Hallo Gaby
Um Himmels willen *schniff*. Ich missverstehe Dich wirklich nicht. Es ist eine Alternative, um die Leistungen IM SPORT noch mehr zu verbessern. Hock Dich mal ruhig hin und überleg: WANN lobst DU? WANN korrigierst Du? Clickern und seine "Derivate" sind optimal, weil sie die eigentliche Tat loben.
Ist per Schrift wirklich wie immer schlecht rüberzubringen. Wenn man nicht zuschauen kann.
: Du unterstellst mir damit doch indirekt, daß ich nur korrigiere und es nicht erst andersherum versuche, oder?
nö, ich unterstelle Dir gar nix - sonst würde ich das Schreiben. Es war wirklich NUR REIN ein Vorschlag, das mal zu probieren. Zu Deinem Beispiel mit der Unaufmerksamkeit während der Wende würde das bedeuten: Kurz vor der Wende anfangen aufzumuntern, sauber durch die Wende zu "loben", dann Klappe halten beim Geradeausgehen - regelmässig, bis es klappt und immer wieder mal zwischendurch. Du machst (wie viele) die Korrektur für Unaufmerksamkeit. Die ist nicht tragisch, die kostet Dich einfach Exaktheit und Erfolg.
:Mein Hund ist mittlerweile 6 Jahre alt und hat bereits mehrere Prüfungen erfolgreich bestanden.
Glaub' ich Dir aufs Wort, ich fahre Dir wirklich nicht in die Seite. Mein Vorschlag wäre ja an Hau-Ruck-Leute sowieso absolut verschwendet.
: Liebe Rosi, das Eine schließt nun mal das Andere nicht aus- es gibt Hunde, bei denen erreichst Du das Ausbildungsziel ausschließlich über Motivation - aber auch Du mußt eingestehen, daß es bei Hunde wie bei Menschen unterschiedliche Persönlichkeiten gibt.
Ich wette, Du hast noch nie gesehen, wovon ich spreche, weil das kaum jemand macht. Davon bin ich fast schon absolut überzeugt. Sobald der Hund einen gewissen Ausbildungsstand hat, korrigieren nämlich auch die überzeugtesten Motivierer.
: In einer vernünftigen Ausbildung, die dem Hund und dem Halter gerecht wird, muß aber beides möglich sein: die Motivation und die Korrektur und ich persönlich kann einfach nicht verstehen, was an einem Ruck an der Leine so verwerflich sein soll.
Ich verwerfe gar nix, ich zeige nur eine Probier-Möglichkeit auf, die sich lohnt. Wie willst Du im vornerein beurteilen, was Du noch nie gemacht hast? Der Leinenruck IN DER SPORTAUSBILDUNG ist in dieser Form einfach fast immer hinderlich, nichts schlimmeres.
: Mein Hund hat bestimmt schon tausendmal Sitz gemacht und kennt das Wort ebenso wie die gewünschte Reaktion, die von ihm erwartet wird.
DAS ist der Unterschied. Mein Ziel ist es - sportlich - dass der Hund sitz machen WILL. Ich verlange es nicht. Ich bringe ihn dazu, dass er es immer will. Das geht z.B. bei meiner Hündin für 15 Minuten UO am Stück ohne irgendwelches Lob/Spiel Korrektur an Prüfungen. Die kontrollierte Erwartungshaltung ist so tief vorhanden und ihr Glauben an die Erreichung ihres Ziels, dem Spiel. Ist aber bewahre nicht der einzige Hund, den ich kennenlernte, der das hinkriegt.
: Ich stelle Dir jetzt mal die Frage, wie Du meinen Hund positiv ins Sitz motivieren willst, wenn auf der anderen Straßenseite gerade sein Todfeind (hat ihn zweimal angegriffen) vorbeikommt und er dementsprechend abgelenkt ist.
Du verwechselst da was. Ich sprach von Hundesport. Auf dem Sportplatz kriegst Du das über Gewöhnung hin, aber dafür muss der Rüde weiter weg sein. Hier hast Du den Vorteil, dass die motivierte, gut sitzende "Unterordnung" dem Hund enorm hilft.
Privat gibt es für dieses Problem allerdings sehr wohl Lösungen, aber die erreicht man nur mit Situationstraining. Nicht mit Konfrontation in höchster Erregung.
Wenn ich mich hingegen in solchen privaten Situationen durchsetzen will (und kann), dann kann ich auch laut "Du" sagen und der Hund hört wieder auf mich. Dann kann ich ganz normal Sitz sagen. (Zudem ist Verharren an Ort in solchen Situationen das Schwierigste, das es gibt.) ABER es ist NICHT Hundesport. Im Hundesport lasse ich den Hund auch in eine Wand laufen oder in andere Hunde, wenn es sein muss, um es zu beweisen...... - aber damit schade ich dem Vertrauen des Hundes in mich.
Wenn Du Deinen Hund an seinem Todfeind im Hundesport vorbeikriegst und er schaut DICH an, dann verstehst Du, wie tief überlegte Motivation und Vertrauen gehen können. Denn das Nichtreagieren auf den Hund und die Fixierung auf Dich heissen u.a. absolutes Vertrauen in Dich in schwierigen Situationen.
: Auf die Antwort bin ich jetzt wirklich gespannt, denn vielleicht ist Deine Lösung effektiver als mein übliches "hartes" Sitz und evtl. Leinenruck....
Gegenfrage: Was ist Dein Ziel? Hast Du damit was geändert? Guck doch mal in die Clicker-Diskussion "Fallbeispiel aggressiver Rüde".
In der Beziehung ist mein Hund wohl keine Ausnahme. Sie hört zwar auf Sitz, Leinenruck, aber sie ändert ihr Verhalten nicht. Und genau da will ich ja hin. In eine Verhaltensänderung in solchen Situationen.
: er soll lernen, daß bei Fuß gehen etwas Schönes ist und er gut aufpassen muß, was Herrchen/Frauchen gerade macht
Streiche das MUSS auf der Hundeseite und Du ersparst Dir einige Umwege. Du MUSST es hinkriegen, dass er WILL
)))).
: Was ich bezweifele, ist, daß es bei jedem Hund völlig ohne Korrekturen, wie Du es nennst, geht - und ein kurzes Ziepen an der Leine oder ein lauter gesprochenes Kommando, das er kennt, sollte keinen Hund verderben.
Ich bin eigentlich der Meinung Gaby, dass Du auf einem sehr hohen Niveau arbeitest. Wenn Du Lust hast, versuche mal eine Weile in bekannten knifflichen Übungssituationen vorher positiv per Stimme einzuwirken anstelle des Wartens auf den Fehler mit Korrektur.
Überzeug' Dich selbst, das ist nicht meine Aufgabe und kann es nicht sein. Ich kann hier labern bis zum Umfallen
))) - auch wenn ich bereits sitze, durchaus möglich, wenn auch unwahrscheinlich.
Hätte ich nicht den Vorteil des "selber Erlebens", keine Ahnung, ob ich sowas glauben würde. Und, es ist ein Optimierungsvorschlag, kein Angriff auf "Deinen" Leinenruck. Er behindert Dich allerdings mehr als Dir bewusst ist, davon bin ich überzeugt.
Wenn Du Leinenruck etc. arbeitest, muss die Korrektur kommen, knapp bevor er erwartungsgemäss unaufmerksam wird, dann bist Du als Mensch etwa zeitgleich mit seiner "Fehlhandlung". Dann hilft es etwas besser.
Wie schrieb jemand, ich glaube es war John Fisher: Früher war es Zuckerbrot und Peitsche, heute Lob und Tadel. An der Grundeinstellung hat sich nichts geändert, nur an den Auswirkungen.
Motivation im Hundesport ist lustbetonte, knallharte Selbstkontrolle und hat mit antiautoritär soviel zu tun wie der Fisch mit dem Fahrrad. (Falls mir das jetzt jemand vorwerfen will.)
Hand aufs Herz und schwör: Ich halte Dich nicht für eine altbackene Haur-Ruck-Sportlerin, garantiert nicht!!
Ich tippe nur immer so angestrengt konzentriert, dass die Kollegen hier immer fragen, ob ich den Bildschirm ermorden will
)))).
Nix-Mord-Grüsse
Rosi