Moritz: Nachruf für einen Todgeweihten :: Hundeerziehung + Soziales

Moritz: Nachruf für einen Todgeweihten

von Simone(YCH) am 07. Juni 1999 21:38

Liebe Kine!
Erst mal sorry, daß ich erst jetzt antworte, aber mein Internetanschluß über die Uni wurde umgestellt. Ich bin sehr froh, daß die ganze Sache mit Moritz sich so toll entwickelt und auch geklärt hat. Ich finde das von Aurelia wirklich super!!! Hoffentlich entwickelt er sich positiv und findet dann auch die richtigen Besitzer (oder wird Harald ihn doch behalten?).

: Dann verrate mir bitte mal, wie Du anfangen würdest bei so einem Hund!
: Auch ich habe Siggi mit Leckerchen "rumgekriegt".
Also erst mal ganz zu Beginn: Ich bin keine Kyno-Pädagogin und würde mich selber auch nicht als qualifiziert genug finden, um einen Problemhund alleine zu erziehen. Ich kann Dir nur das weitergeben, bzw. versuchen weiterzugeben, was ich im letzten Jahr in meiner Hundeschule gelernt habe. Deshalb kann es natürlich auch sein, daß ich Dir nicht alles so richtig gut erklären kann. Frag dann bitte nach und ich werde versuchen Dir zu antworten. Also: Ich würde bei einem völlig normalen problemlosen Hund eine Erziehung über Leckerchen ja nicht völlig ablehnen. Klar bekommt mein Welpe auch mal eins, wenn sie sich gut verhalten hat. Aber selbst hier versuche ich es nur selten zu tun. Bei einm Hund, der eh schon Probleme hat ist das wichtigste, die Rangordnung zu klären. Und hierzu bringt es gar nichts ihn mit Leckerchen zu "bestechen". Dann wird er wahrscheinlich öfters das tun was er soll, aber nicht weil Du es willst, sondern weil es ein Leclerchen gibt. Du willst aber, daß er auf DICH hört. Bei einem Problemhund wird wahrscheinlich erst mal wichtig sein all sein bisher erlerntes wieder rückgängig zu machen. Die richtigen schwierigen Hunde (hierzu würde ich bisher Moritz nicht zählen - aber ich kenne ihn ja auch nicht) kommen bei uns erst mal in einen Zwinger. An die kommt man aber auch einfach so nicht ran, da sie beißen. Wenn sie sich dann beruhigt haben, kann die Arbeit beginnen. Erwünschtes Verhalten wird ganz doll gelobt. Ich selber habe richtig loben erst mal lernen müssen. Oft genug kam ich mir blöd vor mit dem in hoher Stimme rufenden "fein!". Aber die Hunde reagieren drauf. Bei Fehlverhalten wird (wenn der Hund weiß, was er normalerweise tun sollte) gestraft. Jwetzt eine allgemeine Strafgröße definieren kann ich nicht. Das hängt von der Rasse, Größe, Alter und Situation des Hundes ab. Ein Welpe wird am Nackenfell zurückgenommen, geschüttelt oder auch beiseite geworfen. Ein erwachsener Hund bekommt bei einem mißachteten Fuß einen Leinenruck, bei einem Bleib platz wird er ruhig zu dem Platz zurückgeführt und dann mit Bleib runter geruckt. Wenn 2 Hunde sich beißen (was natürlich normalerweise schon vorher unterbunden wird) gehe ich mit allr Kraft dazwischen. Kleinere Hunde packe ich im Nackenfell, aber bei großen geht das natürlich nicht. Ich habe einen Bernhardiner udn er hat sich das erste mal mit einem Mastiff (80kg) in der Wolle gehabt. Da sind wir zu 2 dazwischen und haben auch erst mal nur "drauf gehauen und so" und haben sie dann getrennt. Haben es aber so auch ganz schnell geschafft. Nun sagst Du viellecith, daß die Hude das besser unter sich klären sollten. Abr hier ist das Problem nicht, daß sie sich verletzten würden. Das haben sie nicht getan. Abr der Mastiff würde merken, daß er bei jedem Hund gewinnt und immer selbstbewußter un d dann auch Prügelfreudiger werden. Deshalb muß es sofort unterbunden werden . Auch Rangkämpfe unter Rüden dürfen nicht stattfinden, denn wenn ich dabei bin, bin nur ich der Chef und mein Hund hat es nciht nötig sicgh zu prügeln. Wenn mache ich das. Wenn nun mich mein Hund anknurren oder beißen würde, würde ich ihm sofort kurz eine knallen. das klingt vielleicht hart, aber besser kurz und relativ schmerzlos, als wenn er im Tierheim landet. Hunde unter sich sind auch icht gerade vorsichtig. Unter sich laufen sich Hunde um. Ich habe das schon erlebt. Mein Bernhardiner wurde von einem Schäferhund umgerannt und flog richtig um. Das kann man natürlich auch machen . Dies ist auch eine Dominazgeste. Am besten geht es, wenn man den Hund mit dem Oberschenkel beiseite schubst.

: Alles andere, ausser Leckerlis, war ihm eigentlich ziemlich egal!
: Hätte ich ihn Deiner Meinung nach immer wieder (körperlich) strafen sollen??? Dann wäre er sicherlich erst richtig verstört geworden!
: Davon mal abgesehen, dass ich ihn dann hätte mindestens 20 Stunden am
: Tag hätte so strafen müssen...
Ich galube zum einen nicht, daß Du Deinen Hund 20 Stunden hättest strafen müssen. Hunde lernen relativ schnell. Außerdem beinhaltet die Erziehung ja auch viele andere Sachen (z.B. nicht beachten usw.). Es kommt natürlich auch auf das Problem des Hundes an. Aber normalrweise sind Hunde von starkem Verhalten überhaupt nicht versört Im Gegenteil, wenn die Hunde erkennen, wie stark ihr Besitzer ist, gewinnen sie an Sicherheit und fühlen sich bei ihrem Chef völlig sicher und geborgen. Mein Oso z.B. ist absolut nicht ängstlich. Wenn irgendeine fremde und neue Situation ist, schaut er mich an und wenn ich ruhig bin, kann er es auch sein. Ich bin sein Boss und wenn ich keine Angst habe, weiß er daß er auc h keine zu haben braucht. Er hat auch keine Angst vor mir. Er will immer da sein wo ich bin. Wenn ich nur Hundeschule sage, steht er schn beim Auto und will losfahren. Er hat dort richtig Spaß, obwohl mit ihm nicht immer zimperlich umgegangen wird.

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: : Ich möchte Dich deshalb bitten, Dich nächstesmal besser vorher zu informieren.
Ja, da hast Du recht. Ich war nur so sauer, als ich laß, daß er den Hund nach nur 8 Wochen wieder zurückgegeben hat. Klaar ist die Sicherheit seines Kindes viel wichtiger, aber er wußte, daß es sich um einen Problemhund handelt. Also überlege ich mir vorher, ob ich der Aufgabe gewachsen sein werde. Und der Hund hat "lediglich" nach ihm geschnappt und geknurrt. Hir hätte man also gut ein intensives Problemhundetraining beginnen können. Und deshalb nochmal: Hundeschule ist nicht gleich Hundeschule! Und man sollte Problemhunde nur dort arbeiten, wo die Leute Erfahrung damit haben! Man muß sich auch Erfolge zeigen lassen können. Oft arbeiten solche Schulen auch mit Tierheimen oder Tierschutzgruppen zusammen.
So, ich hoffe, daß ich Dir alles halbwegs erklären konnte. Liebe Grüße, Simone.:
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von Regula(YCH) am 08. Juni 1999 09:18

Liebe Aurelia,

Ich weiss nicht, ob Du Dich noch an mich erinnerst. Du hast mir mal einen Tip über Cosima gegeben, da ich verunsichert war, ob ein Wiedersehen mit deren Vorbesitzen ein Problem darstellen würde oder nicht.

Ich möchte Dir und Herrn Hans Schlegel hiermit meinen tiefstempfundenen Dank aussprechen, dass Ihr Euch bereiterklärt habt, dem Hund Moritz zu helfen. Ich wünschte, es gäbe viele Menschen wie Euch, die sich für diese wunderbaren Geschöpfe einsetzen. Denn sie haben es verdient, geliebt zu werden, und dass ihnen geholfen wird, wo immer es nötig ist.

Ich wünsche Euch in Eurem Tun viel, viel Erfolg, und dass Moritz noch viele glückliche Jahre verbringen darf!

Herzliche Grüsse

Regula

von Mela(YCH) am 08. Juni 1999 17:51

: Also erst mal ganz zu Beginn: Ich bin keine Kyno-Pädagogin und würde mich selber auch nicht als qualifiziert genug finden, um einen Problemhund alleine zu erziehen. Ich kann Dir nur das weitergeben, bzw. versuchen weiterzugeben, was ich im letzten Jahr in meiner Hundeschule gelernt habe.

Hallo Simone,

in welche Hundeschule gehst Du????
Ich muß sagen von einigen Deiner aussagen halte ich relativ wenig.
kommen bei uns erst mal in einen Zwinger. An die kommt man aber auch einfach so nicht ran, da sie beißen. Wenn sie sich dann beruhigt haben, kann die Arbeit beginnen.

Ich würde gerne mal wissen, wie Du einen Hund der in einem Zwinger isoliert ist das Vertrauen gibst, damit sie sich in Deiner Gegenwart beruhigen und wie Du ihnen das Beißen (durch die Zwingerstäbe) abgewöhnst, so daß Du mit ihm arbeiten kannst????

Fehlverhalten wird (wenn der Hund weiß, was er normalerweise tun sollte) gestraft. Jwetzt eine allgemeine Strafgröße definieren kann ich nicht. Das hängt von der Rasse, Größe, Alter und Situation des Hundes ab. Ein Welpe wird am Nackenfell zurückgenommen, geschüttelt oder auch beiseite geworfen.

Welcher Hundetrainer oder Therapeut hat Dir so einen SCH... erzählt???
Hast Du schon einmal eine Hündin ihre Welpen zurechtweisen sehen oder einen höhergestellten Hund einen Rangniederen???
Im Nackenfell SCHÜTTELN gehört nicht in das Verhaltensrepertoire der Erziehung!!!! Geschüttelt wird die Beute beim TÖTEN!!! ALso mach so was nie bei einem Hund. Hunde maßregeln extrem GEWALTLOS. Eine Hündin greift ihren Welpen mit geöffnetem Fang über die Schnauze oder den Rücken, sie beißt nicht zu und schüttelt erst recht nicht.

Ein erwachsener Hund bekommt bei einem mißachteten Fuß einen Leinenruck, bei einem Bleib platz wird er ruhig zu dem Platz zurückgeführt und dann mit Bleib runter geruckt.

Das Leinenrucken hört sich sehr nach SV an oder????? Was soll das bringen???? Mit solchen Brachialmethoden kannst Du vielleicht einen Schäferhund erziehen, weil er sich kaum wiedersetzt, aber bitte mach das mal bei einem Herdenschutzhund!!! Oder bei einem Schlittenhund!!!

Wenn 2 Hunde sich beißen (was natürlich normalerweise schon vorher unterbunden wird) gehe ich mit allr Kraft dazwischen. Kleinere Hunde packe ich im Nackenfell, aber bei großen geht das natürlich nicht. Ich habe einen Bernhardiner udn er hat sich das erste mal mit einem Mastiff (80kg) in der Wolle gehabt. Da sind wir zu 2 dazwischen und haben auch erst mal nur "drauf gehauen und so" und haben sie dann getrennt.

Da sage ich nur: GLÜCK GEHABT!!!

Ich würde mich freuen, wenn Du mir kurz mal erläutern könntest, ob Du alle Hunde so "erziehen" würdest oder nur bestimmte.

Gruß, Mela

von Mela(YCH) am 08. Juni 1999 18:01

: Hallo, Mela!
: : Das Training von Spürunden läuft aber etwas anders: es geht um das halten darf? Nein, weil anschliessend mit ihm gespielt wird, das Spielzeug wird geworfen, es wird eben dieser Beutetrieb ausgenutzt!

Und alle unsere Hunde sollen Spürhunde werden oder wie???
Warum vermeide ich eben dieses Verhalten nicht in den wichtigen Wochen zwischen der 8 und 16 ??? Gut darüber kann man einfach getrennter Meinung sein. Bei unseren Welpen gibt es auch keine Quietschetiere, weil ich nicht möchte, daß sie konditioniert werden in ein "schreiendes"
Beutetier zu beißen und dann die Katze dafür hernehmen und hinterher wenn´s total blöd läuft ein Kind, weil ja alles so schön quietscht (ist jetzt etwas überspitzt ausgedrückt).

:
: Ich bin eben dabei, alles über Hunde und deren Vorfahren zu lernen und ich lass mich auch gern belehren, wenn ich falsche Vorstellungen habe. Aber das mit dem Belohnen für's Unterwerfen, das kann ich trotzdem nicht glauben.
: Das Unterwerfen findet meines Wissens doch nur bei einem Kampf statt, als letzte Tat sozusagen. Der überlegene hat den unterworfenen Hund an der Kehle. Er wartet, bis der Unterlegene seinen Blick abwendet und sich vollständig ergibt. Er wird vorsichtig von ihm ablassen, immer bereit, wieder nachzufassen. Und da soll er ihm anschliessend den Bauch lecken?

Die meisten "Kämpfe" sind ritualisiert und glaub´s oder nicht, es wird sofort positiv bestätigt, wenn sich der andere unterwirft.... Schau´s Dir einfach selber mal an. Ich kann Dir anbieten bei uns vorbeizukucken, weiß allerdings nicht wo Du herkommst.

Grüße,
Mela

von Mela(YCH) am 08. Juni 1999 18:04

:Hallo Angela,

danke für Deinen Beistand.

Übrigens viel Spaß mit Eurem kleinen "BALG", wenn ihr es bald bekommt.

Ciao,
Mela
:

von Juliane(YCH) am 08. Juni 1999 18:29

Hallo, Mela!

: Und alle unsere Hunde sollen Spürhunde werden oder wie???

Es war nur ein Beispiel!

: Warum vermeide ich eben dieses Verhalten nicht in den wichtigen Wochen zwischen der 8 und 16 ??? Gut darüber kann man einfach getrennter Meinung sein.

Das denke ich auch.
Ich habe mit meiner Hündin von Anfang an gespielt und habe sie dadurch ganz toll im Gehorsam (übrigens auch ohne Spielzeug). Ich hatte Dich ja schon gefragt, ob Du Ekard Lind kennst.
Nachdem ich ihn kennengelernt habe und seine Methode, kann ich mir einfach nicht vorstellen, warum ich auf Beutespiele verzichten sollte.


Bei unseren Welpen gibt es auch keine Quietschetiere, weil ich nicht möchte, daß sie konditioniert werden in ein "schreiendes"
: Beutetier zu beißen und dann die Katze dafür hernehmen und hinterher wenn´s total blöd läuft ein Kind, weil ja alles so schön quietscht (ist jetzt etwas überspitzt ausgedrückt).

Von Quietschtieren halte ich auch nichts.
:
: Die meisten "Kämpfe" sind ritualisiert und glaub´s oder nicht, es wird sofort positiv bestätigt, wenn sich der andere unterwirft.... Schau´s Dir einfach selber mal an. Ich kann Dir anbieten bei uns vorbeizukucken, weiß allerdings nicht wo Du herkommst.

Das Angebot würde ich gern annehmen. Wo ist denn Euer Tierheim? Ich komme aus der Nähe von Karlsruhe.

Gruss, Juliane

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