Kritische Betrachtung des Tierschutzes
von hundeengel(YCH) am 19. Februar 2002 14:03
Habe ich bei Spanische Hunde in Not gefunden.
Endlich spricht mal einer das aus was wir schon lange gedacht haben.
Tierschutz in Spanien – Eine kritische Betrachtung der aktuellen Situation
All unsere Eindrücke, Erfahrungen und Erlebnisse unseres Aufenthaltes in Spanien vom 02.02. – 05.02.2002
versuchen wir in diesem Bericht wiederzugeben.
Die bisher immer sehr einseitigen Berichte über die Situation der Hunde in Spanien, möchten wir hiermit
kritischer betrachten und als Denkanstoß zur Diskussion stellen.
Spendenaktion für S.P.A.P. Alcala
Unsere Spendenaktion für das Tierheim S.P.A.P. Alcala war Dank Ihrer Hilfe ein großer Erfolg.
An dieser Stelle möchten wir uns auch bei der Fluggesellschaft Spanair bedanken, die uns als Spende
20 KG Freigepäck zur Verfügung stellte
Das Tierheim in Alcala verfügt über mehrere Trakte, mit jeweils 10 – 15 Ausläufen und großen geräumigen
Unterkünften für die Hunde. Die gemischten Rudel bestehen aus 4 – 7 Hunde, die einen täglichen Auslauf
mit Spielstunde haben.
Alle Hunde befanden sich in einem sehr guten Zustand und bis auf einige wenige scheue Hunde, waren alle
Hunde sehr menschenfreundlich und verspielt.
In der Überzahl der insgesamt ca. 130 Hunde waren die großen bis sehr großen Hunde.
Perreras Municipal
Die sog. "Tötungsstationen" – mittlerweile wehren wir uns gegen diese Bezeichnung – gibt es in jeder Stadt.
Perreras sind staatliche Tierheime, die aufgefundene und abgegebene Hunde aufnehmen.
Meldet sich innerhalb einer Frist von max. 21 Tagen (die Frist ist regional unterschiedlich), kein Besitzer oder
eine Adoptivfamilie, werden die Hunde nach Ablauf der Frist getötet.
Als Ergebnis der nicht kastrierten Hunde und der daraus resultierenden Hundeflut, scheint dies im Moment
der hilflose Versuch der spanischen Regierung zu sein, die Lage zu regulieren.
Die Tötung der Hund erfolgt nicht immer mit "humanen" Mitteln, besonders wenn die Leitung der Perreras
Municipal einem Beamten unterliegt. (Dokumente über die grausamen Hinrichtungsmethoden liegen uns vor.)
Doch mittlerweile stehen viele Perreras Municipal unter der Leitung von Tierschützern (genaue Zahlen geben wir
noch bekannt), die so zumindest die Versorgung der Hunde und eine Euthanasie der Hunde unter
Tierschutzaspekten gewährleisten.
Desweiteren sind diese Tierschützer sehr bemüht Hunde aus den Perreras Municipal vor Ablauf ihrer Frist
zu vermitteln.
Wir befürworten diese Handlungsweise nicht, da wir bereits einige Perreras Municipal besucht
haben und uns diese Bilder ein Leben lang begleiten werden.
Trotzdem möchten wir aber darauf hinweisen, das aufgrund der Landeshundeverordnungen ein ähnliches Problem
in Deutschland herrscht.
Die spanische Bevölkerung und der Tierschutz
Die spanische Bevölkerung, die wir während unserer Besuche in Madrid und Umgebung kennen lernen konnten
ist größtenteils sehr tierlieb. Diese Spanier haben Haustiere und kümmern sich liebevoll um ihre Hunde und Katzen.
Leider wird zu oft ein Pauschalurteil über "den Spanier" gefällt, der seine Tiere schlecht behandelt, misshandelt und
grausam tötet.
Dies trifft wie viele andere Vorurteile nur auf eine kleine Anzahl der Bevölkerung zu, die zumeist in sehr ländlichen
Regionen lebt und traditionell bedingt eine andere Beziehung zu Tieren hat.
Wir haben viele junge und alte Spanier kennen lernen dürfen, die sehr aktiv im spanischen Tierschutz sind.
Sie veranstalten Demonstrationen gegen Stierkämpfe, überreichen Unterschriftenlisten im
Parlament für eine Änderung des Tierschutzgesetzes und helfen im örtlichen Tierheim beim
Ausbau und bei der Versorgung der Hunde.
Ein Teil der spanischen Bevölkerung weiß noch nicht einmal, das es Perreras in ihrer Stadt gibt, bzw. das dort
Hunde nach einer bestimmten Frist getötet werden.
Damit ist auch zu erklären, warum Menschen ihre Hunde dort und nicht in den privaten Tierheimen abgeben.
Einige Internetseiten in Deutschland rufen sogar dazu auf Spanien als Urlaubsland zu boykottieren.
Dies wollen wir nicht !
Genießen Sie weiterhin Ihren Urlaub in Spanien und wenn Sie das Thema Tierschutz interessiert,
dann nutzen Sie einfach einen Nachmittag um ein Tierheim an Ihrem Urlaubsort zu besuchen.
Helfende Hände sind immer gesucht – und Sie bekommen einen Einblick in den Alltag eines spanischen Tierheimes
und der damit verbundene Arbeit.
Vermittlung von spanischen Hunden nach Deutschland
Wir von SHiN e.V. haben innerhalb der letzten 2 Jahre einige Hunde direkt in neue Adoptivfamilien
nach Deutschland vermittelt. Wir sind froh und glücklich über jeden Hund, der in Spanien keine
Vermittlungschance hatte und über uns eine neue Familie in Deutschland fand.
Leider ist es aber so, das sich etwas wie ein "Markt" für den "Exportschlager" spanischer Hund entwickelt hat.
Zum einen verlassen sich einige Tierheime und Tierschützer in Spanien fast nur noch auf die Vermittlung ihrer Hunde
nach Deutschland.
Eine Vermittlung in Spanien ist zum Teil sogar uninteressant geworden, da auch Hunde nach einer missglückten
Vermittlung wieder zurückkommen könnten. Es wird sogar die Adresse des Tierheimes nicht genannt, um zu
verhindern das Menschen ihre Hunde vor dem Tierheim anbinden könnten.
Alle 2 – 3 Monate werden Hundetransporte mit 30 – 40 Hunden von einigen spanischen Tierheimen nach Deutschland
organisiert.
Wobei lediglich ein kleiner Prozentsatz der Hunde direkt in neue Familien vermittelt wird.
Der Großteil der Hunde wird von Tierheimen in Deutschland aufgenommen.
Auch wenn sich SHiN e.V. größtenteils nur um die Situation der spanischen Hunde kümmert, so haben
wir doch auch immer Toleranz von Tierschützern die in Deutschland aktiv sind verlangt, und dürfen somit auch
nicht die Situation und Problematik in Deutschland vergessen.
Aufgrund der LHV (Landeshundeverordnung) haben unsere Tierheime ein enormes Problem und das Tierheime trotz
überfüllter Zwinger Hunde aus Spanien aufnehmen, scheint für viele unverständlich zu sein.
Besonders wenn man weiß das spanische Hunde in großen gemischten Rudeln und einem großen Freilauf leben,
und die meisten Tierheime hier nicht die Möglichkeit haben dieses umzusetzen.
Desweiteren werden Hunde aus Spanien unkontrolliert, ungeimpft und nicht auf Mittelmeerkrankheiten
(Leishmaniose, Ehrlichiose etc.) getestet eingeführt und an ahnungslose Familien vermittelt.
Seriöse Tierschutzvereine, Tierschützer und Tierheime weisen Interessenten immer auf diese Tests hin und
vermitteln nur Hunde nach Deutschland, die medizinisch versorgt und durchgecheckt wurden und nach
Seuchenunbedenklichkeitsrichtlinien auch eingeführt werden dürfen.
Wir sprechen uns hiermit in keinster Weise gegen die Vermittlung von spanischen Hunden
nach Deutschland aus.
Wogegen wir uns aussprechen ist der Massentransport von Hunden in deutsche Tierheime.
Dies ist keine Lösung des Hundeproblems in Spanien, lediglich die "Symptome" werden behandelt
aber nicht die Ursache der "Hundeflut" und des daraus resultierenden Hundeelends.
Vermittlung von bestimmten spanischen Rassen nach Deutschland
Innerhalb des letzten halben Jahres hat sich eine Entwicklung zu bestimmten spanischen Hunderassen hin
abgezeichnet.
Besonders die Vermittlung des Podenco und des Galgo Espanol nach Deutschland scheint zu "boomen".
Diese beiden Rassen, werden in Spanien traditionell zur Hasenjagd genutzt und sie wurden für diese Aufgabe
gezüchtet.
Können die Hunde der Jäger ihre angedachte Aufgabe nicht mehr erfüllen, werden sie auf verschiedenster Weise
"entsorgt".
Aber auch hier hat es mittlerweile eine positive Entwicklung, dank des Einwirkens vereinzelter sehr engagierter
Tierschützer in Spanien, gegeben.
Viele Jäger geben ihre nicht mehr benötigten Hunde bei Tierschützern oder in Tierheimen ab, anstelle auf
grausamer Weise zu beseitigen. (Wir haben dieses bereits anhand von Photos dokumentiert)
Aufgrund ihrer rassespezifischen Anforderungen, sind diese Hunde "kein Hund für jedermann".
Doch leider gibt es immer wieder Tierschützer, die diesem Trend nachgehen und vermehrt diese Rassen
ohne Rasse-, und Sachkenntnis, ja sogar ohne eigene Hundeerfahrung, vermitteln.
Des Weiteren sind die Internetseiten dieser Tierschützer nur noch reine Hundevermittlungsseiten, ohne
das sich diese Menschen aktiv in den Tierschutz vor Ort einbringen.
Es könnte beim Betrachten dieser Seiten sehr leicht der Eindruck eines kommerziellen und gewinnorientierten
Hundehandels entstehen.
Auch hier sprechen wir uns nicht gegen die Vermittlung dieser beiden Rassen nach Deutschland aus.
Es ist sogar wichtig, das es für jede Hunderasse kompetente Ansprechpartner gibt.
Diese Menschen, die sich speziell für eine bestimmte spanische Hunderasse einsetzen, sollten aber nicht nur
an der Vermittlung interessiert sein, sondern Ihnen auch jederzeit die nötigen Informationen zukommen
lassen und Ihnen bei Problemen mit Rat und Tat zur Seite stehen, sowie aktiv spanische Tierschützer unterstützen.
Was bedeutet Tierschutz in Spanien für SHiN e.V.
Tierschutz in Spanien hat für uns immer bedeutet, aktiv vor Ort tätig zu sein.
Die Vermittlung von Hunden aus Spanien nach Deutschland ist für uns nicht Schwerpunkt unserer Arbeit, da
nur durch die Vermittlung nicht die Probleme vor Ort gelöst werden können.
Unsere Hauptaufgabe sehen wir in der finanziellen, fachlichen und materiellen Unterstützung von spanischen Tierschützern.
Oberste Priorität haben dabei Kastrationsprogramme und die Bevölkerungsaufklärung.
Das Motto aller Tierschützern, die sowohl im Inland und im Ausland aktiv sind sollte:
"Lieber nicht geboren werden – als später sinnlos zu leiden und zu sterben" lauten.
Nur so kann der Kreislauf des Hundeelends unterbrochen werden.
Möchten Sie einen Hund aus Spanien adoptieren - dann wenden Sie sich an einen seriösen Tierschutzverein
oder Tierschützer, der sich mit der Problematik in Spanien auseinandersetzt, aktiven Tierschutz vor Ort betreibt
und/oder sogar ein bestimmtes Tierheim in Spanien unterstützt.
Diese Vereine und private Tierschützer geben Ihnen gerne Auskunft über Ihre Arbeit vor Ort, beraten Sie bei der
Wahl des Hundes und informieren Sie über die medizinische Versorgung der Hunde und den durchgeführten Tests
auf Mittelmeerkrankheiten.
Gerne leiten wir Sie an Tierschutzvereine weiter, die unserer Ansicht nach diesen Kriterien entsprechen.