Schutzdienst unverzichtbar""
von Gaby(YCH) am 19. November 2000 20:26
Hallo Ico,
ich glaube, Du hast ein wenig Probleme mit dem Schutzdienst. Der Schutzdienst hat nichts damit zu tun, ob Hunde beißwütig sind. Der Schutzdienst ist reine Beutearbeit, quasi eine Weiterentwicklung des Spieles um einen Lappen.
So soll es sein, aber es gibt auch Idioten, die es anders machen. Die prahlen dann vielleicht mit ihren Hunden, vergessen aber, das Du fast jeden Hund relativ einfach scharf machen kannst, echter Schutzdienst über Beute aber ungleich schwieriger auszubilden ist.
Das Dir die Leute mit DSH ausweichen, liegt auch daran, das es nunmal eine Rasse ist, die auch von Rechtsradikalen als der ultradeutsche Hund bevorzugt wird und weil halt der DSH bei der Polizei recht verbreitet ist. Und Polizeihunde beißen...;-))
Nee, im Ernst, ich hab das Problem auch. Ein Schäferhund ist ein Arbeitshund, sehr temperamentvoll. Er muß beschäftigt werden, eine Aufgabe haben und verlangt sehr viel von seinem Besitzer. Verkümmert er als Garten oder Sofazierde, wird er "banane" im Kopf und unausgeglichen. Das Sozialverhalten ist nicht angeboren, sondern anerzogen.
Mein DSH z.B. ist nicht im mindesten beißwütig, er läßt jeden Fremden in die Wohnung, ist freundlich zu Kindern, verträgt sich mit Hunden etc. Und er hat Schutzhundeprüfungen, bis hin zur III, bei der ich leider in der Fährte durchfiel.
Mit diesem Hund habe ich ein halbes Jahr eine Welpengruppe besucht, um Sozialverhalten zu üben. Das Ergebnis ist ein dominanter, souveräner Rüde, der höchstens mal ´nen Rüden verprügelt, ohne ihn dabei ein Haar zu krümmen. Genauso unterwirft er sich aber, wenn er Schelte kriegt.
Der DSH ist nunmal sehr sensibel bei Haltungs- und Prägungsfehlern, aber dies der Rasse an sich anzulasten und nicht den Leuten, die mit ihrem Hund nicht umgehen können, halte ich für einen Fehler.
Die Schutzhundearbeit hat überhaupt keinen Einfluß auf das Verhalten eines Hundes gegenüber neutralen Menschen ohne Schutzkleidung und Ärmel oder gegenüber anderen Hunden.
Wenn überhaupt, wird der Hund höchstens selbstbewußter und souveräner, weil er Beuteaggression haben darf und diese ausleben darf. Und nicht zuletzt deshalb, weil Du Dich automatisch mehr und intensiver mit Deinem Hund beschäftigst, wenn Du ihm was beibringen willst.
Betonen möchte ich aber ganz klar, das ich den SChutzdienst der üblen Sorte, nämlich ohne Nachdenken und mit Vergewaltigung des Hundes, also mit Schlägen, Tritten, Teletakt etc., genauso ablehne wie Du.
Ich arbeite mit meinem Hund ausschließlich auf Beute und auf einem Hundeplatz, wo nur so und nicht anders gearbeitet wird. Zuallererst wird bei jedem Hund das Vertrauen zum Figuranten aufgebaut und es wird immer darauf geachtet, das kein Hund unnötige Aggressionen zeigt.
Gruß, Gaby