von Mike(YCH) am 28. Februar 2002 12:10
Hi Reinhold,
:
: : Diese beutemotivierte Aggression setzt jeder gute Schutzdiensthelfer
: : ein.
:
: Aha, ich lese da "Aggression".
: Genau das gibt eben manchen RH-Ausbildern sehr zu denken!
Ja, weil das Wort negativ belastet ist. Aggressionen sind aber völlig normal und auch hier im Forum lese ich manchmal sehr aggressive Beiträge gerade von Leuten, die Aggressionen beim Hund ablehnen.
: Aggression will man nicht, auch wenn sie nur beutemotiviert ist.
Nur weil Du es nicht willst, heißt das nicht das der eine oder andere Hund aus Eurer Staffel von sich aus Aggressionen freisetzt. Nicht nur im Bellen auch in der Suche. Du nennst es dann vielleicht nur anders. Aggression heißt nicht automatisch: Hund beißt Opfer.
: Im Ernstfall hat das Opfer keine Beißwurst in der Hosentasche
: und was dann?
Dann bellt er weiter so wie er das gelernt hat. Vielleicht etwas ausdauernder als der Hund, der nur im Beutebereich bellt.
Du lieferst auch die Antwort:
:
: : Der Hund erhält sein Triebziel durch erlerntes Verhalten nicht.
: : Erst wenn er sein erlerntes Verhalten steigert
:
: Dann steigert der Hund also seine Aggression.
Er steigert das erlernte Verhalten (Suchen, Anzeigen) mit Hilfe seiner Aggression.
:
: Sehr wichtig:
: Auf welches Helfer-Signal hin beißt der Schutzhund in den Ärmel?
: Bewegung ? Flucht ?
In dem Moment, wo die Beute angeboten wird. Ist keine Beute vorhanden, bringst Du die wenigsten VPG Hunde zum beißen. Das passt nicht in Ihr Schema. Deshalb hat ja auch die Polizei solche Probleme gute Diensthunde zu finden. Die Hunde im SCHH-Sport werden doch genauso mit der Beute gefüttert wie unsere RH.
:
: : Der Hund soll nicht nur ein "bitte bitte gib mir den Ärmel bellen"
: : (hohe Tonlage) sondern ein forderndes anhaltendes Bellen (tiefe Tonlage)
: : zeigen.
:
: : So ausgebildete Hunde haben eine hohe Arbeitsintensität.
:
:
: Eine hohe "Arbeitsintensität" beim Suchen oder beim Bellen ?
: Oder bei der ganzen Verhaltenskette ?
Insgesamt.
: Warum erhöht sich, die "Arbeitsintensität", wenn der Hund
: lernt "anhaltend und fordernd (tiefe Tonlage)" zu bellen?
An der Tonlage erkennst du nur, in welchen Triebbereich der Hund sich gerade befindet. Ein guter Hund kann auch sehr schnell von Beute in Aggression wechseln und umgekehrt.
: Klingt nicht sehr logisch. Oder?
So, wie Du es darstellst nicht. So meinte ich es aber auch nicht.
:
: Warum bellt er überhaupt?
:
: Ich fühle mich als "Opfer" bei Hunden, die in hoher Tonlage
: bellen, wohler.
Ich fühle mich als "Opfer" wohl, wenn der Hund entsprechend Abstand hält. Dann könnte man sich auch darüber streiten, ob ein großer Hund nicht zu bedrohlich ist als ein kleiner. Ob ein Schäferhund oder Dobermann nicht bedrohlicher ist als ein Border Collie.
Dazu auch der Beitrag:
:
: Artgerechtes Verbellen - von Andreas - 21.01.2002 16:38
:
: in diesem Forum.
Ja, habe ich gelesen und ich habe logischerweise eine andere Meinung dazu. Vor allem möchte ich mal wissen, was "artgerecht" heißen soll.
:
: In diesem Zusammenhang lies mal nach unter den Stichworten
: "Formen eines Verhaltens", "Variable Bestärkung" etc.
: vielleicht bringt das neue Denkansätze, außerhalb der
: widerlegten Triebtheorie.
Komm mir jetzt nicht klug mit solchen Stichwörtern. Ich habe sowohl Karen Pryor als auch Martin Pietralla's Buch gelesen. Ich nutze unter anderem den Clicker seit über 6 Jahren abgesehen davon, daß diese Lerngesetze nicht erst seit des in modegekommenen Clickertraining bestehen. Und ob Triebtheorie hin oder her....es gibt einfach Erfahrungswerte, um die auch Theoretiker nicht herumkommen.
: Nachdenkliche Grüße
Ich hoffe Du schreibst das nicht nur sondern öffnest Deinen Horrizont.
Gruß Mike