von Antje(YCH) am 21. März 2003 06:44
Hallo Heike,
: Sollte. Aber wie in diesem Fall u. an Hand der Aussagen der
: ganzen Fürsprecher ,entnehme ich daß es gar nicht so selten
: nicht so ist.
Ich denke mal, daß es zumindest bei den "Fürsprechern" hier im Forum so ist. Die anderen treiben sich in solch einem Forum nämlich gar nicht herum... :-)
: Aber das sollte doch nicht der Normalfall werden.
Ich denke mal, daß er das auch nicht ist.
: Was mich nur an der ganzen Diskussion stört, ist daß es einfach
: als legitim erklährt wird den Hund aus jedem beliebigen Grund
: weg zu geben.
Hier sehe ich etwas anders: Meiner Meinung nach muß sich nicht die Einstellung der Leute zur Abgabe eines Hundes ändern, sondern zur Anschaffung. Je überlegter ein Hund angeschafft wird, desto weniger Gründe gibt es später, die zu einer evtl. Abgabe führen werden.
: Gleichzeitig beobachte ich, daß z.B. in der Modebranche der
: Hund (zugegeben kein DSH ;o), aber Hund ist Hund)zum
: Modeaccessoires verkommt. Den man wie die Handtasche
: passend zur Kleidung aussucht.
S.o. Das Problem ist hier nicht die Abgabe, sondern die Anschaffung...
: Kann man es denn dann den Leuten dann überhaupt verdenken,
: daß sie den Wunsch haben (und keine Skrupel) den Hund mit
: der Mode zu wechseln, wenn sie überall lesen daß es dem Hund
: nichts ausmacht?
: Wenn hier im Netz öffentlich dafür plädiert wird, daß man den
: Hund beliebig oft weg geben kann.... dann weiß ich auch nicht,
: wer noch Vorbild sein könnte.
Ich denke, daß man aus Gründen einer "Vorbildfunktion" nicht alles unter den Teppich kehren darf. Eine klare Trennung zwischen "gut "und "schlecht" gibt es für mich in solchen Dingen nicht, und zudem hasse ich Schuladendenken. So etwas führt letzendlich nur dazu, daß nicht mehr offen über solche Sachen gesprochen wird. Nimm doch einfach Attila's Fall: Möglich, daß er seinen Hund vielleicht gerade jetzt verkaufen würde, wenn nicht einige hier ihm ihre eigenen Erfahrungen in Bezug auf die Entwicklung ihrer Junghunde mitgeteilt hätten. Das ist für mich etwas, was ihm und dem Hund weiterhilft. Jegliches stigmatisieren des Themas hätte wohl dazu geführt, daß Attila uns gar nicht an seinem Problem hätte teilhaben lassen, allerdings hätte sich Frau XYZ, die inzwischen Westis schöner findet als Yorkies, dadurch auch nicht davon abbringen lassen, ihre alten Yorkie wegzugeben und sich einen Westi zu nhemen.
: Ich empfehle nämlich das Yorkieforum sehr gern, wenn ich den
: Eindruck habe daß zukünftige Hundebesitzer nur aus einer
: Laune herraus einen Hund kaufen wollen. Damit sie sich
: informieren können, was alles zur verantwortungsvollen
: Hundehaltung dazu gehört.
Aha, und deswegen darf hier nur über die Sonnenseiten der Hundehaltung geschrieben werden... :-)
: Mir geht es nicht ums "recht haben" oder um meine Meinung
: durch zu setzen/aufzuzwingen
Ich hoffe, darum geht es hier den wenigsten... Ich halte das Austauschen von meinungen für wichtig, und auch das Akzeptieren der Meinungen anderer, auch wenn diese sich nicht mit den eigenen decken.
: Für mich ist das Problem, daß ich den Grund als zu oberflächlich
: sehe.
Für mich ist der Grund nicht oberflächlich, gerade weil ich die Rasse gut kenne. Mit "einer faulen Socke" in einem Mehrhunde-Team kann es große Probleme geben, vor allem dann wenn der Hund sich so verhält weil er ein organisches Problem hat. Wenn man beginnen muß sie Hunde zu trennen (z.B. unterschiedliches "Gassi"runden weil der Hund das Pensum und das Tempo der anderen nicht mithalten kann) fangen die Probleme an. Aber auch ein organisch gesunder Hund, der einfach nicht so viel Elan hat, fühlt sich schnell überfordert. So etwas funktioniert mit einem Rentner, über eine absehbaren Zeitraum, einige Jahre lang. Aber beim jungen Hund, von Anfang an, geht das ganz schön an die Substanz aller Beteiligten. Hier ist ein Abwägen der Situation wichtig. Ab welchem Punkt ist so ein Hund woanders besser aufgehoben. "Oberflächlich" wäre es für mich, wenn Attila sich gar keine Gedanken machen würde über den Hund, sondern einfach "Zack & Weg". Daß er hier seine Gedanken schreibt, wenn vielleicht auch nicht zu Ende gedacht, zeigt doch, daß er sich damit beschäftigt.
: Auch wenn er noch abwarten will, denke ich daß der Hund nicht
: wirklich noch eine Chancse hat, wei er schon jetzt sagt, er kann
: ihn nicht so lieben wie seine anderen Hunde.
Und Du glaubst, mit dem erhobenen Zeigefinger läßt sich das beheben? :-) Ich meine, das "Bauchgfühl", welches er bei seinem Hund momentan hat???
: Vielleicht hätte er einfach noch nicht aussprechen dürfen, was in
: seinem Kopf noch nicht zuende gedacht ist....
Manchmal ist es aber gut, das auszusprechen, was noch nicht zuende gedacht wurde, denn wenn man erst zuende denkt hat man eine bereits vorgefertigte Meinung. Zudem sind wir wohl alle nicht perfekt in dieser Hinsicht...
: Wobei ich bei Attila noch denke, daß es sein Hund wirklich
: verkraften könnte, weil er so gehalten wurde, daß er recht
: selbstständig u. emotional nicht so abhängig von ihm ist. In
: diesem Fall glaube ich auch, daß es besser für den Hund ist.
: Aber ich heiße es trotzdem nicht für gut, u. habe Angst daß es
: Schule machen wird.
: DAS ist meine Hauptmotivation hinter der ganzen Diskussion.
Ich glaube nicht, daß sich die algemeine Mentalität der Hundehalter durch diese Diskussion zum Schlechten wenden wird. ist es nicht eher besser geworden im laufe der letzten Jahrzehnte? Sind die Käufer heute nicht sehr viel aufgeklärter als noch vor wenigen Jahrzehnten (als es z.B. üblich war sich einen Dackel/Pudel/Dalmatiner im Quellekatalog zu bestellen)?
: Ja, hoffen wir das Beste für alle Beteiligten. Vielleicht schreibt ja
: Attila im nächsten Jahr, wie Stolz er auf den Kleinen ist, wie er
:sich entwickelt hat o. wie er über seinen eigenen Schatten
: gesprungen ist ;o).
: Das würde mich freuen...aber darum geht es ja hier nicht.
Mich würde es auch freuen, aber ich denke, darum geht es hier auch. Attila hat jetzt ein Problem mit seinem Hund, ein emotionales/beziehungsmäßiges. Wenn sein Hund nun einen Entwicklungsschub macht, sich so entwickelt wie es vorab erhofft wurde, wird gerade Attila jemand sein, der später Leuten in einer ähnlichen Situation Auftrieb geben kann, durch seine eigenen Erfahrungen.
: Wenn wir das fördern, und das tun wir ja, weil es gerade auch im
: Sport von großem Vorteil für uns ist, ist es dann nicht
: unrealistisch zu verlangen, daß der Hund gleichzeitig auch in der
: Lage sein muss auf den (seinen) Menschen jederzeit verzichten
: zu können u. zur Tagesordnung über zu gehen? (Auch wenn das
: einige können)?
Natürlich ist es für jeden hund eine Umstellung, wenn er den Besitzer wechselt. Mir ging es hier aber ums "Leiden". Es gibt Hunde, die leiden wirklich, aber das sollte für mich nicht der Normalfall sein, sondern die Ausnahme, von der mentalen Robustheit des Hundes her gesehen. Daher ist das für mich auch ein züchterischer Gesichtspunkt.
: Wie lässt sich so etws denn züchten? Ist das nicht ein bischen
: so, wie mit der Kinderfreundlichen Hunderasse?
Indem ich "Sensibelchen" nicht in die Zucht nehme. Wenn ich sehe, daß es heute bei manchen Rassen z.B. kaum noch ein Exemplar gibt, welches nicht empfindlich auf laute Geräusche reagiert, dreht sich mir ein Messer im Bauch herum. Das ist für mich keine Grundlage, "familientaugliche" Hunde zu züchten. Aber ein "schönes" Exterieur zählt alt mehr als ein einwandfreies und vor allem robustes Wesen...
: Und was machst Du mit all den Hunden, die es schon gibt? Und
: mit den vielen Mischlingen?
In züchterischer Hinsicht kann man am "Ist-Bestand" nix verändern.
Viele Grüße
Antje