Schutztrieb ? :: Hundeerziehung + Soziales

Schutztrieb ?

von silke(YCH) am 08. Februar 2002 17:28


: Macht nix, ich muß mich jetzt sowieso um meine Mutationen kümmern gehen und anschließend um meine Hunde, die im Gegensatz zu Deinen einen "Schutztrieb" haben. Wer weiß, wo der herkommt, vielleicht habe ich ja doch anstatt mit Hefen und Bakterien mit Deutschen Schäferhunden....

*grins*

Dein "Durchhaltetrieb" beeindruckt mich!
(das war ganz ehrlich, freundlich und lieb von mir gemeint... manchmal liest man ja was falsch, wenn man keine Ton hat)
Habe die ganze Diskussion verfolgt und mich mit lesen begnügt.
Zum Schluß endet das bei Thomas warscheinlich immer so komisch... Naja, Du hast Dein Bestes in sachlicher Art und Weise gebeben. Dafür ein Lob!!!!

Silke

von Wiebke(YCH) am 09. Februar 2002 06:45

Hi,

nochmal eine Idee zu dem von Dir beschriebenen Szenario:
Du scheinst Dich ja mit Hunde gut auszukennen, also mal eine andere Szene zum 'sich Hineindenken':

Zwei Rüden - vielleicht sind das sogar noch Welpen.. - spielen friedlich miteinander auf der Wiese.
Du gehst hin und legst einen(!) dicken Fleischknochen zwischen sie...
Ah, Du meinst, Du bist ja nicht wahnsinnig, das tätest Du nicht?

Warum nicht? Klar! Weil das Streit gibt.
Gut!
Und warum gibt das Streit?
Richtig, weil 'Ressourcen' = Wissenschaftlicher Ausdruck für 'Alles Leckere oder Nützliche oder Lebensnotwendige' verteidigt werden!

Was ist Frauchen? Eine weitere Ressource - die niemand anders haben soll!
Von wegen Schutztrieb oder Eifersucht ... interessante Begriffe, aber was steht nur allzuoft dahinter? Herr Darwin
- erst (über)lebe ich, und sichere mir dafür alles Schöne
- und freundlich mit Dir anderem Welpen spielen, ist auch schön,
- aber nur, solange Du meinen Napf oder meinen wichtigen Sozialpartner nicht anschaust.

Vermutlich wird so ein Verhalten dann durch fast alles, was man sich so einfallen lässt, ungewollt weiter verstärkt - so wird die 'Ressource' ja allzu leicht immer wertvoller - oder der andere trägt einem sogar noch belohnende Aufmerksamkeit oder Ärger ein, wenn er näher kommt - also für Hundelogik ein immer noch grösserer Anlass, den energisch vertreiben zu wollen. Auch jede Verunsicherung des Hundes, jedes als Besitzer den Alpha-Schlips heraushängen lassen, kann höchstens zeitweise die Symptome unterdrücken, macht es aber nicht besser - je unsicherer sich ein Hund fühlt, desto verbissener verteidigt er meist seine Rechte.
Und Beruhigendes Zureden gegen die Unsicherheit belohnt das gerade gezeigt Verhalten, dass ist Dir ja klar!

An der Leine kommen dann oft noch andere Signale des Besitzers als erlernte Auslöser für Agonistisches Verhalten dazu...

Es gibt einige verhaltenstherapeutische Tricks, wie man aus so einer Situation wieder rauskommt, und auf die diplomatische Schiene im Umgang mit anderen hunden umschwenkt, wenn er merkt, dasss isch das für ihn besser rechnet. Die lasen sich allerdings so aus der Ferne nicht erklären.

Wenn Du mit Deiner Hunde-Erfahrung darüber nachdenkst, kommst Du vielleicht selbst auf Ideen drauf, wie man die Ressource 'Frauchen' in Anwesenheit anderer Hunde bei diesem Hund am besten aus dem Teufelskreis der 'Verteidigung' heraustrainieren könnte...

Wir können ja dann hier nochmal 'gemeinsam überlegen'...

toitoi, eine interessante Situation!

Wiebke

www.hunde-erziehung.at

von Thomas(YCH) am 09. Februar 2002 10:42

die scrollerei war mir zu mühsam, deswegen gehts dort weiter:

/forum/archiv4/7/msg312619.html

vg, T.

von silke+anton(YCH) am 09. Februar 2002 17:36

Hallo Antje,

: : möglich, kann wohl sein. allerdings wäre es auch normal, wenn er
: : zunächst erwartet, dass der alpha als wirklich verantwortlicher die
: : probleme alleine löst. nicht dem hund steht es zu, die entscheidung
: : zu treffen, also ohne signale des alphas eigenmächtig zu handeln.
:
: Es ist aber nicht so, daß in einem Rudel der Alpha die Signale für alle und jede Tätigkeit gibt. Dann wäre eine gemeinschaftliche Jagd auf großes Wild gar nicht möglich. Hier muß jedes Rudelmitglied wissen, was es wann tut. Eine gewisse Eigenverantwortlichkeit im Handeln wird auch dadurch nicht ausgeschlossen, daß es einen Alpha gibt, der im groben die Richtung angibt.


Hier möchte ich gerne noch ergänzen....
Erstmal sind wir wirklich keine Hunde und Wölfe, sondern auch für unseren Hund: Menschen. Es besteht zwischen uns und unseren Tieren ja ein anderes Verhältnis, als in einem Wolfsrudel.
Dazu kommt, dass unsere Hunde auch keine Wölfe und keine Wildtiere sondern Haustiere sind und es deswegen nicht ganz nach dem Schema ablaufen kann.
Unsere Hunderassen wurden ja über Jahrtausende domestiziert auf bestimtme Eigenschaften gezüchtet. Daher kommt es ja auch, dass gewisse Hütehunde, ohne es gelernt zu haben, aus dem nichts dazu in der Lage sind eine Schafherde zu hüten, was einem Wolf ja so auch nicht einfallen würde. Sicher beruht alles was unsere Hunde tun, auf ursprüngliche Verhaltensweisen, aber es wurden ganz gezielt bestimmte Eigenschaften selektiert und andere unterdrückt.
Deswegen ist es es für bestimmte Hunderassen auch normal selber zu handeln und anzugreifen oder zu verteidigen, ohne dass sie dazu einen Befehl, eine Aufforderung oder eine Legitimation vom Alpha bekommen müssten.
Als Wolf wären unsere Haushunde aufgrund ihrer speziellen herausgezüchteten Eigenschaften sowieso nicht mehr zu gebrauchen. Man könnte fast sagen, dass die Wölfe unsere Hunde alle als verhaltensgestört betrachten würden, insbesondere die Rassen, die besonders ausgeprägte Verhaltensmerkmale haben.
Allerdings ist die Bezeichnung "Trieb" für diese Verhaltensweisen m.E. nicht die Richtige.
Es ist wirklich abartig, das Verhalten von Tieren nur auf Triebe herunterzustufen. Wir nennen es vielleicht Schutztrieb oder Hütetrieb(?), aber es ist doch eher ein Verhaltensmerkmal, als ein Trieb.
Es wäre doch zu einfach, wenn so intelligente Lebenwesen nur triebgesteuert wären...


Grüße Silke

von silke+anton(YCH) am 09. Februar 2002 17:45

:Erkenntnissen über das Verhalten von FREILEBENDEN Wölfen nicht solcher in Gefangenschaft, weil die Gefangenschaft Verhaltensweisen hervorbringt, die nicht arttypisch wären und aufgrund von Stress
entstehen.



Oder aufgrund von Zuchtselektionen und deswegen ist das Verhalten unserer Hunde nicht 1:1 zu setzen mit dem Verhalten von Wölfen! Die Erkenntnisse über Wölfe können uns ein paar Anhaltspunkte geben was das ursprüngliche Verhalten der Vorfahren unserer Hunde war (und uns helfen unsere Hunde zu verstehen), aber im Gegensatz zu denen, sind unsere Hunde einfach verhaltensgestört. Da gibt es welche, die wollen dringend hüten oder schützen oder apportieren u.u.u.. da gezielt bestimmte Eigenschaften hervorgehoben und andere unterdrückt wurden, kann man das Verhalten eines einzelnen Hundes nicht immer nur auf die Wölfe beziehen. Man muß da auch schon mal auf die Rassegruppe und die ursprünglichen Aufgaben der Hunde gucken, um das Verhalten der Hunde wirklich zu verstehen.

Grüße Silke

von Heike(YCH) am 10. Februar 2002 17:25


Hallo Wiebke!
Mit sehr großem Interesse habe ich deine Antwort gelesen.
Ich stimme dir voll und ganz zu, würde mich aber doch über "einige verhaltenstherapeutische Tricks, wie man aus so einer Situation wieder rauskommt, und auf die diplomatische Schiene im Umgang mit anderen Hunden umschwenkt, wenn er merkt, dass es sich für ihn besser rechnet", freuen.
Versuch es doch bitte mal (trotz der Ferne).

Liebe Grüße
Heike

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