Hallo Petra,
: was verstehst Du unter einer "Ausfallquote"? Meinst Du, Individuen, die sich nicht für die ihrer Rasse zugeordneten Aufgabe eignen?
Unter anderem. Darunter verstehe ich Hunde, die körperlich und/oder geistig nicht den Anforderungen gewachsen sind, die man an sie stellt. Das werden dann meistens Problemhunde, weil sie zwar den Trieb für ihre ursprüngliche Abreit haben und diesen ausleben wollen, aber ihnen fehlkt die seelische Belastbarkeit, der Body spielt nicht mit wegen irgendwelchen Wehwehchen usw.
: Das gibt es sicherlich und gäbe es sicherlich ebenso wenn Du zwei Rassen kreuzt!
Stimmt. Aber warum ist dann das eine "gut" (= Rassehundezucht) und das andere "schlecht"(= "Hybridzucht"
, wenn es doch letzendlich das Gleiche ist? Dem Hund, der als körperlicher oder geistiger Krüppel zur Welt kommt ist es warscheinlich schnurz, ob er eine Ahnentafel besitzt oder nicht, den interessiert eher seine schmerzende Hüfte etc. Ist es dann also nur für den Besitzer etwas anderes? "Mein Hund hat zwar HD, aber dafür kann ich mir seine Ahnentafel über's Klo hängen...?"
: Es gibt doch immer nur eine rassespezifische Veranlagung, eine Tendenz und keine Garantie für Standardeigenschaften.
Stimmt. Und manchmal kann man bewußt die Komination dieser rassespezifischen Tendenzen nutzen.
: Vielleicht spielst Du z.B. auf die Entstehung vieler Hütehunde an, die nicht nach äußeren Merkmalen, sondern nach ihren Fähigkeiten gezüchtet wurden.
Auch, aber nicht nur. ich meine es eigentlich recht generell.
: Was geschah aber mit den nicht so geeigneten Exemplaren?
Das gleiche wie bei den Rassehunden.
: Wenn jemand der Meinung ist, dass eine Kreuzung einen besonders geeigneten Arbeitshund ergibt, dann wird er sich den natürlich ziehen. Aber ich denke, dass das ein ziemlicher Einzelfall ist und dass auch das nur zu vertreten ist, wenn ich weiß, wer die Arbeitsspezialisten und die "Ausfallquoten" aus der Kreuzung für ein Hundeleben lang zu sich nimmt.
Muß ich diese Anforderungen aber nicht auch an die Rassehundezucht stellen? Ich kenne z.B. einen Haufen DSHs, die aus verschiedenen Gründen nicht für irgendwelche Arbeiten geeignet sind. Wo ist hier der Unterschied zum "Hybriden"? Ist die "Produktion" hier gerechtfertigt, nur weil diese Hunde eine Ahnentaffel haben?
: An welche Kreuzung hattest Du da gedacht und an welche Arbeit?
Ich arbeite z.B. gerne mit DSH/Rottimixen, für bestimmte Aufgaben (Viehtreiben, auch Rettungshund) würde ich sie dem Rotteweiler gegenüber vorziehen und auch den meisten DSHs. Würde ich einen kleinen Terrier suchen, dann wäre mir persönlich ein Cairn/Westi-Mix warscheinlich lieber als ein reiner Westi oder ein reiner Cairn. Und hätte mein Hund dann ein Gebrechen, wäre die Warscheinlichkeit, daß er an diesem leidet, wenn er aus der selben Mutter mit einem reinrassigen Partner stammen würde, genauso groß oder gar noch größer (in bezug auf rezessiv vererbbare Krnakheiten).
: Es entstehen ja auch neue Rassen, aber das ist ja dann schon wieder ein anderes Ziel, oder?
Nicht unbedingt. Das ergibt sich dann im Laufe der Zeit, was aber nicht unbedingt gut ist für eine neue "Rasse" (den Popans mit der Aufstellung eines fixen Standarts und mit den Ausstellungen meine ich).
Viele Grüße
Antje