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Ungereimtes

Die Rubrik für Merkwürdiges, Widersprüchliches oder Nachdenkenswertes. Denn Hundehalter schauen auch gerne über den Tellerrand und gehen mit offenen Augen durch’s Leben. Hier ist der platz um solche Themen zu diskutieren.  
Miss/Unverständnisse unter Hundehaltern
28. Oktober 2002 19:29

Hallo,

dem kann ich leider nur zustimmen. Sind eben nicht nur die Nicht-Hundehalter, die vermehrt hysterisch sind und sich gegenseitig Verordnungen um die Ohren hauen (meistens auch noch falsch:-()
Ich habe inzwischen selbst aus der Nachbarschaft soviel Denunziantentum erlebt (zum Glück noch nicht bei mir..), da kann es einem schon übel werden. Da ist man leider auch noch gut beraten, wenn man seine Wege möglichst alleine und einsam geht.

Gruß,
Yna, die inzwischen um viele Leute auch nur noch einen großen Bogen geht



28. Oktober 2002 19:44

Hi Alex!

: *hmmm*
: Können das letztendlich nicht sogar Verhaltensketten sein, die aus einer Aneinanderreihung "erfolgreicher", oder sogar "lustvoller" Tätigkeiten bestehen.

Dem ist definitiv so. Bei meinem Rüden bin ich auch erst seiner Eigenart auf den leim gegangen,d ass er losdüst, beispielsweise Krähen scheucht und ich dann pfeife, der Meister kommt zurück und kriegt noch 1a-Leckerchen von mir. Besser geht´s nicht, oder? :-))) Und das hat mein Hund so schnell kapiert, da kannste nur staunen. Der hat mich richtig gut trainiert. :-)

Insofern glaube ich auch daran, dass Hund sein Entweichen und auch sein anschließendes Zurückkommen in Beziehung bringen kann zu dem was anschließend passiert, sogar damit kalkuliert.


: Nur inwiefern die Unterscheidung, "war mein Entfernen vor 20 Minuten ein erlaubtes, oder unerlaubtes" aus Sicht des Hundes möglich sein sollte, ist mir völlig schleierhaft!

Tja, gute Frage. Entweder führt man ganz klar den Befehl "Lauf" für weiteres Entfernen ein oder man verlässt sich drauf, dass Hund durchaus unterscheiden kann zwischen normaler Art des mal Zurückbleibens oder dem schnell wegrennen zwecks Hetzens. Vielleicht ist das zuviel verlangt, vielleicht auch nicht. Kann der Hund aufgrund meiner folgenden Reaktion sowas unterscheiden lernen? Der Himmel weiß dat und er sacht nix! :-))

Ich finde auch den Aspekt recht interessant, dass man diesen "Geh ich oder bleib ich"-Konflikt bei vielen Hunden sehr gut beobachten kann. Beim wahrlich passionierten jäger ist das eher selten zu beobachten, aber bei meinem Hund, den ich durchuas zu den leidenschaftlichen Jägern zähle, gibt es immer wieder die Situation, dass er kurz verharrt, selbst wenn er schon ein Stück weggerannt ist, und sich umschaut. Wenn ich mich umdrehe und wegrenne, dann kann man den Konflikt förmlich auf seiner Stirn ablesen. Ich glaube schon , dass man das besser nutzen kann. Aber ich bin einfach zu oft zu langsam unterwegs um da wirklich Eindruck zu machen... ;-))) Selbst im Schweinsgalopp komm ich nicht gut vorwärts. Da würde sich das Fahrrad eher anbieten um dem Hund die Entscheidung leichter zu machen oder ein Pferd...*gg*


Gruß,
Yna

28. Oktober 2002 20:34


: Wenn die Hündin eine andere Hündin zurechtweist (dabei packt sie sie am Genick (Fell) und schüttelt sie im schlimmsten Falle,

Super!

Ich bin ganz begeistert!

Meine friedliche alte Boxerhündin leidet an cauda equina.
Eine unbedachte Bewegung, ein Zurechtweisen, wie Du es nennst, ein- im schlimmsten Fall schütteln, kann-

im schlimmsten Fall das Lebensende meiner Hündin bedeuten, weil sie nämlich wegen enerträglicher Schmerzen und Lähmungen durch eingeklemmte Nerven von unerträglichem Leid erlöst werden müßte.

Viel Spaß für Dich und Deine unerzogenen Hunde beim arglosen Schütteln von Artgenossen

29. Oktober 2002 07:37

Hallo Alex,

ich hänge mich da mal dazwischen, weil das eine sehr interessante Frage ist. Bei unserem Jäger Eddie (Ridgeback/Windhund-Mix)schien (scheint?) Hopfen und Malz verloren. Lange Ausführungen und Wiederholungen zur Vorgeschichte spare ich mir mal.

Nach Beratschlagung mit Martin fand und findet nun folgendes statt:

Eddie wird nach dem Abhauen nicht gestattet, zum Rudel /das sind wir plus die beiden anderen Hunde, bisweilen auch noch ein halbes Dutzend mehr) zurückzukehren. Dies nicht in Form eine Schimpfens, sondern schlichtweg dadurch, dass ich ihn kommentarlos wegscheuche, wenn er rankommen will. Also genau das Gegenteil dessen, was man gemeinhin macht, wenn Hund abgehauen war. Ich habe das auf Zeiträume von 15 Minuten ausgedehnt, in denen er nicht näher als 30, 40 Meter randurfte. Beim letzten Mal bin ich selbst weg und er hat mich nicht wiedergefunden. Daraufhin ist er im Nu zum Auto zurück und war schneller dort zurück als ich.

Selbstverständflich läßt sich das nur in menschenleeren Gegenden üben, wir haben zu diesem Zweck hier stillgelegte Tagebaugelände.

Zwischenergebnis: in den Fällen, in denen Eddie sich nicht mittels Abbruchkommando stoppen läßt (das geht, solange er noch nicht allzuweit weg ist), ist er ungleich früher wieder zurück als bisher.

Viele Grüsse,

andreas

29. Oktober 2002 07:45

Hallo Martin,

ich habe mein Erfahrungen mit der Umsetzung Deiner Hypothese dem Alex als Antwort auf einen seiner Beiträge geschildert, obwohl ich eigentlich so frühzeitig noch nicht berichten wollte. Wenn das Thema aber nunmal aufkommt... Um es an dieser Stelle kurz zu machen und um nicht voreilig Ergebnisse zu proklamieren:

Der Ausschluß aus dem Rudel bzw. das Fernhalten aus selbigem scheinen Wirkung zu zeigen. Allerdings muß man zu derlei Übungen viel zivilisatorisch uneingenommenen Raum zur Verfügung haben und Zeit mitbringen.

Möglicherweise scheint sogar Jäger Eddie nach Jahren noch etwas hinzuzulernen, was auch in unserem Sinne ist, nachdem weder negative Einwirkung mittels TT noch jahrelange positive Bestärkung alleine dies vermochten.

Möglicherweise wird Eddie aber auch meinen Optimismus erneut Lügen strafen. Man weiss ja nie, was eigentlich wirklich in solch einem Hundekopf vor sich geht...

Viele Grüsse,

andreas

29. Oktober 2002 07:56

Hallo Alex,

Du schreibst:

: .......wäre für mich aus lerntheoretischer Sicht nicht erklärbar!

Vielleicht ist es aber aus verhaltensbiologischer Sicht erklärbar, sofern man die Rudelfunktion, die soziale Organisation des Hundes, bedenkt.
:
: (Die "Verknüpfungszeit" zwischen der Handlung UNERKLAUBTES Entfernen und der Strafe ist ja zu lange)!

Da muss ich sagen, dass die vermeintlich exakt feststellbaren Verknüpfungszeiten aus meiner Sicht nicht der unbedingt der Weisheit letzter Schluß sind. Auch bei positiven Bestärkungssituationen bemerke ich immer wieder, wie weit man letztlich den Zeitraum zwischen Anzeigen einer erfolgenden Belohung und deren Verabreichung ausdehnen kann.

Sofern Caniden selbst wie geschildert verfahren, so glaube ich kaum, dass sie dabei einem lerntheoretischen Ansatz zuwiderhandeln, sondern ihre Kommunikation auch in dieser Hinsicht funktioniert. Letztlich ist doch alles eine Frage der Vermittlung von Informationen. Wie diese Vermittlung erfolgt, ist sicher noch nicht abschließend geklärt. Die Fragestellungen der beiden letzten Untersuchungen des Max-Planck Instituts, an denen Hunde meiner Gruppe teilnahmen, verleiten mich zu der Annahme, dass die kognitiven Möglichkeiten doch in gewisser Weise über simple und starre Verknüpfungstätigkeit binnen ein oder zwei Sekunden hinausgehen.
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: Kann der trotzdem vorhandene Erfolg eventuell etwas mit der "ständigen Verfügbarkeit" der Ressource Sozialkontakt beim Spaziergang zu tun haben.
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: Also, dass das öfter mal wegscheuchen während des Spaziergangs, :

"Immer mal wegscheuchen" trifft es nicht. Den sich länger entfernenden Hund, der zurückkehrt, mußt Du schon eine längere Zeit und konsequent von Euch fernhalten, damti das nicht nur als eine Art Spiel aufgefasst wird.

Viele Grüsse,

andreas
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