von Antje(YCH) am 02. September 2002 05:09
Hallo Tina,
: : um was für eine Rasse oder Mischung handelt es sich denn bei Karli
: : und wie alt bist Du?
Antwort von melli: münsterländermix, 12 jahre
Hmmmm... Mit Münsterländern kenne ich mich jetzt nicht wirklich aus, hatte als Kind mal einen mehrere Jahre als Pflegehund, aber ich glaube, der entsprach nicht so ganz dem Prototypen eines Jagdhundes, sondern eher dem Gegenteil. Die Münsterländer, die ich in meinem Bekanntenkreis hatte, waren anders gestrickt...
Meine Ansicht ist die, auch wenn das jetzt für Dich hart klingt, daß es für Karli und alle anderen Beteiligten vielleicht wirklich besser wäre, wenn er jetzt zu einem anderen Besitzer käme. Probleme, mit denen Du alleine nicht fertig wirst, gibt es bereits jetzt, und es kommen noch größere, sei Dir sicher, und Unterstützung von Seiten Deiner Eltern wirst Du wahrscheinlich nicht erwarten können. Die Aufzucht und Ausbildung eines Hundes erfordert Erfahrung und Durchsetzungsvermögen und auch eine Portion Gelassenheit dem Hund gegenüber, wenn er auf den Perserteppich pinkelt oder die Beine des antiken Klavierhockers annagt. Das alles scheint mir hier nicht gegeben zu sein, Du bist auf Dich alleine gestellt und damit überfordert, Deine Eltern haben keine Erfahrung und/oder Interesse, Dir zu helfen, und üben bestimmt keinerlei Nachsicht aus bei kleineren oder größeren Katastrophen, wie sie garantiert bei der Aufzucht eines jeden jungen Hundes anfallen. Hinzu kommt, daß Karli vielleicht noch sehr viel größere Probleme bereiten wird, wenn er in das Alter kommt, in welchem der Jagdtrieb erwacht, denn er ist zumindest zur Hälfte ein "Spezialhund", der dann auch spezielle Anforderungen, über die gewöhnlichen Anforderungen hinaus, an seine Ausbildung stellt.
Die Sache sieht für mich so aus, daß es früher oder später sowieso zur Trennung kommen wird, wenn Deinem Vater oder Deiner Mutter die Hutschnur hochgeht (wenn z.B. die Schaumstoffflocken aus dem Autositz oder der Polstergarnitur kommen). Und für Karli wäre es einfach fairer, wenn er jetzt, in diesem Alter, zu einem anderen, erfahrenerem Besitzer käme, der ihn noch entsprechend prägen und erziehen kann, und nicht als un- oder falscherzogener älterer Hund, der u.U. auch schon mal von einem entnervten Vater oder einer entnertven Mutter kräftig eins hinten drauf bekommen hat, weil er irgendwelche wichtigen Erbstücke ruiniert hat und dafür keinerlei Verständnis aufgebracht werden kann.
Bei einer Konstellation wie bei Dir (hundebegeisterte Tochter, desinteressierte Eltern) halte ich es für besser, keinen Welpen aufzuziehen. Es besteht die Möglichkeit, einen älteren Hund zu nehmen, der die Zeit, in der er seine Umwelt mit seinen Zähnen erkundet, bereits hinter sich hat, und dessen Charakter sich bereits so weit entwickelt hat, daß man erkennen kann, ob er zur Familie "paßt". Mit einem älteren Hund kann in so eine Familie alles wunderbar laufen. In Deinem Fall mit dem Welpen habe ich ein ungutes Gefühl, zu häufig ergibt das gerade das Gegenteil eines harmonischen Familienlebens mit Hund, und letzendlich über Monate Zank und Streit, und dann wird der Hund doch irgendwann abgegeben...
Viele Grüße
Antje