von Tanja(YCH) am 02. Dezember 2002 17:24
Hallo Alex,
ich wieder :-)
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: Allerdings gibt´s kein "Alpha-Gen"! Die neueren Untersuchungen und Beobachtungen von frei lebenden Wölfen zeigen interessanter Weise, dass die sogenannten "Alpha-tiere" zumeist ganz stinknormale Elterntiere sind. Die Rangniedrigeren hauptsächlich deren Nachkommen.
Das ist schon richtig, aber warum hängen wir uns denn eigentlich alle (ich schliesse mich oft nicht aus) immer an den ganzen Begrifflichkeiten auf?
Ich lasse jetzt mal den Begriff "dominant". Es gibt sie diese Hunde, aber das sind weitaus (sehr weitaus) weniger Hunde, als viele glauben.
Um zu dominieren brauche ich 2 - das ist klar. Aber bei einem "dominanten" Hund spreche ich einfach von dessen Grundcharakter. Er kann seine "Dominanz" auch einfach nur gegenüber der Umwelt ausdrücken und braucht nicht unbedingt jemanden, den er dominieren kann.
Und vielfach ist auch ein dominanter Hund bei einem geeigneten Hundeführer sehr zufrieden, da Dominanz nicht immer aufstreben bedeuten muß. Das ist mal meine Definition.
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: Ausserdem störe ich mich an dem Ausdruck "extrem dominante Wesen!" Wie schon so oft hier beschrieben, ist "dominant" ein sinnloses Attribut, wenn ich es einem Individuum per se zuschreibe. Es kann nur eine Beziehung zwischen (mindestens) zwei Individuen bezeichnen.
Ich störe mich auch daran. Aber nicht an dem Begriff an sich (ist mir wurscht :-)).
Sondern eben einfach, daß es bei jedem Problem sofort auf Dominanz geschoben wird und das halte ich für sehr gefährlich und verleitet dazu, viele Hunde falsch zu behandeln.
Ich denke sogar, daß eine Quote von 1 zu 1.000 einen dominanten Hund zu erwischen noch viel zu hoch gegriffen ist.
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: Wer weiss, inwieweit so manches "extrem dominante Wesen" sich in anderer Umgebung, mit anderen Lernerfahrungen entwickeln würde.
Das fällt dann wieder für mich unter dominieren. Und dominieren kann auch ein nicht ganz so dominanter Hund (wie es immer dargestellt wird), nämlich dann, wenn der den er dominiert noch schwächer ist.
Ich hoffe, du hast verstanden, was ich damit meine.
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: Interessanter Weise betrachten sehr oft Menschen ihre Hunde ununterbrochen als potentiell nach höheren Rängen strebende dominante Wesen, die selbst wenig Selbstvertrauen haben und es im Umgang mit ihren Mitmenschen auch oft für nötig erachten bewußt ihre Ellbogen einzusetzen.
Ein normaler Hund, der mit seinem Rudel im Einklang ist, wird niemals nach einer höheren Position streben.
Und genau da haben wir jetzt meiner Meinung nach den Punkt:
nämlich, wenn einem von allen Seiten gesagt wird, man hätte einen dominanten Hund, dann kommen viele in Versuchung (auch wegen den ganzen klugen Tips) - wie du sagst, ihre Ellenbogen einzusetzen.
Und genau das kann den Hund total verunsichern, eben weil er gar nicht dominant ist. Und manchmal lehnt sich dann aber ein solch behandelter Hund tatsächlich auf - aber nicht, weil er dominant ist.
Und dann haben wir deinen unten aufgeführten Satz:
Ein menschliches Verhalten, das mich auch sehr an das Verhalten von Hunden erinnert, die wegen ihrer Unsicherheit zu Aggressionen neigen und eben dann wieder als "dominant" verkannt werden.
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: Ach noch was zum Thema "Nackenschütteln" bei Trumler.
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O.k., über das Thema Nackenschütteln denke ich einfach anders, auch wenn`s aus der Mottenkiste ist.
Wenn das mit dem Beute totschütteln stimmen würde (und ich halte das für derart überzogen), dann müßten z.B. meine Hunde anders reagieren.
Meine zwei Kleinen schütteln sich für ihr Leben gern im Spiel am Nacken und ich mache das beim Toben mit ihnen auch.
Somit kann es also nicht stimmen. Und sollte das nur in Verbindung mit Strafe/Drohgesten vom Hund so angesehen werden, dann muß man das dazuschreiben und nicht einfach generell: beim Nackenschütteln hat der Hund Todesangst - meine haben nämlich einen Heidenspass :-)
Viele Grüsse
Tanja
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