Schutzhundeausbildung:Sinn oder Unsinn? :: Hundesport & Freizeit mit Hund

Schutzhundeausbildungconfused smileyinn oder Unsinn?

von Antje(YCH) am 18. April 2001 09:42

Hallo Charly,

: genau darauf wollte ich hinaus. Die SchH-Leute sollen daran arbeiten,
: dass die schwarzen Schaafe weniger werden. Sie haben in den letzten
: Jahren daran gearbeitet, sie werden und müssen dies auch weiter tun.

Stimmt, daran wird gearbeitet und das ist gut so. Doch was nützt es, hier so manchen auf den Pfad der Tugend zu führen, wenn in der Öffentlichkeit über SchH-Ausbildung, "Kampfhunde" und "Aggression" diskutiert wird, und das zu 99% von Leuten, die gar nicht wissen, worüber sie reden??? Wenn in allen anderen Bereichen in unserem Leben schwarze Schafe akzeptiert werden, manchmal schon ein Kavaliersdelikt sind, aber uns Hundesportlern wird von anderen Hundehaltern pauschal angekreidet, wenn einer oder wenige aus den Rolle fallen??? "Sippenhaft" nennt man so etwas, glaube ich... Sicher, es gibt wissenschaftliche Studien über Hundehalter, und daraus geht hervor, daß Hundehalter quer durch die Bank weg (also nicht nur SchH-Sportler) einen relativ eingelisigen Blickwinkel haben, und niemand ist ein stärkerer SchH-Gegener als der Hundehalter, den Du mit seinem Hund von Deinem Platz nach Hause geschickt hast, weil er oder sein Hund oder alle beide nun mal nicht die Voraussetzungen haben für diese Hundesportart. Akzeptieren, daß man hier an seine Grenzen stößt, das tun nur wenige, und wenn, dann nur insofern, als daß man das, was man selbst nicht kann, abqualifiziert (das ist, so sagte mir mal ein Psychologe, ein Selbstschutzmechanismus). Etwas anderes zu akzeptieren, es nicht abzuqualifizieren, weil man selbst die Voraussetzungen dafür nicht erfüllt, daraus entwickelt sich Toleranz. Gefordert von uns SchH-Sportlern gegenüber allen anderen Hundehaltern (und auch Nicht-Hundehaltern), aber uns nur selten von diesen entgegengebracht. Wird sich wohl auch nie etwas daran ändern...

Viele Grüße

Antje

von Pat(YCH) am 18. April 2001 09:48


: Aber dann betreibt betreffende Person ja keinen SchH-Sport

hei
doch,betreibt er.auch wenn er eher unter die kategorie besoffener autofahrer fällt.
er betreibt sch.h.sport,offiziell,im verein,ist platzwart,irgendwas muss man ja sein.auch das ist sch.h.sport,leider.
die ausbilderin auf dem platz,also eine davon,die hat letztes jahr ,als sie ihren rüden aus dem auto holen wollte,zum zeigen,wie es geht,den hund nicht rausgekriegt,der kniff de schwanz ein und mochte nicht.
da hat sie ihn rausgezerrt und ihn ordentlich vermöbelt,auch mit tritten.wäre ich hund,wollte ich auch nicht zu ihr hin.
auch das ist wohl sch.h.sport,immerhin bildet sie augenscheinlich die pappnasen aus.schönes vorbild.

Du kannst doch auch nicht einen Formel-1-Rennfahrer bzw. dessen Sport mit jemandem vergleichen, der ohne Führerschein besoffen in einem nicht angemeldeten Auto mit 180 km/h durch ein Wohngebiet heizt. Das eine hat mit dem anderen doch überhaupt nix zu tun...

ich kann aber eine formel1fahrer,der nicht auf biegen u brechen in der spur bleibt,um zu blocken,durchaus mit einem vergleichen,der genau das tut und andere gefährdet.schließlich fahren beide f1.
gruss pat
:

von heidrun+C(YCH) am 18. April 2001 10:45

Hallo Antje und auch Charly!

Ich hab' diese Diskussionen über "Schutzdienst - ja oder nein" eigentlich satt - es kommt immer dasselbe bei 'raus: nix. Aber diese letzten postings mag ich dennoch nicht unkommentiert stehen lassen.

Sicher gibt es genug Leute - auch Hundehalter - die nicht wissen, was im Schutzdienst abläuft. Darum geht es mir hier auch nicht in erster Linie, sondern um das Bild des Schutzdienstes in der Öffentlichkeit.

Dafür sind die Sportler im Prinzip verantwortlich und von Euch nehmen einige diese Verantwortung offensichtlich auf sich und stehen hier nun in der vermeintlichen Position des "sich verteidigen Müssens".

Müsst Ihr nicht, denn wenn Ihr das Ganze mit so viel Verantwortung "treibt" habt Ihr keinen Grund dazu. Aber Ihr habt massiv unter dem zu leiden, was die sog. "schwarzen Schafe" anrichten - und die sind in den Köpfen der Leute präsent, weil sie leider viel häufiger vorkommen (oder in Erscheinung treten?), als die Verantwortungsvollen.

Ich selbst kenne drei Hundeplätze vom "näheren Hingucken" und komme mehrmals wöchentlich an einem vierten vorbei - und was da überall abläuft, lässt mich nach wie vor schaudern.
Kleiner Kick in die Seite (nur so ganz unauffällig mit dem Fuss), damit der Hund gerade sitzt, lautes Gebrüll, obwohl der Hund direkt beim Hundeführer steht/sitzt/liegt, alle naselang hört man ein heftiges Aufjaulen und wenn man ein Weilchen beobachtet hat, kann man sehr leicht feststellen, dass dies keine Freudenjauchzer waren :-(((

Und ob Ihr es hören wollt oder nicht: es sind alles Hundeplätze, die Schutzdienst machen, auf denen so mit den Hunden umgegangen wird. Auch und gerade ausserhalb des Schutzdienstes, aber von den SchH-Sportlern. Das hat mit dem Schutzdienst an sich nichts zu tun! Aber die Art des Umgangs mit dem Hund dort lässt wirklich zu wünschen übrig.

Damit man mich richtig versteht: ich rede speziell von den mir bekannten Plätzen - das mag anderswo anders sein, aber soooo weitab vom Alltag und der Wirklichkeit ist es wohl nicht.

Übrigens: auf diesen Plätzen wird unter anderem den Leuten, die zu den Erziehungskursen für Anfänger kommen, der "richtige Umgang" mit dem Hund gelehrt. Und das in o.g. Weise.

Dieses Bild ist es wohl, das den Umgang mit Schutzdienst und den entsprechenden Hundeführern in der öffentlichen Diskussion so schwierig macht und auch mir immer wieder übel aufstösst.

Es ist das Bild vom herrisch herumschreienden Hundeführer, der seinen Schäferhund "auf den Mann hetzt", der seinen Hund tritt und nach dem Training noch drei Stunden in der Box sitzen lässt, damit Herrchen in Ruhe ein Bier zischen kann. Und dieses böse Klischee wird immer wieder - leider auch oft unverdient! - mit dem Schutzdienst in Verbindung gebracht.

Selbstverständlich gibt es verantwortungsbewusste Hundeführer im SchH-Sport, aber es sind meiner Meinung nach noch zu wenige.
Und den wenigen gegenüber tolerant zu sein fällt schwer, wenn man sie noch nicht selbst erlebt hat, das möge man den Kritikern und auch mir verzeihen.

Wenn das, was mit dem Hund als "Sport" betrieben wird, zum Wohle des Hundes geschieht und nicht zur Befriedigung und Selbstbestätigung des Hundeführers, spielt die Sparte m.E. kaum eine Rolle - solange Hund und Mensch "geeignet" sind und dabei Spass haben.

Viele Grüsse
heidrun+C

von Antje(YCH) am 18. April 2001 10:00

Hallo pat,

: ich kann aber eine formel1fahrer,der nicht auf biegen u brechen in der
: spur bleibt,um zu blocken,durchaus mit einem vergleichen,der genau das
: tut und andere gefährdet.schließlich fahren beide f1.

So, kann man das? Finde ich nicht! Was kann der eine für das Verhalten des anderen? Ich kann einen Hundesportler außerhalb meines persönlichen Umfeldes nicht missionieren, kann ihn als Menschen nicht ändern. Dürfen ich und meine Kollegen deswegen keinen SchH-Sport mehr betreiben? Wenn es nach mir ginge, dann gäbe es Leistungsklassen im SchH-Sport, und keiner, der nicht die unterste Klasse erreicht, dürfte sich SchH-Sportler nennen. Vorneweg die Hälfte der "SchH-Sportler", die heute negativ auffallen, wären dann keine SchH-Sportler mehr. Meinetwegen sollen die ausbildungsmäßigen Anforderungen im SchH-Bereich gesteigert werden, Anträge auf eine geänderte "lange Flucht" im Schutzdienst ("abgebrochene Flucht" analog zum Ringsport, Auslosung der Reihenfolge der Übungen in Abt. B usw.) liegen der AZG ja bereits vor. Geht aber nun mal nicht alles nach meiner Nase (ist ja auch gut so, habe ja nicht immer Recht). Darf ich deswegen meinen Hund nicht mehr PO-gemäß ausbilden??? Wäre ich nur mit einverstanden, wenn dieses System auf alle Bereiche unseres Lebens ausgeweitet werden würde (dann dürfte z.B. kein Deutscher mehr im Ausland Urlaub machen weil wir Deutschen ja so rechtsradikal und ausländerfeindlich sind...)

Viele Grüße

Antje

von Matthias(YCH) am 18. April 2001 10:11

Hallo Antje,

: Hier liegt das Problem bzw. das Mißverständnis: Der gemäß PO ausgebildete Schutzhund greift keinen Menschen an! Er muß in dieser Art der Ausbildung den Schutzdiensthelfer als einen Sozialpartner akzeptieren, mit welchem er in einer Art ritualisiertem Zweikampf (wie Judo oder Boxen) um ein Beuteobjekt (in diesem Falle den Schutzarm) ringt.



Eigenartigerweise sitzt dieses Beuteobjekt am Arm eines Menschen und ist nicht die kleine, süße Beißwurst, oder der dicke Ast eines Baumes. ein kleiner, aber wichtiger Unterschied! Weiß ein Hund immer, daß dieses Objekt vorhanden ist? Oder wird auch mit verdecktem Objekt geübt? Ich frag mich immer, warum die Polizeihunde in die Arme von Menschen beißen, wenn da doch gar kein von Dir beschriebenes Beuteobjekt zu finden ist... Oder werden die Hunde anders, nicht nach PO ausgebildet?

Gruß
Matthias

von Antje(YCH) am 18. April 2001 10:28

Hallo Matthias,

: Weiß ein Hund immer, daß dieses Objekt vorhanden ist?

Ja, sonst würde auf dem Übungsplatz ein Gemetzel stattfinden, wenn der Hund vom Helfer den Schutzarm überlassen bekommt. Der Hund ist aber mit dem ihm überlassenen Schutzarm zufrieden und kaut nicht auf dem nun ungeschützen Arm des Helfers herum...


: Oder wird auch mit verdecktem Objekt geübt?

Nein, diese Arbeit ist auf den dem VDH angeschlossenen Plätzen verboten!


: Ich frag mich immer, warum die Polizeihunde in die Arme von Menschen
: beißen, wenn da doch gar kein von Dir beschriebenes Beuteobjekt zu
: finden ist... Oder werden die Hunde anders, nicht nach PO ausgebildet?

Die Arbeit innerhalb des VDH's gemäß PO ist Sport, kein Ernstfall. Die Hunde bei Polizei, BGS etc. werden aber für den Ernstfall ausgebildet. SchH-Sport und Diensthudnewesen sind heute zwei völlig verschiedene Schuhe. Es ist möglich, einen SchH-ausgebildeten Hund zu einem Diensthund auszubilden oder aber einen Diensthund auch im SchH-Sport auszubilden und zu führen, und eine vernünftige Selektion über den SchH-Sport wird auch immer wieder Hunde hervorbringen, die für den Dienst bei den diensthundehaltenden Behörden geeignet sind, aber ausbildungstechnisch gesehen liegen Welten zwischen diesen beiden Bereichen. Der Sporthund sieht den Schutzdiensthelfer als Sozialpartner und Beuterivalen, der Diensthund sieht einen Angreifer als wirklichen Gegner, nicht als Sozialpartner, ein großer Unterschied...

Viele Grüße

Antje

Hundeforum Login

  • Bitte geben Sie für die Anmeldung Ihren Teilnehmernamen und das Kennwort ein.
    Keinen Account? Jetzt Registrieren!





Aus dem Hundeforum Archiv

  • Magnetfeldresonanz-Therapie

    Hallo Gudu! Darf ich fragen, wie hoch die Leihgebühr ist? Habe selbst einen Hund mit hochgradiger ...

  • Stinkender Golden Retriever

    Hallo Nicole, dies scheint ein Phänomen zu sein, habe seit kurzer Zeit das gleiche Problem, mein Hund ...

  • Halti für ängstlichen Hund?

    Hallo Martin : Es kann eine große hilfe für schwache leute mit großen hunden sein. Ja unser Kerl ...

  • Wolfskralle?

    : Kann mir jemand erklären um was es sich dabei handelt? Hallo Ines Nicht jeder Welpe kommt mit ...

  • Eine traurige Geschichte

    Hallo zusammen, Original geschrieben von Chiyo Worüber soll ich nachdenken? Wenn man sich ein ...

  • Gott gib Gehirn!

    Hi! : Soweit ich in Erinnerung habe bist du ja auch noch recht jung und da is man eh immer der ...

Hundebilder aus dem Hundeforum

Aktive Hundebesitzer


Hundeforum Yorkie - Statistiken

Alle Hundeforen
Themen: 43.416, Beiträge: 285.516, Hundebesitzer: 11.389.
Neuester Hundebesitzer: Tierschutzverein Sehnde.

Aktuelles Hundeforum
Themen: 1.839, Beiträge: 15.911.

Startseite | Hundeforum | Hundefotos | Neueste Beiträge | | Registrieren