Schutzhundevereine Teil II :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Schutzhundevereine Teil II

von Inge + BC(YCH) am 18. September 2000 18:23

Hi Attila,

wie sehr Du mir aus der Seele sprichst! Habe ja auch schon öfters meine Meinung zur üblichen Schutzhundausbidlung dargestellt, aber es gab dann immer wieder die Antwort (Grüße an Antje!), daß das ja alles gar nicht so stimmt, das würde heutzutage alles GANZ ANDERS gemacht usw.

Mit "heutzutage" hat das gar nichts zu tun, sondern - wie Du ganz richtig feststellst - mit der Einstellung zum Hund. Immerhin ist es über 30 Jahre her, daß ich einen - auch nach heutigen Maßstäben - phantastischen Ausbilder im SV hatte. Hier wurde die Schutzhundausbildung AUSSCHLIESSLICH über den Beutetrieb gemacht, und bei der UO wurde den Anfängern als erster Leitspruch beigebracht: "Wer brüllt hat Unrecht!" Kein Leinenrucken, kein Gezerre und Gebrülle, sondern Geduld, Geduld, Geduld war das Motto der Ausbildung. Und es wurde VIEL Wert auf Verträglichkeit mit anderen Hunden und Menschen gelegt.

Seitdem mußten 30 Jahre ins Land gehen, bis ich vor 3 Jahren eine Ausbilderin (private Hundeschule) kennenlernte, die ebenfalls nur über Geduld, Motivation, Lob und Konsequenz ausbildet - mit einmaligem Erfolg auch bei schwierigsten Hunden, die zur Resozialisierung zu ihr kommen. Ansonsten habe ich auch nur solche Hundeschulen kennengelernt, wie Du sie beschreibst - und das durchaus nicht nur im Bereich Gebrauchshund/Schutzhundsport. Selbst in Welpenspielstunden geht es meist nicht viel anders zu!!! Und ist es nicht verräterisch, daß die aktiven Schutzhundsportler, die sich hier im Forum zum Thema Teletakt melden, immer wieder betonen, daß es ohne dieses in der "gehobenen" Klasse (=alles über KM) nicht mehr geht?

Es graust mir bei dem Gedanken, daß solche "Ausbilder" womöglich in Folge der LHV Wesenstests abnehmen bzw. für die Erziehung der Hunde zum Erhalt eines Hundeführerscheins verantwortlich sein sollen. Dann haben wir in Zukunft vermutlich wirklich die Bestien, wie sie bisher der kranken Phantasie von Politikern und Medienmachern entsprungen sind!

Grüße Inge

von Sören(YCH) am 18. September 2000 18:35

Hallo Merlino,

hast recht, wer in einen Verein geht und "erwartet" (dieses Wort hast Du 2 Mal benutzt), der ist in einer Hundeschule sicherlich besser aufgehoben. Bei einem Verein kann man nicht "erwarten" sondern muß auch etwas einbringen, das hält diesen Verein dann nämlich am Leben. Wenn man selber, als Vereinsmitglied, jenen Verein nach Kräften unterstützt (nicht unbedingt in der Ausbildung, sondern bei Arbeitsdiensten, in der Kantine oder bei Veranstaltungen), dann schlägt einem auch der "Idealismus" der Ausbilder entgegen, die (für Dich offensichtlich völlig unverständlicherweise) einem Hobby nachgehen, das sie Geld KOSTET, obwohl sie mit ihrem Wissen genausogut Geld VERDIENEN könnten.

Aber das scheint ja wohl eine weit verbreitete Meinung zu sein, das ehrenamtliche Arbeit nichts Wert ist und nur teure Dienstleistung gute Dienstleistung ist...

Auf diese allwöchentliche Hetzkampagne gegen den Schutzdienst möchte ich nicht schon wieder eingehen, dazu ist wohl mittlerweile alles gesagt, Einigung wird es hier wohl nicht geben... LEIDER!!!!

Viele Grüße

Sören

von Merlino(YCH) am 18. September 2000 18:32

hallo, Inge

ich kenne sogar einen Richter, der für jedes etwas lautere Platzkommando gnadenlos Punkte abzieht!
und der richtet auch bei Schutzhunden.

Gruß
Merlino

von Sören(YCH) am 18. September 2000 18:56

Hallo Inge,

: Es graust mir bei dem Gedanken, daß solche "Ausbilder" womöglich in Folge der LHV Wesenstests abnehmen bzw. für die Erziehung der Hunde zum Erhalt eines Hundeführerscheins verantwortlich sein sollen.

Und Du meinst ein kommerzieller Hundeausbilder oder Tierarzt könnte das besser???

Ich versuche mal etwas zu erklären: Es gibt vom VDH und seinen Mitgliedsvereinen / Verbänden schon länger Kurse, die abgehalten werden um den Hundebesitzern eine Art "Hundeführerschein" machen zu lassen. Diese Kurse heißen von Verein zu Verein verschieden, beim SV nennt sich das "Augsburger Modell" bei anderen "Sachkundenachweis für Hundebesitzer" und so weiter...

Das Grundprinzip ist jedoch dasselbe: Ein Hundebesitzer belegt einen Kurs, muß nicht in den Verein eintreten und macht am Ende eine Prüfung. Das ist vom Prinzip her natürlich nicht verkehrt, wenn es nicht diese "Gebührenvorschläge" der einzelnen Vereine geben würde. So wird dieser Schein dann quasi zum "Selbskostenpreis" angeboten. Wenn eine Ortsgruppe dann Geld daran verdienen möchte, muß "Massenabfertigung" betrieben werden. Also keine Einzelarbeit, sondern Gruppenarbeit, die Ausbilder der 2. Garnitur dafür abstellen, gegen ein geringes Taschengeld... wenn überhaupt.

Ist sicherlich auch nachvollziehbar, denn diese "Hundeführerschein-Anwärter" bringen dem Verein nichts. Sie kommen nicht zum Arbeitsdienst, interessieren sich nicht für den Verein, selten für Hundeausbildung an sich und teilen nicht die Begeisterung, die viele Hundesportler für ihr Hobby empfinden. Sie sind für den Verein nur eine Geldquelle...

Das dann natürlich bei den Ausbildern, die diese Gruppe häufig noch ehrenamtlich betreuen kein großer Ehrgeiz oder Enthusiasmus aufkommt ist sicherlich ebenfalls nachvollziehbar. Die Realität sieht dann folgendermaßen aus:

Der Verein hat eine 2-Klassen-Struktur. Die guten Ausbilder kümmern sich um die Mitglieder, die Leute die arbeiten wollen und nicht auf dem Platz sind weil es irgendeine LHV so vorschreibt. Die Ausbilder-Anwärter (oder wie immer man sie nenne will) betreuen die Hundeführerschein-Gruppen.

Eine zweite Variante ist die, das ein Verein, der sowieso schon am Boden ist (durch beispielsweise schlechte Ausbildung) nun plötzlich ums Überleben kämpfen muß und sich fast vollständig über Hundeführerschein-Kurse finanziert.

Und wie sieht es nun in meinem Verein aus?? Ich behaupte mal wir bilden gut aus... kann man aus der Ferne sicherlich nicht kontrollieren, nehmen wir aber einfach mal an... Wir sind soweit, das wir NUR Leute aufnehmen, die arbeiten wollen, zur Begleithundeprüfung und drüber hinaus. Hundebesitzer die nur aufgrund des öffentlichen Drucks zu uns kommen um "eben mal schnell eine BH" zu machen und danach zu verschwinden wird man bei uns nicht finden. Ich denke die viel zitierten "guten" Hundesportvereine machen es nicht viel anders...

Was kann man nun tun?? Ich weiß es nicht. Ist sicherlich auch nicht Thema der Ausgangsmeldung, wenn jemand darüber diskutieren möchte kann er gerne eine neue Diskussionsrunde anfangen...

So, viele (wenn auch etwas verquatschte) Grüße

Sören

von Attila(YCH) am 18. September 2000 19:16

Hallo Sören,

es stimmt ja sicherlich alles, was Du schreibst - die Crux mag darin liegen, daß "Hundeführerscheinkurse" für viele Vereine überlebensnotwendig geworden sind und sie lediglich Gruppenausbildungen durchführen können. Aber rechtfertigt dies in irgendeiner Weise die Methoden, die ich nun wiederholt erlebt und beschrieben habe? Muß eine Gruppenausbildung wirklich so aussehen? Und ist es nicht Aufgabe des Ausbilders, anstatt auf den Hund gewalttätig einzuwirken, dem Halter zu erklären, wie er selbst seinem Hund das gewünschte Verhalten beibringen kann?

Mein Gott, ich bin wirklich alt genug und habe sicherlich mehr erlebt als viele andere, da braucht mir doch ein Provinz-Hundeausbilder nicht zu zeigen, was für ein toller Kerl er ist. Es ist eine Unverschämtheit, so mit Hunden umzugehen, welches Verhalten sie auch immer an den Tag legen, und noch unverschämter ist es, den Teilnehmern derartiger Kurse nahezulegen, sie sollten dies ebenfalls tun.

Gruß, Attila

von andreas(YCH) am 18. September 2000 19:29

Hallo Attila,

Deine Suche würde wohl auch bei einem größeren Radius und besserer Mobilität nicht erfreulicher ausfallen. Ich habe in nächster Umgebung ein halbes Dutzend Hundeplätze und bis auf einen ereignet sich nach wie vor all das, was angeblich heute nicht mehr zum Ausbildungsrepertoire gehört. Es wird geschrien, geschlagen und geruckt und wenn der Hund es dann nicht kapiert, wird halt lauter geschrien, fester geschlagen und stärker geruckt. Ich habe neulich mit ansehen dürfen, wie ein Hund am Baum angebunden wurde und beim Einärgern bestimmt 20 Mal ins Halsband gesprungen ist. Bezeichnenderweise wollte man mich als wortlosen Zaungast dann verjagen.

Nicht viel anders sieht es in unserer SV-OG aus. Während wir nebenan Agility machen, hast Du das ständige Geschrei und Gebrülle, begleitet vom stundenlangen Bellen der Hunde in den Boxen, deren Halter oben im Vereinsheim sitzen, Karten spielen und Bier trinken.

Dass unsere Hunde friedlich und erträglich alle gemeinsam auf dem Platz bnliegen und trotzdem ihren Parcours bewältigen und Unterordnung machen ruft eher Kopfschütteln hervor. Dafür kommt kaum einer der Boxeninsassen friedlich an einer Gruppe der anderen Hunde vorbei. Verträglichkeit ist da nicht das Ziel.

Das Erstaunlichste bleibt bei all den Dingen, die Mensch sich mit Hund einfallen läßt, wie vieles letztere doch erdulden. Da kann jeder größere Hund mit Leichtigkeit die Hand durchbeissen, die ihn schlägt-und tut es nicht, versucht vielmehr den, der ihn anschreit und schlägt, noch zu beruhigen und zu beschwichtigen. Ich glaube bisweilen, wenige Hunde können so schlecht benehmen, wie es ihre Halter oft tun.

So, der Ärger mußte mal raus, ich ende mal mit einer Frage von Erik Zimen:

Der Gebrauchshund-nur zum Gebrauch und ansonsten ab in den Zwinger?

Viele Grüße,

andreas

Hundeforum Login

  • Bitte geben Sie für die Anmeldung Ihren Teilnehmernamen und das Kennwort ein.
    Keinen Account? Jetzt Registrieren!





Aus dem Hundeforum Archiv

  • Künstliche Hüfte / Tierklinik

    Hallo Bine, Also wir waren Freitag vor zwei Wochen an der Tierklinik München wegen eines ...

  • Bachblüten

    Hallo Geli, ich arbeite seit mehreren Jahren mit Bachblüten. Mein ängstlicher nicht sozialisierter ...

  • Gruppenname

    Hallo Anja, wie wärs mit "Kids and Dogs" oder "Dog- Kids". Viele Grüße Susanne und Sandy

  • wandern durch europa

    Hallo Anja, bedenke auch, deinen Hund vor Zecken und vor allem vor der Sandmücke ...

  • Umschreiben der Papiere

    Hallo Karin, : Wünsche Dir alles Gute dabei! Danke. : Ist immer öd, wenn man einen schon über 2- ...

  • Fördert Spielzeug den Beutetrieb?

    :Hallo! Also ich habe einen Labbi Schäfer mix, laut deiner These müsste er auch für Ballspiele ...

Hundebilder aus dem Hundeforum

Aktive Hundebesitzer


Hundeforum Yorkie - Statistiken

Alle Hundeforen
Themen: 43.416, Beiträge: 285.516, Hundebesitzer: 11.389.
Neuester Hundebesitzer: Tierschutzverein Sehnde.

Aktuelles Hundeforum
Themen: 1.839, Beiträge: 15.911.

Startseite | Hundeforum | Hundefotos | Neueste Beiträge | | Registrieren