Zurück zu Frischfutter? :: Hundefutter & Hunde Ernährung

Zurück zu Frischfutter?

von Dogman(YCH) am 31. Januar 2002 12:32

Oder - was hat sich in den letzten Jahrzehnten geändert.

Hallo Zusammen,

angeregt durch die zum Teil sehr emotionalen Diskussionen hier zum Thema Fütterung der Hunde möchte ich jetzt auch mal meinen Senf dazu geben.
Zur Zeit ist der Trend zurück zum Frischfutter, zum Wohle der Hunde. An sich eine löbliche Meinung, jedoch wird meines Erachtens mit zu vielen verdrehten bzw. nicht ganz richtigen Tatsachen argumentiert.
Ich habe mich einige Zeit damit beschäftigt, wie es früher mal war mit der Hundeernährung und habe dabei auch mit einigen Diensthundeführer der Nachkriegszeit geredet. Damals war das Futtergeld auch schon immer ein Aspekt, wenn es darum ging, den Diensthund zu ernähren und die zuständigen Dienststellen waren in dieser Beziehung auch nicht gerade mit Spendierhosen besetzt. Meist waren Schlachthofabfälle und Co. an der Tagesordnung - gekocht und mit Haferflocken oder vergleichbarem versetzt. Also sozusagen minderwertiges Fleisch und Getreideprodukte. Dazu noch diverse Innereien. Schaut man die Krankengeschichte dieser Hunde an, dann waren die heutigen Wehwehchen seltener. Nur das jetzt gänzlich auf Trofu zurückzuführen, nenne ich Augenwischerei und an den Gesamttatsachen vorbei.
Bleiben wir beim DSH und bei HD. HD hat sehr vermehrt in der Zeit angefangen, als man das Idealbild des DSH unbedingt durch Zucht ändern wollte und den hinten "tiefergelegten" Schäferhund als Krönung seiner Rasse ansah. Auch ist wohl bekannt, dass HD eine Vererbungskrankheit ist und dass aus zwei HD-Freien Würfen ein Wurf entstehen kann, indem alle oder einzelne Hunde dann HD in verschiedenen Schweregraden haben kann und das auch bei einer Zucht, die nicht mit Trofu gefüttert wurde.
Ich will aber nicht gänzlich die Tatsache bestreiten, dass gewisse Formen der Ernährung gewisse Krankheitsbilder begünstigen können. Sie können, aber sie müssen nicht. Und um es gleich vorwegzunehmen, wenn dann gerade an diesem Punkt einer sagt -" Aber zum Wohle des Hundes " - da gibt es noch viele andere Fakten zum Wohle des Hundes, würden wir die alle so gewissenhaft beachten wie die Ernährung, dann dürften sich die Meisten aus diesem Grund gar keinen Hund heutzutage halten!

Natürlich ist die Ernährung ein wichtiger Bestandteil, aber nicht minder wichtig ist die Lebensweise allgemein des heutigen Hundes. Früher war der Hunde mehr noch ein Arbeitstier, fast ständig Wind und Wetter ausgesetzt und nicht wie heute fast ausschließlich ein reiner Haushund, den wir im z.B. Winter aus einer gut klimatisierten Umgebung für ein paar Stunden zurück zur Natur führen. Früher kamen die Zuchten ausschließlich auch offenen Verhältnissen und nicht wie heute vermehrt aus wohlklimatisierten Wohnungen. Damit will ich sagen, dass das heutige Immunsystem des Hundes mehr Belastungen damit ausgesetzt ist, als es früher war. Dazu kommt noch die allgemeine Belastung der Umwelt dazu, die sich auch sehr stark zum Nachteil verändert hat. Fakten, die auch bei uns Menschen dazu führen, dass Allergien und bestimmte Krankheiten heutzutage vermehrt auftreten.
Ergo führt eine ganze Kette von Umständen dazu, dass der heutige Hund kränklicher im Allgemeinsinn als früher war. Und hier nur ein Glied aus der Kette herausnehmen, das Trofu, und das nur alleinig als Schuldigen an den Pranger zu stellen, den Rest aber zu verschweigen, halte ich für müßig.
Ernährung des Hundes in Lebensmittelqualität lese ich hier immer als Schlagwort :-)
Es beisst sich einfach wenn hier jemand den Begriff "Lebensmittelqualität" benutzt, gleichzeitig aber jegliche Art von Konservierungsstoffen in der Hundeernährung verteufelt, wo doch das deutsche Lebensmittelgesetz einige Konservierungsstoffe als unbedenklich einstuft und wir Menschen sie tagtäglich zu uns nehmen. Genauso muss ich immer grinsen, wenn die Totalgegner von ToFu darüber sich auslassen, wie medikamentenversucht das Fleisch darin u. a. sei. Zeigt mir mal denjenigen, der seine eigenen Rinder, Hühner, Puten usw. so schadstoffunbelastet wie möglich selbst hält um damit seinen Hund zu füttern. Und soviel Biobauern und Biotierzüchter gibt es zur Zeit gar nicht um unsere Hunde mit entsprechendem unbelasteten Fleisch zu versorgen. Dazu wird doch auch hier im Gegensatz zu früher vermehrt mit Hormonen und mit Medikamenten in der Aufzucht und in der Haltung gearbeitet um einen bestmöglichen wirtschaftlichen Ertrag zu erzielen, ebenso werden dafür vermehrt auch zusätzlich Futtermittel verwendet, da zu einem nicht mehr genügend Freiflächen für eine entsprechende Fütterung vorhanden sind, zum Anderen eben auch wieder der wirtschaftliche Aspekt dafür eine große Rolle spielt. Und eben diese Zusatzfütterungen sind wie uns es immer wieder in der Vergangenheit gezeigt wird auch nicht unbedingt das gelbe vom Eier. Was da alles reingemixt wird und dann durch das Rind geht, mal salopp gesagt, hinterlässt auch seine Spuren, die dann auch nicht gerade so gesund für die Ernährung sind.
Mich würde hier an dieser Stelle mal von den Moralaposteln der Frischfütterer interessieren, in welchem nachweislichen Verhältnis Fleisch in Trofu mehr mit Rückständen auf Medikamentenbasis belastet ist als das Fleisch, das frisch gefüttert wird, vor allem wenn man bedenkt, dass ja nicht jeder das nötige Kleingeld dazu hat, seinem Hund nur die besten speziell aussortierten Fleischstücke zu geben.
Auch wird sich darüber empört, das u. a. Fellstücke mit in die Trofu-Produktion gelangen, anderseits habe ich noch keinen Hund gesehen, der eine Maus, die er erjagt hat, vor dem Verspeisen genüsslich aus dem Fell gepellt hat, anderseits kenne ich aber Frischfütterer, die ihrem Hund extra getrocknete Fellstücke zur Darmreinigung zufüttern. Auch bei dem Hund, der in einem Hühnergehege gewütet hat wurde hinterher nicht festgestellt, dass er die Teile, die er verspeist hatte vorher sorgfältig gerupft hat und die Hühnerschnäbel bei Seite gelegt hat.
Warum sollte man dann also bei Fleisch für die Hundefütterung auf die vollständige Entfernung
dieser Dinge achten, wenn sich der Hund in der Natur nicht anders verhält?

Thema Fisch - also Fisch aus freien Gewässern. Aus Gewässern, die nicht mal Badequalität besitzen, aber den Fisch darf man essen. Fisch aus Zuchtbecken, gefüttert mit speziellem Futter, das wiederum aus einem hohen Bestandteil aus Rückständen der fischverarbeitenden Industrie besteht, also der Anteil vom Fisch, der minderwertig ist. Meeresfisch heutzutage belastet mit Giftstoffen und Schwermetall aller Art.

Und die Liste der Beispiele ließe sich fortführen, aber ich will keine Lebensmittel und Umweltdiskussion an sich damit auslösen, sondern nur damit zum Ausdruck bringen, dass der Hund heutzutage, wie auch der Mensch, ganz andern Lebensumständen und Umwelteinflüssen ausgesetzt ist. Und gerade auch beim Menschen zeigt das ja, dass es dadurch zu vermehrten Krankheiten aller Arten kommt.

Also finde ich es müßig, den Vergleich zu früher zu ziehen und Trofu alleinig für alle heutigen Erkrankungen beim Hund verantwortlich zu machen, besonders im Bereich des Skelettes. Immerhin bleibt hingestellt ob wirklich z. B. die hormonell bedingte rachitische Skelettveränderung nur durch das Füttern mit Trofu ausgelöst wird.
Wahr wird wohl eher sein, dass auch wie beim Menschen, alle Faktoren eine gewichtige Rolle spielen und man nicht nur Trofu die Schuld an allem geben kann. Und genau so wie bei uns Menschen kann man wohl sagen, dass der eine Hund wohl besser die Art der Ernährung verträgt, der Andere wiederum wieder eine Andere. Und immerhin ist eine Tatsache nicht zu drängen, es gibt Hunde, die Trotz lebenslanger Fütterung mit Trofu nicht nennenswert erkrankt sind.

Ergo erspart es uns, uns als schon fast "Tierquäler" dazustellen, wenn wir nicht sofort gewillt sind unsere Hunde auf Frischfutter umzustellen.

Gruß Peter


von Juliane H.(YCH) am 31. Januar 2002 13:09

Hallo Peter,

soll ich jetzt lachen oder weinen............

Schlachthofabfälle müssen nicht von minderer Qualität sein. Innereien sind sogara ein wichtiger Bestandteil des Futters, in richtiger Dosis und Auswahl dem Futter zugesetzt.

Der deutsche Schäferhund, ich besitze zufälligerweise auch einen und habe mich mit der Thematik auseinandergesetzt, wurde nicht nur durch die Zucht bzw. Inzucht zu dem Krüppel gemacht, der er heute ist, sondern gerade auch durch Fertigfutter. Zu den durch Inzucht genetisch geförderten Stoffwechselerkrankungen kommt dann noch schlecht gewähltes, falsch dosiertes Fertigfutter (ist ja so praktisch), dass für Entgleisungen im Wachstum führt und damit zu Skeletterkrankungen.

Zum Aussetzen klimatischer Bedingungen: Nicht das Wetter war schuld daran, dass die Tiere wiederstandsfähiger waren, sondern die Selektion durch die Haltungsumstände.
Ebenso gilt als erwiesen, dass nicht das Sofa den Hund krank macht, sondern die Hektik, die modernen Unterhaltungsmedien und der Mensch an sich.

Es wurde nicht jegliche Art von Konservierungsstoffen verteufelt, sondern der Zusatz von künstlichen und chemischen.
Und wieder das alte Argument, dass naturbelassene Lebensmittel auch Schadstoffe in sich haben. Haben sie, ohne Zweifel, aber nicht in der Höhe und Menge wie vorbehandelte und veränderte.

Die Moralapostel der Frischfütterer haben den Vorteil, dass Fleisch zu kaufen, dass sie wollen und müssen nicht akzeptieren irgendein Fleischprodukt vorgesetzt zu bekommen. Ausserdem ist die Auswahl besondere Fleischstücke, wenn man die Angebote wahrnimmt nicht so kompliziert.

Fellstücke als Bindegewebs- und Keratinreiche Nahrungsteile:
Weil, wenn der Hund sich ein Huhn reisst es fangfrisch ist und nicht irgendwo und irgendwie verarbeitet und vorbehandelt.

Fisch: In guten Fertigfuttern wird Hochseefisch verarbeitet, dagegen spricht nichts, er ist als Frischfutter ebenso erhältlich.

Ja, die Liste lässt sich fortführen, auch von dieser Sicht aus...........

Was sollte dann der Auslöser für hormonell bedingte Wachstumsstörungen sein, ausser das Futter, bis auf verschwindent geringe Ausnahmefälle??
Hier würde ich empfehlen, die medizinische Seite besser zu studieren.

Keine Bauschalverurteilungen bitte, erspar uns das.

Danke Juli

von Antje(YCH) am 31. Januar 2002 13:07

Hallo Peter,

dem ist nix hinzuzufügen...

Doch, eine Klitzekleinigkeit in Bezug auf die Hormonbelastung: Ich glaube, die Belastung durch Hormone im Futterfleisch, egal ob frisch verabreicht oder im FeFu, ist erheblich geringer als die Hormonbelastung, der inzwischen nicht unerheblich wenig Hunde ausgesetzt sind in Bezug auf die Vermeidung von Einhodern in der Zucht. Da werden viele Hündinnen Trächtigkeitswoche für Trächtigkeitswoche prophylaktisch mit Hormonen behandelt, damit bei den Rüdenwelpen später die Hoden ordnungsgemäß absteigen. Ob man sich da später wundern muß, wenn es hormonbedingte Probleme, auch und vor allem bei den Schwestern dieser Rüdenwelpen, gibt...? Und welcher Hundehalter weiß überhaupt, ob und in welchem Umfang sein Hund bereits als Fötus diesem Hormonquatsch ausgeliefert war? Wenn betreffender Hund dann später irgendwelche Probleme hat dann war's das FeFu...?

Viele Grüße

Antje

von Antje(YCH) am 31. Januar 2002 13:12

Hallo Juli,

: Was sollte dann der Auslöser für hormonell bedingte Wachstumsstörungen
: sein, ausser das Futter, bis auf verschwindent geringe Ausnahmefälle??

*grins* Dachte, Du bist vom Fach, als DSH-Halterin...

Viele Grüße

Antje

von Juliane H.(YCH) am 31. Januar 2002 13:13

Ach Gottle, jetzt habt ihr euch gefunden.................

Juli

von Juliane H.(YCH) am 31. Januar 2002 13:14

Immer schön aus dem Zusammenhang reissen, net...........

Juli

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