nicht, d. ihr ein Maulkorb verpasst wird. Sie läuft viel frei, hört sehr gut im Gelände, ignoriert alle Leute wenn sie sie auch ignorieren, sonst geht sie weg und nur wenn es eng wird droht sie erst.
Vielleicht hat von Euch jemand einen Rat. Ich liebe meine "Kleine" wirklich, ich glaube wir haben eine besondere Bindung zueinander. Sie vertaut mir.
Wird sie jetzt im Alter evt noch schwieriger?
Über Antworten würde ich mich freuen.
Ich habe versucht sie so genau wie möglich zu schildern, falls ich was vergessen habe...nur fragen.

Viele Grüße
Constanze und Hunde

von elke(YCH) am 26. April 2002 13:29

Hallo Constanze,

habe ich es überlesen oder hast Du nicht geschrieben, was es denn für ein Vorfall vor ein paar Tagen gewesen ist, der Dir zu denken gegeben hat??

gruß
Elke

von Franziska(YCH) am 26. April 2002 17:29

Hi,

mein Rat: Nicht immer alles auf äußere Umstände schieben.

Bis dann

Franziska

von Constanze(YCH) am 26. April 2002 19:32

Hallo Elke.

Wir hatten es eilig, Auto ein paar Meter vor der Haustür angehalten. Sohn und ich raus aus dem Auto, Mann saß am Steuer. Hunde raus aus dem Kofferraum (Kombi), Leine fällt auf den Boden. Nachbarn wollen gerade d. Haus verlassen. Ich stand mit dem Rücken zur Tür. Start - Nora rennt wütend bellend auf die Leute zu. Mann gleich ins Haus zurück, Frau bleibt erschrocken stehen. Ich rufe, Hund kommt zurück. Der Rüde guckt nur. Bin dann mit Hunden zur Frau hin und habe mich entschuldigt und Nora an ihr schnüffeln lassen.
Solche Situationen sind es halt, um die es geht. Sie hat noch keinen ernsthaft gebissen. Aber Hose und Pullover gelocht.
Wenn ich allein mit ihr bin, habe ich selten Probleme, da weiß ich wann es kritisch werden könnte, ich unterbinde es nur mit Stimme. Aber wenn die ganze Familie, besonders Kind und Großeltern dabei sind ist es schlimm. Bin ich nicht da, ist es am schlimmsten. Meine Eltern können sie schon lange nicht mehr betreuen.
Auf dem Hundeplatz kennt sie die Leute, läßt kurzes Streicheln mal über sich ergehen, meidet aber den Körperkontakt.
Blickkontakt ist problematisch, wenn jemand ihr in die Augen sieht -"ei, feiner Hund" knurrt sie erstmal, hilft dies nicht, startet sie durch.
Andererseits hatte ich viel mit geistig behinderten Menschenzu tun, die durften sie immer streicheln, da war sie immer sehr gelassen, hat keine Aggressionen gezeigt. (einzeln, keine Gruppen) Mittlerweile arbeite ich mit alten Menschen, denen kann ich sie ins Bett legen und sie lässt sich streicheln.
"Hundeleute" mag sie meist auch, und übers Spiel kann ihr Vertrauen gewonnen werden.
Wir haben dieses Problem ja schon seit einigen Jahren...ich habe mit Sicherheit auch viele Fehler gemacht. Aber sie ist nicht mehr der jammernde Haufen Hund, beim TA wird kein Maulkorb mehr benutzt und sie ist ein fröhlicher, verspielter Hund (aber auch sehr sturer Hund), der anfängt grau zu werden. Sie musste vor 2 Jahren kastriert werden (Gebärmuttervereiterung), seither ist es etwas schlimmer.
Ich wollte nur einen Rat... soll ich wieder "härter" werden, würde ich damit etwas ändern??
Solche Sachen passieren ja nicht täglich, vielleicht 1x in 3 Monaten.

Viele Grüße
Constanze

von Constanze(YCH) am 26. April 2002 19:52

Hallo Franziska

Ich habe nur versucht EVENTUELLE Ursachen für ihr Verhalten zu erwähnen. Einzig der Züchterin (VDH) gebe ich eine gewisse Schuld.
Keine Fehler gemacht zu haben, habe ich nicht behauptet.
Ein normal sozialisierter Welpe mit 7 Woche, verhält sich ja wohl anders. Sie ist nicht mein erster Hund!
Wir haben immer versucht ihr zu zeigen, die Welt tut dir nichts...wir hätten sie auch ins Tierheim geben können!
Sie lebt jetzt seit 8 Jahren bei uns, es können sicherlich noch weitere 8 werden, wir werden damit umgehen können. Meine Hoffnung war, ein paar Tipps zu bekommen, evt Schaden zu vermeiden!!! Vielleicht war dies der Falsche Weg!?
Sie hat durchaus auch SEHR gute Seiten!

Viele Grüße
Constanze und Hunde


von elke(YCH) am 26. April 2002 19:50

Hallo Constanze,

ich denke, daß Du vorrausschauender werden mußt. Soetwas, wie die Leine "fallen lassen" (aus Versehen) darf einfach nicht passieren, wo Du weißt, daß Dein Hund andere Menschen erschreckt .

Schnauzer sind ja ziemliche Sturrköpfe mit zusätzlich einen starken Schutztrieb. So ein Hund aus schlechter Aufzucht ist nun wirklich keine einfache Aufgabe. Jetzt nach 8 Jahren, wo nun bei diesem Hund so ziemlich Alles schief gelaufen ist, was schief laufen konnte, wirst Du wohl kaum noch den nötigen Dreh bekommen, daß sich die Hündin ändern wird, denn dazu müßtest Du Dich auch komplett ändern.

Würde Dir deshalb raten, halt die Hündin so, daß sie niemanden, wirklich niemanden, belästigen oder ängstigen kann, etwas Anderes bleibt Dir da wohl leider nicht mehr übrig.

Tut mir leid, aber einen Weg da noch etwas sonst zuändern, sehe ich wirklich nicht.

gruß
Elke

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