Mischlingszucht?
von Cindy(YCH) am 11. Juli 2001 19:00
Hallo Franziska,
: Sicherlich ist das auch eine Art von Zucht. Wenn man Mischlinge ohne ein bestimmtes Ziel verpaart (Aussehen, Eigenschaft), kommt es allerdings eher zu einer heterogenität der Erbmerkmale. Das ist letztendlich gesund für die Gesamtpopulation (genetische Variablität).
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Heterogenität bei einzelnen Merkmalen. Aber wer sagt mir, dass da nicht doch rezessiv Defektgene in beiden drin sind? Niemand, oder?
: Was den Merle-Faktor, Erbkrankenheiten u.s.w. angeht: Durch eine Zucht auf Homogenität evtl. noch Zucht mit nahe verwandten Individuen unterstützt man diese defekten Gene. Züchtet man also Collies bekommt man diese Gene schlechter ausgemerzt (da sie meistens rezessiv sind), als würde man mehr und mehr genetisch unterschiedliche Individuen verpaaren.
Beim Merle-Faktor weiss man es aber in den meisten Fällen, dass er drin ist, zumindest bei den Rassehunden. Inzwischen wird auch vermehrt nach anderen Erbkrankheiten Ausschau gehalten. Und so genetisch unterschiedlich sind Mixe auch nicht unbedingt. Wenn ich z.B. zwei Mixe verpaare, die beide irgendwo DSH drin haben, vielleicht sogar noch Verwandte, wer weiss. Das kann passieren.
Und noch eine Frage. Was meinst Du, kommt raus, wenn ich einen HD-Kranken, mit Cauda Equina Syndrom belasteten DSH mit einer gelenkskranken Deutschen Dogge verpaare? Deiner Rechnung nach gesunde Hunde, da ja grössere Heterogenität des Erbmaterials.
: Nein. Durch Mischungen würden die Hunde wieder gesünder (Heterosiseffekt bei stark homogenen Tieren).
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Was genau besagt der Heterosis-Effekt?
Nichts weiter, als dass bei Tieren aus zwei unterschiedlichen stark homogen gezüchteten Linien die F1-Generation (also die 1. Generation)ím Schnitt eine höhere Fitness aufweisen als die Elterntiere. Aber nur die F1. Und nicht die weiteren Nachkommen. Und dazu müssen die Linien schon sehr homogen sein.
Wenn ich nun meine doch recht ingezüchtete Grosspudelhündin (Inzuchtkoeffizient 6,25%) mit einem Grosspudelrüden verpaaren würde, der aus dem Ausland stammt, vollkommen andere Linien dahinter hat, und locker mal 10 Generationen keine gemeinsamen Ahnen, dann wäre das genauso, wie eine Mischlingszucht. Denn, so viele unterschiedliche Gene haben die einzelnen Rassen nicht.
Selbst zwischen den Arten ist die genetische Differenz nicht so gewaltig, wie manche das meinen.
Von Rassen ganz zu schweigen.
Gruss Cindy