Gute Ausbildung für schlechte Hunde? :: Rettungshunde

Gute Ausbildung für schlechte Hunde?

von Andreas(YCH) am 20. Juli 2002 21:07

Hallo,

: Ich weiß ja nicht wann, warum und wieso du dieses "Hobby" machst, aber wenn ich nicht die Zeit für die Aubildung und den sonstigen noch zu betreibenden Aufwand hätte, würde ich mir was anderes suchen.

ich sehe schon einen erheblichen Unterschied darin, ob ich berufsmässig meinen Hund ausbilde oder "nur" nach Feierabend.


: Sowohl die zeitlichen, wie auch die geldlichen Aspekte als Ausrede für schlechte Leistung zu bringen, halte ich für mehr als dürftig.

Wo habe ich von einer Ausrede für schlechte Leistungen geredet?
Wird man beleidigend, wenn die Argumente ausgehen?
Unterstell mir bitte nichts, was ich nicht geschrieben habe!
Es ist doch eine einfache Rechnung: wenn ich mich 10 Stunden am Tag mit der Ausbildung meines Hundes beschäftige, erreiche ich schneller mein Ziel als wenn ich nur 2-3 h am Tag dafür Zeit habe.

Gruß
Andreas

von Andreas(YCH) am 20. Juli 2002 21:25

Hallo,

:Auch die Suche nach einem geeigneten Hund kann manchen Zeitrahmen sprengen, was bei RHS auch nicht vorliegt.

mich stören deine Pauschalaussagen ein wenig.
Ich kenne RHF, die mit grossem Zeitaufwand nach dem geigneten Hund suchen. Allerdings so gut wie nie bei dem Ersthund.

:
: So einfach wie es dargestellt wird ist es nicht. Eine solide Aufzucht eines Hundes für den Arbeitsbereich erfordert sehr viel Zeit und ist an einem Zeitplan nicht festzumachen. Wer aus dem RHS-Bereich nimmt sich diese Zeit um am Ende einen geeigneten Hund für diese Arbeit zu haben.

Oh, da kenne ich einige.

:Niemand und diejenigen die sich damit auseinandersetzen sehen dann erst wie zeitaufwendig Ausbildungen für bestimmte Bereiche sind.

In diesem Satz widersprichst du dir selbst :-).
Und RHF, die länger dabei sind, machen es sehr wohl.
Ich hatte das Glück, meinen Zweithund von Anfang an als Arbeitshund, allerdings nicht RH-spezifisch, aufzuziehen mit gutem Ergebnis.
Beim nächsten Hund wird das noch erheblich zielgerichteter sein.

:Mit ebenmal ist es nicht getan und sich lange an einem Mißstand aufhalten gibt es im Diensthundwesen nicht. Im Bereich des RH-Wesens wird lange Zeit ein Opferbindungs-Verfahren angewandt. Für mich stellt sich die Frage wofür das so sein muß? Ein Hund mit dem notwendigen Leistungspotenzial erreicht dieses Trainingsziel selbst bei einem geringen Trainingsaufwand wesentlich frühzeitiger.


:Nur welcher Privatmensch hält sich einen solchen Hund für die Familie vor. Dort ist der unauffällige, pflegeleichte und ruhige Hund angedacht, der auch mal in stressigen Tagen mit einer geringen Anzahl an Beschäftigungseinheiten auskommt.

Für mich ist der ideale RH beides: ruhig in der Familie, aber auf Hochtouren und ein "Triebschwein", wenn es um die Arbeit geht.
Solche Hunde gibt es. Aber die Balance ist schwierig, und super einfach sind diese Hunde trotzdem nicht.


: Wenn ich was erreichen will, sollte ich mir schon mein Betätigungsfeld sorgsam auswählen. Im RH-Bereich ist es mit dem eben mal nicht getan.

Natürlich ist es nicht mit eben mal getan. RH-Arbeit ist auch kein Hobby, sondern geht weit darüber hinaus.
Deswegen ist es auch oft schwierig geeigneten Nachwuchs zu finden.

Gruß
Andreas

von Dogman(YCH) am 20. Juli 2002 21:47

Hallo Beate

Ich gehe jetzt mal bewusst etwas vom Thema weg, aber es erklärt einiges.

Nach deiner These müssen die ganzen Freiwilligen Feuerwehren in Kleingemeinden und auf Dörfern sofort verschwinden und durch Berufsfeuerwehren ersetzt werden.
Denn dort geht es noch mehr um Menschenleben und Sachschäden.

Aber weisst du was, im Ernstfall kann man die "trinkenden Stammtischbrüder" wie sie oft abfällig genannt werden doch gebrauchen, da sie stets in Brand- und Hilfetechnisch in Übung sind und sich fortbilden.

Ich weiss dass den Diensthundeführen die freiwilligen Hundestaffeln im Ehrenamt sehr wohl ein Dorn im Auge sind, man könnte ja mal um einen Erfolg bei einem gemeinschaftlichen Einsatz herumkommen.


Überdenke mal deine These.

Gruss Peter

von Dogman(YCH) am 20. Juli 2002 21:50

Hallo Andreas

Leider wird diese Unart so langsam überall durchgesetzt.

Gruss Peter

von Dogman(YCH) am 20. Juli 2002 21:55

Hallo Yanka

Bitte siehe meine Antwort an Beate.

Gruss Peter

von Kaya(YCH) am 21. Juli 2002 04:40

Hallo Beate!

: die Leistung von Diensthunden und Rettungshunden läßt sich leider nicht vergleichen. Während im Diensthundbereich leistungsfähige Hunde mehrfach selektiert werden und eine konsequente, fachliche, tägliche Ausbildung erfolgt finden sich im Rettungshundbereich doch zumeist triebschwache Hunde jeglicher Coleur, deren Leistungspotential aus Inkompetenz und Überheblichkeit gnadenlos überschätzt wird.

Das finde ich eine ziemlich pauschale Behauptung. Du hast sicher recht, daß im Diensthundebereich "triebschwache" Hunde sofort aussortiert werden und es solche Hunde im RH-Bereich gibt. Aber es gibt dennoch triebstarke RH-Hunde in nicht geringer Anzahl.

Und das mit dem Überschätzen ... Ich weiß ja nicht, ob Du die Diensthunde der BW nicht zu den Diensthunden zähltst, aber da habe ich vor Jahren ein sehr interessantes Erlebnis gehabt. Alle waren voller Erfurcht vor den vier BW-Hunden, die bei einem Trümmerseminar teilnahmen. Vier von - ich weiß nicht, vielleicht - 200 Hunden, die getestet wurden. Und die vier gehörten zu der Handvoll, die für gut genug befunden wurde. Hunde, täglich trainiert, im besten Ausbildungsalter mit Hundeführern, die von morgens bis abends nichts anderes machen als mit Hunden zu arbeiten. Wow!

Nun ja. Schon am ersten Tag zeigte sich, daß sich die meisten anderen Hunde auch nicht verstecken mußten. Und am zweiten Tag, als eine Großgruppe mit je sechs oder sieben Hunden ein "Schadensgebiet" zugeteilt bekam und absuchen mußte, ließ die Gruppe, in der sich alle vier Diensthunde befanden, gleich zwei Opfer liegen, während die "Amateure" ihre Aufgabe mit Bravour lösten. Und das, obwohl der Ausbilder der BW in der ersten Gruppe die Einsatzleitung hatte!

: Nicht nur an einer fachlich zielgerichteten Ausbildung mangelt es, sondern auch an klaren, nachvollziehbaren Vorgaben welche Leistung bundesweit gefordert wird.

Die fachliche, zielgerichtete Ausbildung ist eine Sache, die es innerhalb jeder RH-Organisation und auch bei freien Staffeln gibt und auch nicht gibt - je nachdem, welche Einzelstaffel man sich anschaut. Und genau das ist meiner Meinung nach das größte Problem der RH-Arbeit in Deutschland. Und da stimme ich Dir auch voll und ganz zu: bundesweite klare Vorgaben sind notwendig und könnten die "schwarzen Schafe", die ohne entsprechende Leistung zu bringen überforderte Hunde in Einsätze schicken, ganz problemlos aussortieren.

: Ich denke der Rettungshundebereich hat nicht nur noch einige Wege vor sich, sondern muß sich grundlegend ändern, um an das Leistungspotential des Diensthundebereiches aufschließen zu können.
: Leider ist eine Tendenz hierzu im Rettungshundebereich nicht feststellbar. Quantität auf fachlich mangelhafter Basis statt Qualität beherrschen das Rettungshundewesen.

Es gibt sicher gerade genug Staffeln, auf die Deine Vorwürfe zutreffen - aber eben nicht alle. Nur: wenn keine einheitliche Kontrollinstanz da ist, die überprüft, dann kann man die Unterschiede nur feststellen, indem jede Staffel einzeln anschaut.

: Ich fürchte auch daß ein Großteil der Hundeführer und Ausbilder des Rettungshundewesens mit dem Potential dieser Hunde restlos überfordert wäre.

Kannst Du gerne fürchten, wenn Du Dich dabei gut fühlst. Ich jedenfalls halte wenig von solchen pauschalen Vorurteilen, die jeglicher tatsächlichen Grundlage entbehren. Und wenn DH-Ausbilder des BGS sich nach Hunden aus unserer Staffel erkundigen, nachdem sie sie bei der Arbeit gesehen haben, dann scheinen unsere Hunde wohl zumindest nicht alle Schlaftabletten ohne Potential zu sein - auch wenn wir nicht überfordert sind mit ihnen, obwohl wir nur normalsterbliche RH-Führer sind.

: Hier wird der Typ Knuddelhund mit Schlafplatz im Bett bevorzugt, anstatt des hochtriebigen Typs, dessen Leistungen punktgenau abrufbar sind.

Jetzt lach ich mich aber gleich wirklich schlapp. Also, wenn ein Hund im Bett pennt, dann wird er dadurch zum triebschwachen Köter, der nur tut, was er tun soll, wenn er Lust hat? Sollte man mal unter Hundezucht posten, vielleicht machen sich ein paar Züchter dann die passenden Gedanken ...

: Ein Problem welches Entscheidungträger zunehmend erkennen und wieder vermehrt auf den sinnvolleren Einsatz des Diensthundes statt des überbewerteten Rettungshundes zurück greifen.

Das kann ich aus unserer Erfahrung auch nicht bestätigen. Im Gegenteil, es ist noch keine zwei Wochen her, daß ein Diensthundeführer der Polizei uns nach einem Einsatz hervorragende Arbeit bescheinigte und dabei bemerkte, wie froh sie seien, daß wir gesucht hätten, weil sie das Gebiet mit ihren Diensthunden niemals absuchen können hätten - am hellichten Nachmittag mitten im Naherholungsgebiet der Stadt und mit lauter Spaziergängern und Sonnenbadern.

Grüße, Kaya

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